„Leuchtendes Beispiel bürgerschaftlichen Engagements“
30 000 Gäste gingen im vergangenen Jahr in Vogelsang schwimmen – Schwimm- und Sportverein Vogelsang zählt bereits über 2000 Mitglieder – Für die neue Heizzentrale gab es einen finanziellen Zuschuss der Kultur- und Sportstiftung der Kreissparkasse Euskirchen.
Schleiden-Vogelsang – Sich fünf Jahre lang über Wasser zu halten, ist für einen Schwimmverein gewissermaßen Ehrensache. Dem Schwimm- und Sportverein Vogelsang ist dies aber nicht nur mit Bravour gelungen, sondern er hat mittlerweile sogar – auch wenn es in diesem Fall paradox klingt – festen Boden unter den Füßen. Mit über 2000 Mitgliedern hat er sich in nur kurzer Zeit zu einem der größten Vereine im Kreis Euskirchen entwickelt. Was am Sonntag Grund genug war, ein kleines Jubiläumsfest zu feiern und das neue Blockheizkraftwerk einzuweihen, welches das Schwimmbad jetzt auch energetisch auf den neuesten Stand bringt.
Der Vereinsvorsitzende Helmut Peters erinnerte in seiner Ansprache daran, dass man 2004 nach dem Abzug der Belgier zunächst Pläne geschmiedet hatte, das Wasser aus dem Vogelsanger Schwimmbecken abzulassen und das Gebäude als Bar zu nutzen. Dies stieß allerdings bei vielen Bürgern auf wenig Gegenliebe.
Gemeinsam mit Stefan Kirch, Ulrich Gröbel, Peter John, Bert Linscheid und Gudrun Klinkhammer, die die Jubiläumsveranstaltung am Sonntag auch moderierte, gründete Peters eine kleine Initiativgruppe, die sich für das Bad stark machte und mit Hochdruck über viele Monate hinweg ein Konzept zur Erhaltung des Vogelsanger Schwimmbads erarbeitete. Im Sommer 2006 wurde schließlich der Schwimm- und Sportverein Vogelsang aus der Taufe gehoben. Und nach einem gewaltigen Kraftakt öffnete das Sportbad am 5. September 2009 für die Bürger und Schüler der Region wieder seine Tore.
„Die Entwicklung seither dürfte beispiellos sein. 12 000 Schüler gehen pro Jahr in Vogelsang im Rahmen des Sportunterrichts schwimmen. Auch die benachbarte Turnhalle wird rege genutzt. Die inzwischen hergerichteten Außen-Tennisplätze warten auf ihren Einsatz. 30 000 Gäste waren es, die das Bad im vergangenen Jahr insgesamt besuchten“, so Peters.
Norbert Kirfel (KSK), Josef Reidt, Günter Rosenke, Manfred Poth und Udo Meister lauschten der Erfolgsgeschichte des Bades. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Landrat Günter Rosenke, der das Bad mit einem eleganten Kopfsprung vor fünf Jahren eröffnet hatte, pries das Bad als auf seine Weise einzigartig. Mit einem Blick auf das gerade in Euskirchen sich im Bau befindende neue Badeparadies, meinte der Landrat: „Hier in Vogelsang wird der Schwimmsport noch in seiner reinsten Form praktiziert.“ Besonderes Lob erhielten die zahlreichen Ehrenamtler und die Sponsoren, die angesichts des finanziellen Risikos Mut bewiesen hätten. „Menschen aller Altersklassen haben hier mit Eifeler Pragmatismus und Ideenreichtum ein Projekt geplant, angepackt und umgesetzt“, so Rosenke. Dies sei ein leuchtendes Beispiel dafür, was alles möglich sei auf Vogelsang, wenn es nicht durch Bürokratie und Reglungswut verhindert werde.
Manfred Poth, Vorstandsvorsitzender von „vogelsang ip“ und der Standortentwicklungsgesellschaft, lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Schwimmverein. Auch wenn man nicht immer einer Meinung sei, so funktioniere die Kooperation doch vorbildlich. „Ehrenamtlichen Projektansätzen wird nicht immer viel Vertrauen geschenkt, doch gerade der Schwimmverein Vogelsang hat einen entscheidenden Anteil daran, dass die Konversion Vogelsang erfolgreich ist“, so Poth. Mit der Errichtung einer Jugendherberge und dem Jugendwaldheim prophezeite Poth dem Schwimmbad einen weiteren großen Zulauf. Leider warte man aber noch darauf, dass das Land finanzielle Zusagen auch einlöse. Ehrenamt, so konstatierte Poth, gehe da weitaus schneller.
Vor allem dann, wenn den Ehrenamtlern finanziell unter die Arme gegriffen wird. So hatte die Kultur- und Sportstiftung der Kreissparkasse Euskirchen wesentlichen Anteil daran, dass das Schwimmbad jetzt über eine neue Heizzentrale mit Blockheizkraftwerk verfügt. Eine gute Investition in die Zukunft, denn nicht mehr zu kontrollierende steigende Energiepreise bedeuten für Schwimmbäder meist früher oder später das Aus.
Als Vorsitzender der Kultur- und Sportstiftung der KSK sicherte Josef Reidt (links) Helmut Peters auch weiterhin finanzielle Unterstützung zu. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
„Mit diesem Bad werden Sie im Kreis Euskirchen und weit in der Region hinaus bewundert, wo mit solchen Einrichtungen eher Defizite erwirtschaftet werden“, so Josef Reidt, Vorsitzender der Kultur- und Sportstiftung der Kreissparkasse Euskirchen. Damit das „spielerische Element“ im Sport- und Leistungszentrum nicht zu kurz komme, überreichte Reidt einige Wasserbälle an den Vorsitzenden Helmut Peters. „Sie können sich darauf verlassen, dass wir auch weiterhin an Ihrer Seite stehen“, versprach er.
Albert Moritz, Geschäftsführer der vogelsang ip, und Thomas Fischer-Rheinbach, Geschäftsführer der Standortentwicklungsgesellschaft, komplettierten die Badeausrüstung noch mit allerhand Badelatschen, Taucherbrillen, Schnorcheln und Pool-Nudeln. Und der Schleidener Bürgermeister Udo Meister versprach, das Bad auch zukünftig dadurch unterstützen zu wollen, dass der Schulsport weiterhin in Vogelsang stattfinde.
Abschließend wies Helmut Peters darauf hin, dass man neuerdings auch vor Ort für wenig Geld einen Badeanzug oder eine Badehose samt Handtuch erwerben könne: „So hoffen wir auch auf Besucher, die an diesem Mahn- und Aufklärungsort nicht damit rechnen, dass man hier auch Baden gehen kann.“