Formvollendete Arbeiten in Weißlack, Eiche, Wenge und Ahorn
Im KSK-Beratungscenter „Kirchplatz“ sind derzeit die Gewinnerarbeiten des Wettbewerbs „Die Gute Form“ zu sehen, den die Tischlerinnung Euskirchen veranstaltet hat.
Euskirchen – Einer der schönsten Handwerksberufe ist sicherlich das Tischlerhandwerk. Auch wenn viele Tischler nach ihrer Ausbildung meist an modernen Maschinen arbeiten und nur noch selten handwerklich in die Produktionsabläufe eingreifen, so sind sie von ihrer Ausbildung her doch zu weitaus mehr imstande. Dies konnte man am Donnerstagabend in den Räumlichkeiten des KSK-Beratungscenters „Kirchplatz“ erleben. Dort zeigten Tischlergesellen ihre Arbeiten, die sie für den nordrhein-westfälischen Wettbewerb „Die Gute Form 2015“ erstellt hatten. An dem Wettbewerb hatten alle Gesellenstücke der Gesellenprüfungen vom Winter 2014/15 und Sommer 2015 teilgenommen.
Hartmut Cremer, Vorstandsmitglied der KSK, betonte, dass man gerne die repräsentativen Räumlichkeiten im Zentrum von Euskirchen zur Verfügung gestellt habe: „Aufgrund der hohen Kundenfrequenz, die wir hier in unserem zentral gelegenen Beratungscenter haben, sind wir in der Lage, besonders vielen Menschen zu zeigen, wie leistungsfähig die Tischler sind“, so Cremer, der die ausgestellten Gesellenstücke als „herausragend“ bezeichnete.
Arno Müller, Vorstandsmitglied der Tischlerinnung und deren Obermeister, Martin Vogelsberg, bedankten sich denn auch für die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten und die Unterstützung durch die KSK, vor allem auch bei BC-Leiterin Melanie Möseler, die mit ihrem Team für die Bewirtung der Gäste sorgte.
Die Jury hatte es in diesem Jahr wieder einmal nicht leicht gehabt. Die ehemalige Landeskonservatorin für Denkmalschutz, Dr. Oktavia Zanger, der Bad Münstereifeler Tischlermeister und Fachjournalist Guido Henn und Paul Reiner Züll, Tischlermeister sowie Ehrenobermeister der Innung Euskirchen, mussten aus zwölf eingereichten Arbeiten die besten drei auswählen.
Im Vordergrund standen dabei die Eigenständigkeit, die Qualität der Idee, die Funktion, Nutzungsfähigkeit und Ergonomie, aber auch Linienführung, Farb- und Materialkomposition sowie die in sich abgestimmten Details waren ausschlaggebend.
Nico Müller (vorne) belegte den ersten Platz. An seinem Hängeschränkchen mit Weißlackfront lobte die Jury die hochwertige Verarbeitung, den gelungenen Materialmix, das neutrale Farbspiel und die schlichte Form. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Den ersten Platz belegte Nico Müller aus Mechernich, der im Betrieb Vogelsberg Innenausbau arbeitet. An seinem Hängeschränkchen mit Weißlackfront lobte die Jury die hochwertige Verarbeitung, den gelungenen Materialmix, das neutrale Farbspiel und die schlichte Form. Lediglich das Einbringen einer persönlichen Note hätte die Arbeit noch ein wenig verbessern können, war man der Ansicht.
Mit diesem Stollenschränkchen in Eiche Natur landete Pawel Hoppe aus Bad Münstereifel-Mahlberg auf dem zweiten Platz. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Auf Platz zwei landete Pawel Hoppe aus Bad Münstereifel-Mahlberg, der in der Schönauer Schreinerei von Arno Müller tätig ist. Sein Stollenschränkchen in Eiche Natur überzeugte die Jury vor allem durch die schlichte, filigrane und dezente Linienführung. Es besitze eine zeitlose Form und sei vielseitig nutzbar, so die Jurymitglieder.
Drumsticks als Griffe und Feuerwehr-Schlauchkupplungen als Abstandshalter: Lukas Riethmeister aus Blankenheim holte sich mit dieser Arbeit den dritten Platz. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Weniger dezent war die Arbeit von Lukas Riethmeister aus Blankenheim, der im Betrieb von Guido Riethmeister arbeitet. Sein kreissparkassenrotes Hängesideboard passte sich farblich perfekt in die Einrichtung des Beratungscenters ein. Aus Eiche und Wenge gearbeitet, fielen vor allem die Schlagzeugstöcke auf, die als Türgriffe fungierten sowie Feuerwehr-Schlauchkupplungen, auf denen die Tischplatte ruhte. Lukas Riethmeister, Innungsbester der Gesellenprüfung Sommer 2015, hatte quasi seine Hobbys mit in das Sideboard integriert. Die Jury lobte den „mutigen Entwurf“, glaubte jedoch, dass das Möbelstück polarisiere und stellte sich die Frage, ob „weniger nicht manchmal mehr ist“.
Eine Belobigung gab es für Simon Gallmüller aus Zülpich, der dieses ein wenig asiatisch anmutende Sideboard gestaltet hatte. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Eine besondere Belobigung bekam Simon Gallmüller aus Zülpich, der im Berufsbildungszentrum Euskirchen arbeitet. Sein Möbelstück in Ahorn mit asiatisch anmutenden Elementen bestach die Jury vor allem durch die handwerklich perfekte Umsetzung und saubere Verarbeitung.
Der Gewinner Nico Müller kann sein Möbelstück jetzt beim Wettbewerb des Fachverbandes Tischler NRW auf Landesebene einreichen.