KSK-Azubis haben alles unter Kontrolle
In der dritten Woche sind die Auszubildenden im Beratungscenter an der Billiger Straße nunmehr voll und ganz in ihrem anspruchsvollen Arbeitsalltag angekommen – Beratung und Service laufen wie bei den „großen“ Kollegen.
Euskirchen – Schon morgens um 9 Uhr herrschen auf dem Parkplatz vor dem Beratungscenter (BC) der Kreissparkasse Euskirchen an der Billiger Straße Temperaturen von über 33 Grad. Drinnen im BC ist es angenehm kühl, die Klimaanlagen laufen auf Hochtouren. Das ist auch nötig, denn die Arbeit am Kundenschalter ist schon zu dieser Uhrzeit schweißtreibend. Es sind vor allem ältere Leute und Mütter mit Kindern, die die frühen Morgenstunden nutzen, um nicht nur im Supermarkt, der im selben Gebäude untergebracht ist, ihre Einkäufe zu erledigen, sondern auch hier im Nebengebäude ihre Geldgeschäfte. Den Einkaufs- oder Kinderwagen können sie dabei gleich mitnehmen, denn das BC ist vom Supermarkt aus ebenerdig zu erreichen und darüber hinaus sehr geräumig.
Daniel Franzen Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Auszubildenden der KSK, die nunmehr in der dritten Woche in Eigenregie das Beratungscenter leiten, haben kaum Zeit für ein kleines Gespräch. Sie müssen schließlich den reibungslosen Ablauf der Sparkassenfiliale sicherstellen. Daniel Franzen ist gerade dabei, eine Rolle Endlospapier in den Kontoauszugsdrucker nachzulegen. Selbst das will gelernt sein. Viel Zeit hat auch er nicht, denn er muss jetzt gleich nach Bad Münstereifel. Dort braucht man heute urlaubsbedingt eine Aushilfe. Sein Kollege Timo Bong ist an diesem Tag ebenfalls in einem anderen BC beschäftigt. Auch das gehört zum Alltag eines normalen Sparkassenangestellten und damit auch vier Wochen lang zu dem der Azubis.
Daniel Franzen Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
„Ich kümmere mich hier mit meinen Kollegen und Kolleginnen um die Kasse und den Service“, berichtet Franzen, während er den Auszugsdrucker schließt und schon Richtung Ausgang eilt. „Wenn ein Kunde kommt, dann ist es vor allem wichtig, dass er sofort beraten wird und wir ihm umgehend weiterhelfen.“
Sandra Schons Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Wie eine solche Hilfe aussehen kann, demonstriert derweil seine Kollegin Sandra Schons. Die hat es gerade mit einem ganz erstaunlichen Kunden zu tun. Der möchte nämlich seine „Füchse“ am Serviceschalter loswerden. Das Rätsel löst sich, als der Mann einige Frischhaltebeutel mit Kleingeld auf die Theke legt. Jetzt fällt auch bei Sandra Schons der Groschen. Lachend schüttet sie den Inhalt der Tüten in den Kleingeldzähler. Selber zählen braucht sie die Münzen glücklicherweise nicht. Während die Maschine klappert, berichtet sie: „Wir müssen die Kunden nicht nur bedienen, sondern ihnen auch unsere Produkte näherbringen.“ Die meisten Kunden schätzten diesen Service und zeigten sich überrascht, dass die KSK so viele Leistungen kostenlos anbiete.
Jonas Schulte Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Jonas Schulte ist an diesem Morgen kaum zu fassen. Immer, wenn er gerade an seinem Arbeitsplatz sitzt, steht der nächste Kunde am Schalter, und so springt er wieder auf, um zu helfen. „Ich arbeite hauptsächlich an der Kasse“, berichtet er in einer vermeintlich ruhigen Minute, „und zahle Geld ein und aus. Darüber hinaus berate ich die Kunden zu Überweisungen und Daueraufträgen.“ Da steht auch schon der nächste Kunde am Schalter, und Jonas Schulte ist erneut verschwunden.
Torben Latz Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Torben Latz unterhält sich derweilen mit einer älteren Dame über das Wetter. „In meinem Alter schätzt man die Wärme nicht mehr so“, berichtet sie. „Ihr jungen Leute könnt die Hitze besser vertragen.“ Das kleine Pläuschchen mit dem Kunden gehört unbedingt im Servicebereich dazu, weiß Latz: „Wir Servicekräfte helfen aber auch beim Ausfüllen der Überweisungsträger oder am Geldautomaten, wenn jemand mit dem Gerät nicht klarkommt. Darüber hinaus machen wir Kunden auf Beratungsmöglichkeiten aufmerksam und vermitteln sie an unsere Kollegen vom dritten Lehrjahr.
Christina Virnich Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Azubis des dritten Lehrjahrs haben im Backoffice jeder ein eigenes Büro bezogen, wo sie die Kunden ganz in Ruhe beraten können. Christina Virnich, die das BC gemeinsam mit ihrem Kollegen Thomas Lambertz leitet, hat es an diesem Vormittag allerdings mit einem besonders beratungsresistenten Kunden zu tun: ihrem obersten Chef, dem KSK-Vorstandsvorsitzenden Udo Becker. Der ist allerdings auch nicht vorbeigekommen, um sich in Geldangelegenheiten informieren zu lassen, sondern zum einen, um sich persönlich ein Bild von der Arbeit im Azubi-BC zu machen. Zum anderen aber, um Christina Virnich die Mail eines Kunden zu zeigen, der von ihr kürzlich bedient wurde. Nach einer kurzen Schrecksekunde die Erleichterung: Der Kunde bedankt sich beim Vorstandsvorsitzenden herzlich für die kompetente und freundliche Beratung durch die Auszubildende.
Vorstandsvorsitzender Udo Becker im Gespräch mit Christina Virnich Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
„Klingt wie gestellt, ist aber echt“, lacht Becker und zeigt die E-Mail. Dann fügt er hinzu: „Ich denke dieses Kompliment trifft auf alle Azubis im BC zu und zeigt, welche Arbeit hier vor Ort geleistet wird.“ Der Vorstandsvorsitzende ist somit zufrieden und freut sich, dass er sich auf seinen Nachwuchs verlassen kann.
Christina Virnich ist ebenfalls froh über die positive Kundenreaktion, denn ihre Aufgabe im dritten Lehrjahr ist durchaus anspruchsvoll: „Wir sind hier ausschließlich für die Beratung der Kunden zuständig, und das ist schon eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit“, sagt sie.
Judith Grimm Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Ihre Kollegin Judith Grimm fügt hinzu, dass man bei einer Beratung immer auch die Lebenssituation eines Kunden berücksichtigen müsse. Da sei Fingerspitzengefühl gefragt. Sie war bereits im letzten Jahr im Azubi-BC mit dabei, damals noch im Servicebereich. Auf die Frage, was ihr besser gefalle, sagt sie: „Ich mag beide Aufgaben gleich gern, weil man auf jeden Fall immer mit Menschen zu tun hat.“ Darüber hinaus finde sie es schade, dass das Azubi-BC nächste Woche bereits zu Ende gehe: „Es macht so viel Spaß, hier zu arbeiten.“
Laura Wiskirchen Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Laura Wiskirchen hat ebenfalls Spaß an der Arbeit: „Ich habe die komplette Kundenkartei der Kollegin übernommen, die hier sonst arbeitet, und muss halt von der Kundenbetreuung bis zur Terminplanung alles erledigen, was in den vier Wochen so anfällt.“
Thomas Lambertz Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Thomas Lambertz steckt an diesem Vormittag in einer Beratung fest. Seine Tür bleibt vorerst verschlossen. Dann aber hat auch er einen Moment lang Zeit. „Gemeinsam mit Christina Virnich bin ich für die gesamte Leitung und Koordination des Beratungscenters zuständig“, berichtet er. Aber das sei längst nicht alles. „Darüber hinaus ist es meine Aufgabe, mit den Kunden zusammen optimale Problemlösungen zu erarbeiten und letztlich dafür Sorge zu tragen, dass sie das BC zufrieden wieder verlassen und uns gern wieder besuchen kommen.“
Rita Witt, Direktorin des KSK-Vorstandssekretariats, zu Besuch bei den Azubis. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Mittlerweile sind die Temperaturen draußen noch weiter angestiegen. Da kommt der Besuch von Rita Witt, der Direktorin des KSK-Vorstandssekretariats, gerade recht. Heute hat sie für ihre jungen Kolleginnen und Kollegen zwar kein Eis dabei, dafür ist es definitiv noch zu früh, aber eine fast ebenso erfrischende Nachricht: Angesichts der hochsommerlichen Temperaturen hat sie die Jackett-, Krawatten- und Halstuchpflicht aufgehoben. Hitzefrei gibt es allerdings nicht. Schließlich soll ja alles so sein wie im richtigen (Arbeits)Leben.