AC2-Wettbewerbe starteten bei „F&S solar“ in Euskirchen
Bei der Auftaktveranstaltung trafen zahleiche Wettbewerbsteilnehmer das erste Mal auf ihre zukünftigen Mentoren – Jörg Frühauf empfahl den Neugründern, ein Gespür für den Markt zu entwickeln – Kreissparkasse Euskirchen schickte gleich drei Finanzexperten als Berater ins Rennen.
Euskirchen – Der Startschuss für die neuen branchenübergreifenden AC2-Wettbewerbe der GründerRegion Aachen wurde am Montagabend in der Unternehmensdirektion des internationalen Solarprojektierers „F&S solar“ in Euskirchen gegeben. Der Ort war gut gewählt, denn die beiden Geschäftsführer, Georg Schmiedel und Jörg Frühauf, gehörten selbst einmal zu den Gründern, die quasi mit einem kleinen Schiff mutig in See stachen, manchen Sturm überlebten und heute mit einer internationalen Flotte auf den Weltmeeren der Wirtschaft kreuzen.
Unternehmer, Existenzgründer und Berater trafen zu der Startveranstaltung der jüngsten Runde des Wettbewerbs AC² aufeinander. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Mitgeschäftsführer Jörg Frühauf erinnerte sich noch gut an die Anfänge und die Gründung seines Unternehmens im Jahr 1988. Damals trat man zunächst als Projektentwickler unter dem Namen „F&S concept“ auf den Plan. Das Novum: Man wollte nicht nur einfach Grundstücke entwickeln, sondern sich dabei auch der ökologischen Verantwortung stellen. Bis heute ist man auf diesem Feld sehr erfolgreich unterwegs. Neben kommunaler Entwicklung von Baugebieten zeichnet „F&S concept“ unter anderem auch für das neue Job-Center in Düren verantwortlich und plant ebenfalls im Herzen der Kreisstadt auf einem zentral gelegenen Areal das Bismarck Quartier, eine Zusammenführung von Wohn- und Geschäftseinheiten, einem Kongresszentrum und einer modernen sechsgeschossigen Hotelanlage, das nach Fertigstellung, so sind sich die Architekten heute schon sicher, zu den städtebaulichen Höhepunkten Dürens zählen dürfte.
International hingegen macht vor allem „F&S solar“ von sich reden. Noch bevor der Solarmarkt in Deutschland fast gänzlich zusammenbrach, haben Frühauf und Schmiedel auf eine Internationalisierung ihres Unternehmens gesetzt und Niederlassungen in England, den Niederlanden, Spanien und der Türkei gegründet. „Derzeit planen wir in der Dominikanischen Republik einen Solarpark, welcher der Fläche von 130 Fußballfeldern entspricht“, berichtete Frühauf. Insgesamt konnte das Unternehmen bereits über 1500 Großanlagen realisieren. Mit dem Bau der Unternehmenszentrale in Euskirchen erfüllten sich die beiden Unternehmer, die mittlerweile rund 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigen, einen weiteren Traum: An der Otto-Lilienthal-Straße in Euskirchen entstand ein neues hochmodernes Firmendomizil mit energiefreundlicher und wegweisender Technik. Auf einem 6600 Quadratmeter großen Grundstück wurde ein zweistöckiger Geschäftskomplex mit 2000 Quadratmetern Grundfläche errichtet. Das innovative Gebäude auf der grünen Wiese ist energetisch autark. „Nur das Frischwasser produzieren wir nicht selber“, so Frühauf.
Günter Rosenke, Landrat Kreis Euskirchen, hob die Bedeutung von innovativen Unternehmen wie „F&S solar“ für den Kreis Euskirchen hervor. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Landrat Günter Rosenke hoffte in seiner Begrüßungsansprache, dass nicht zuletzt die Erfolgsgeschichte von Frühauf und Schmiedel viele Unternehmensgründer bewege, am AC2-Wettbewerb teilzunehmen. Unternehmen müssten sich heute täglich im Wettbewerb behaupten. Rosenke: „Umso wichtiger ist es daher, dass ein mehrjähriger Geschäfts- und Wachstumsplan sowie eine Innovationsstrategie erstellt wird.“ Der Landrat dankte vor allem den gut 200 ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Region, die im Rahmen von AC2 externe Beratung leisteten. „AC2 bietet die einmalige Chance, sich mit den Besten in der Region zu messen“, so der Landrat. Und wer einmal als Preisträger im Krönungsaal des Aachener Rathauses auf der Bühne stehen dürfe, der werde diesen Augenblick nie wieder vergessen.
Iris Wilhelmi, stellvertretende Geschäftsführerin GründerRegionAachen, erklärte den Wetttbewerbsverlauf. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Die stellvertretende Geschäftsführerin der GründerRegion Aachen, Iris Wilhelmi, machte zunächst den Gastgebern ein Kompliment: „Solche traumhaften Räumlichkeiten für eine Auftaktveranstaltung haben wir nicht immer“, sagte sie an die Adresse von Jörg Frühauf und Georg Schmiedel. Wilhelmi zeichnete sodann die Unterschiede zwischen Gründungswettbewerb und Wachstumsinitiative auf. Existenzgründer jeder Branche erhielten durch einen Mentor kostenfrei Unterstützung bei der Erstellung eines tragfähigen Geschäftsplans. „Für Spezialfragen stehen zudem die Experten aus dem AC2-Beratungsnetzwerk bereit“, so Wilhelmi. Mehrere Coaching-Abende zu gründungsrelevanten Themen wie Marketing und Finanzierung böten neben Fachvorträgen darüber hinaus die Möglichkeit, mit anderen Gründern und Unternehmern ins Gespräch zu kommen.
Bei der Wachstumsinitiative werden drei kostenfreie Beratertage zur Erarbeitung einer Wachstumsstrategie eingeräumt. „Der Unternehmer als Steuermann analysiert gemeinsam mit dem AC2-Berater die Situation und navigiert den neuen Kurs Richtung Wachstum“, so Wilhelmi. Auch hier stünden Experten bereit und es würden viele themenspezifische Abendveranstaltungen angeboten.
Zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas: Beim Gründungswettbewerb winken dem Erstplatzierten 10.000 Euro. Auf den zweiten Platz entfallen 7.500 und auf den dritten 5.000 Euro. Die Sieger der Wachstumsinitiative erhalten 5.000, 2.500 und 1.000 Euro. Anmeldeschluss für die Wettbewerbsteilnehmer ist der 27. November. Nähere Informationen gibt es im Internet.
Die erfolgreiche Unternehmerin Martina Kepka (v.l.) stand Moderator Norbert Jeub ebenso Rede und Antwort wie Edmund Komar von people.innovation.partners. und Gastgeber Jörg Frühauf, Geschäftsführer des „Global Players“ F&S solar. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
In einer abschließenden Talkrunde mit weiteren erfolgreichen Gründern aus der Region, die von Norbert Jeub, Chefredakteur Radio Euskirchen, unterhaltsam moderiert wurde, erfuhren die Anwesenden, dass die Unternehmer im Durchschnitt eine halbe Millionen Euro an Krediten für die Unternehmensgründung aufnehmen. Bis heute seien aus den in den Wettbewerben ausformulierten Geschäftsideen mindestens 194 noch bestehende Unternehmen hervorgegangen mit 550 neu geschaffenen Arbeitsplätzen. Durch die Umsetzung der Wachstumspläne der mittlerweile 455 Unternehmen aus der Wachstumsinitiative seien darüber hinaus mindestens 1400 neue Arbeitsplätze entstanden. Gastgeber Jörg Frühauf gab zu, dass er damals froh gewesen wäre, wenn es die Gründerinitiative schon gegeben hätte. Neben allem hilfreichen Expertenwissen benötige man aber auch stets ein Gespür für den Markt. Wenn man nicht allein gründen wolle, sei darüber hinaus ein guter und verlässlicher Geschäftspartner enorm wichtig. „Nur dann kann man ruhigen Gewissens sein Schiff rüsten und in See stechen“, so Frühauf.
Anschließend trafen die Gründungswilligen und die, die wachsen wollten, erstmals auf ihre potenziellen Berater. Allein von der Kreissparkasse Euskirchen, die unter anderem neben der AGIT, der FH Aachen, der IHK und den Volksbanken mit zu den Trägern der Initiative gehört, waren drei Experten erschienen, die für Finanzfragen bereit standen.