Margaretha-Linnery-Preis ging an Sabine Heinen

Stotzheimerin erhielt die Auszeichnung für die Organisation von knapp 100 „Frühstückstreffen für Frauen“ – KSK-Vorstandsmitglied Hartmut Cremer: „Wir unterstützen den Preis auch weiterhin“.

 

Euskirchen – 27 Jahre lang hat die Stotzheimerin Sabine Heinen Frühstückstreffen für Frauen organisiert, bei denen nicht übereinander, sondern miteinander geredet wird. Denn bei diesen Treffen stehen soziale und kulturelle Themen im Vordergrund. Die Idee dieser Treffen stammt aus der Schweiz und hat sich heute längst auch in Deutschland und weiteren Ländern Europas etabliert. Frauen aus verschiedenen christlichen Kirchen und Gemeinden bereiten diese Treffen vor. Eine davon ist Sabine Heinen, die seit 1988 fast 100 Treffen organisiert hat, bei denen stets zwischen 110 und 190 Teilnehmerinnen zusammenkommen, die zwischen 25 und 80 Jahre alt sind.

Sabine Heinen, die übrigens beruflich in der Reha-Klinik St. Martin in Euskirchen ausschließlich mit Männern arbeitet, moderiert diese Treffen meist selbst. Für dieses Engagement wurde ihr am Freitagabend im Alten Ratsaal der Stadt Euskirchen der Margaretha-Linnery-Preis überreicht. Der Preis, der an eine Frau erinnert, die um 1600 die erste öffentliche Schule „Zum Salvator“ in Münstereifel für Mädchen einrichtete und damit in der Region einen Grundstein für die Bildung der bis dahin weitestgehend vom Unterricht ausgeschlossenen Mädchen legte, wurde in diesem Jahr von der Künstlerin Christine Santema gestaltet.

20151113_Sabine Heinen mit PreisStolz präsentierte Sabine Heinen am Freitagabend im Alten Ratssaal in Euskirchen den Margaretha-Linnery-Preis. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
 

 

Sabine Heinen gab während der Preisverleihung zu, dass sie eine schlaflose Nacht gehabt habe, als sie erfuhr, dass sie in diesem Jahr für den Linnery-Preis auserkoren worden sei. „Ich muss gestehen, dass ich zunächst einmal bei Google nachgesehen habe, wer Margaretha Linnery war und wer diesen Preis bislang schon bekommen hat“, berichtete sie. Als sie aber erfuhr, dass die Auszeichnung an Frauen gehe, die sich für andere Frauen einsetzten, habe sie sich wieder beruhigt.

Barbara Blümel, die die Laudatio hielt, betonte, dass Sabine Heinen von jeher der „treibende Motor“ bei den Frühstückstreffen gewesen sei. Sie verwies auch auf Parallelen zum Leben von Margaretha Linnery: Beide hätten ihre Wurzeln sehr stark im christlichen Glauben. Heinen handele vor allem nach dem Lebensmotto: „Es ist das Schenken, das uns bereichert“.

 

20151113_Hartmut CremerKSK-Vorstandsmitglied Hartmut Cremer versprach, dass die Kreissparkasse Euskirchen den Margaretha-Linnery-Preis auch weiterhin finanziell unterstützen werde. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
 

 

Dieses Motto scheint auch der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) nicht ganz fremd. Vorstandsmitglied Hartmut Cremer zumindest wurde mit großem Applaus bedacht, als er ankündigte, dass die KSK den Margaretha-Linnery-Preis und auch eine entsprechend würdige Preisverleihung im festlichen Ambiente weiterhin finanziell unterstützen werde. „Wenn Sie alle weitermachen, dann macht die Kreissparkasse auch weiter“, so Cremer.

„Die wichtigsten Personen im Kreis Euskirchen hängen heute alle hier an der Wand“, sagte der Euskirchener Bürgermeister Uwe Friedl. Dabei zeigte er auf die Galerie im Ratssaal: Doch erst auf dem zweiten Blick erkannte man, dass sämtliche Honoratioren mit den Konterfeis der bisherigen Linnery-Preisträgerinnen überklebt waren. Da zwei der Damen kein Rahmen mehr zur Verfügung stand und sie einfach auf die Wand geklebt worden waren, konnte man mutmaßen, dass die Zahl der wichtigen Frauen im Kreis die der Honoratioren sogar übertrifft.

Bürgermeister Friedl lobte vor allem das Parkhotel Euskirchen, das für das Treffen der Frauen seine Räumlichkeiten zur Verfügung stelle. „Das ist in den heutigen Zeiten nicht normal, dass Gewerbetreibende das Ehrenamt unterstützen“, so der Bürgermeister. Darüber hinaus aber gelte es, den Helferinnen des Frühstückstreffens Dank abzustatten sowie Christine Santema, die den Preis gestiftet habe.

20151113_ZUhörerMarkus Ramers, Hartmut Cremer und Uwe Friedl verfolgten gespannt die Laudatio auf Sabine Heinen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
 

 

Der stellvertretende Landrat Markus Ramers überbrachte Grüße von Günter Rosenke. Der Landrat war an diesem Abend an anderer Stelle für Frauen im Einsatz. Er spielte mit seiner Band im Bahnhof Weilerswist für den Verein „Frauen helfen Frauen“. „Es ist sehr wichtig, dass das Engagement von Frauen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt wird“, so Ramers, der das Frühstückstreffen als „wertvollen Beitrag für den Kreis Euskirchen“ wertete.

Der Arbeitskreis Frauen im Kreis Euskirchen zeichnet seit 2005 engagierte Zeitgenossinnen mit dem Margaretha-Linnery-Preis aus. Geehrt werden vor allem Frauen, deren Handeln dazu beiträgt, die gesellschaftliche Situation von Frauen zu reflektieren, Veränderungsmöglichkeiten und auch Visionen aufzuzeigen. Sabine Heinen gab das Lob an ihre Mitarbeiterinnen weiter, ohne die die Organisation solcher großer Treffen nicht möglich wäre.

„Die bislang elf Preisträgerinnen zeigen die ganze Bandbreite des Spektrums des Frauenengagements in der Eifel“, so Moderatorin Annette Beyenburg-Weidenfeld. Man habe unter den Preisträgerinnen schon eine Nonne und eine Fußballerin gehabt.

20151113_Gospel FlamesStimmgewaltig begleiteten die „Gospel Flames“ die Preisverleihung. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
 

 

Eine weitere Überraschung wurde Sabine Heinen an diesem Abend durch den Auftritt des Chors „Gospel Flames“ unter Leitung von Christa Zimmermann zuteil. Denn normalerweise singt Heinen selbst im Chor mit. Diesmal aber sang der Chor allein für sie und bekundete stimmgewaltig mit „Oh happy day“, was der Tag für Sabine Heinen bedeutete.

 

20151113_Linnery-Preis-allePreisträgerin Sabine Heinen (5.v.r.) im Kreis ihres Chors, KSK-Vorstandsmitglied Hartmut Cremer (v.r.), dem Vertreter des Landrats, Markus Ramers, Bürgermeister Uwe Friedl, Laudatorin Barbara Blümel sowie Moderatorin Annette Beyenburg-Weidenfeld (links). Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa