Rotes Kreuz feierte den 150. Geburtstag im Kreis Euskirchen

Karl Werner Zimmermann erinnerte an die Anfänge – KSK-Abgeordnete rund um Vorstandsvorsitzenden Udo Becker überbrachten dicken Scheck – Jugendrotkreuz plädierte für eine bessere Zukunft.

 

Schleiden-Vogelsang – Seit 150 Jahren ist das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen ein aktiver Teil der größten humanitären Organisation der Welt. Grund genug für die Rotkreuzler, dieses Jubiläum am Sonntag, dem Weltrotkreuztag, gebührend zu feiern. Auch der Ort war passend gewählt, denn auf Vogelsang wurden an diesem Tag nicht nur die neuen Räume der Rotkreuz-Akademie vorgestellt, sondern dort unterhält das Rote Kreuz auch ein Museum und ein Gästehaus und ist darüber hinaus für den Rettungsdienst vor Ort zuständig.

Bevor die Rotkreuzler sich an diesem Tag mit modernen und historischen Fahrzeugen der Öffentlichkeit präsentierten und Rettungshundestaffel und Bergwacht ihr Können zeigten, gab es in der neuen Akademie, im Raum Henry Dunant, eine kleine Feierstunde. Karl Werner Zimmermann, Vorsitzender des DRK Kreisverbandes Euskirchen, ließ in seiner Ansprach die 150 Jahre seit der Gründung des DRK-Ortsverbands Schleiden Revue passieren. Nur zwei Jahre nach der ersten Genfer Rotkreuz-Konferenz wurde am 14. Juni 1866 in Schleiden unter dem Vorsitz von „Frau Landrath von Harff“ der „Vaterländische Dahmen-Verein im Kreis Schleiden“ gegründet, aus dem dann zunächst der Vaterländische Frauen-Verein und später der Vaterländische Frauen-Verein vom Roten Kreuz hervorging.

 

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DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker (rechts) bedankte sich für die verlässliche Unterstützung durch die Kreissparkasse Euskirchen bei Josef Reidt, Vorsitzender der KSK-Kultur- und Sportstiftung, (oben, v.l.) KSK-Vorstandsvorsitzender Udo Becker, Markus Ramers, Vorsitzender der KSK-Bürgerstiftung (unten, v.l.) und KSK-Vorstandsmitglied Hartmut Cremer. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Diese Vereine kümmerten sich in erster Linie um die Pflege von Verwundeten und Erkrankten im Felde und unterhielten beispielsweise Hilfslazarette an Bahnhöfen. „Nach der Serie von Kriegsereignissen in den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts kam vielen Vereinen die Motivation abhanden“, berichtete Zimmermann. Nach dem Ersten Weltkrieg sei dann 1921 in Berlin das einheitliche Deutsche Rote Kreuz gegründet worden. In einem Berliner Bestandsverzeichnis von 1925 finde man bereits zahlreiche Rotkreuz-Vereinigungen aus der Nordeifel.

In der NS-Zeit sei das Rote Kreuz dann vom Regime umgeformt und nationalsozialistischen Zielen unterworfen worden. Einige Rotkreuz-Bereiche seien in NS-Organisationen integriert worden, Juden habe man schon früh aus Führungspostionen entfernt. Später seien sie nicht einmal mehr als Mitglieder zugelassen gewesen. Ab 1937 seien die höheren Führungspositionen beim DRK dann meist von Partei- oder sogar von SS-Funktionären übernommen worden.

1945 dann wurde das Rote Kreuz von den Alliierten zunächst aufgelöst. „Trotzdem setzten die unzähligen freiwilligen Helferinnen und Helfer ihre Arbeit in den Heimatkreisen fort“, so Zimmermann. Erst 1950 sei es zur Neugründung des Roten Kreuzes gekommen.

Neben unzähligen Sanitätseinsätzen bei Sportfesten oder größeren Veranstaltungen begannen seit den 1970er Jahren auch vielseitige internationale Einsätze von Rotkreuzlern aus dem Kreis Euskirchen. „Helfer aus unseren Reihen waren im Einsatz nach dem Erdbeben in Armenien, nach dem ersten Golfkrieg in der Türkei, in Jordanien und im Irak. In Ungarn, in Rumänien, in der Ukraine, in Italien und im ehemaligen Jugoslawien. Nach dem Tsunami in Sri Lanka und in Indonesien sowie beim Erdbeben in Pakistan“, so Zimmermann.

 

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Das Jugendrotkreuz aus dem Kreis Euskirchen plädierte in einer beeindruckenden Performance für eine bessere Welt. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Heute seien allein 400 junge Leute in örtlichen JRK-Gruppen und im Schulsanitätsdienst aktiv. Es würden im Jahr rund 100 Blutspendetermine organisiert, die DRK-Rettungsschwimmer seien bundesweit erfolgreich und die Rotkreuz-Bergwacht sorge für Sicherheit im Wintersport und im Nationalpark Eifel. Insgesamt beackerten die Rotkreuzler mehr als 50 Arbeitsfelder. Dazu kämen kreisweit rund 500 hauptamtliche Mitarbeiter in rund 30 Aufgabengebieten. Derzeit seien die Rotkreuzler vor allem in der Flüchtlingshilfe gefragt. Bundesweit seien bis zu 400.000 Ehrenamtliche des Roten Kreuzes dabei im Einsatz gewesen.

Hans Schwarz, Präsident des DRK Landesverbandes Nordrhein, Düsseldorf, und Vorsitzender des DRK-Präsidialrates, Berlin, berichtete, dass der Zulauf in den Flüchtlingsunterkünften derzeit deutlich zurückgegangen sei. Man verzeichne nur noch eine 25- bis 35-prozentige Auslastung. Aber eine Entwarnung könne man noch lange nicht geben. „Wir wissen nicht, was noch auf uns zukommen wird“, so Schwarz. Die derzeitige politische Entwicklung erfülle ihn mit Sorge. Für die Flüchtlingsarbeit würde das DRK zwar finanziell entschädigt, reich werden könne man davon insgesamt aber nicht, auch wenn sich der ein oder andere Ortsverein habe sanieren können.

 

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Rolf Zimmermann (links) plädierte mit dem Jugendrotkreuz dafür, die Welt hier und jetzt zu verändern. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Manfred Poth, Aufsichtsratsvorsitzender von Vogelsang ip und allgemeiner Vertreter des Landrats, freute sich über das große Engagement der Rotkreuzler auf Vogelsang. „Das Rote Kreuz ist unser wichtigster Standortpartner“, so Poth. Es mache Spaß, mit den Rotkreuzlern zusammenzuarbeiten. Poth kündigte darüber hinaus an, dass nach den Sommerferien das neue Forum Vogelsang eröffnet werde. Die Dokumentation über die NS-Zeit sei bereits fertiggestellt.

 

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Zahlreiche Honoratioren waren zum Festakt des Roten Kreuzes in der Akademie Vogelsang geladen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Der Schleidener Bürgermeister Udo Meister brach eine Lanze für das Ehrenamt und nannte das Rote Kreuz einen unverzichtbaren Partner für die Stadt Schleiden. Das Engagement der Rotkreuzler sei geradezu ansteckend: „Alle Rotkreuzler zeigen tatkräftig, dass sie sich zuständig fühlen für das, was um uns herum in der Welt passiert.“

Rolf Zimmermann, Vorsitzender des DRK-Ortvereins Schleiden-Gemünd und Leiter der DRK-Museums auf Vogelsang, verzichtet auf eine lange Ansprache und brachte das Rotkreuz-Engagement auf den Punkt: „Entscheidend ist es, wie wir hier und jetzt miteinander umgehen, dann können wir die Welt auch hier und jetzt verändern.“

 

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Der Vorsitzende der KSK-Bürgerstiftung, Markus Ramers (rechts), übergab an DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker den Geburtstagsscheck. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Finanzielle Hilfe erhält das Rotkreuz im Kreis Euskirchen seit Jahren von der Kreissparkasse Euskirchen. Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker bedankte sich daher beim KSK-Vorstandsvorsitzenden Udo Becker für die verlässliche Unterstützung durch die Bürgerstiftung der KSK, aber auch beim Vorstandsvorsitzenden der VR-Bank Nordeifel, Bernd Altgen, für die Zuwendungen von Seiten der Genossenschaftsbank.

Udo Becker betonte, dass beide Geldinstitute hier durchaus gemeinsame Zielsetzungen vertreten würden. „Von montags bis freitags ist Wettbewerb, aber am Wochenende sind wir gemeinsam Unterstützer der guten Sache“, so Becker, der darüber hinaus betonte, dass sich auch bei der KSK viele Mitarbeiter für das DRK engagierten. Die besondere Verbundenheit zum Roten Kreuz zeigte der KSK-Chef dann auch nicht nur mit einem dicken Scheck, der durch den Vorsitzenden der Bürgerstiftung, Markus Ramers, übergeben wurde, sondern vor allem durch seine Begleiter. So hatten es sich neben Markus Ramers auch KSK-Vorstandsmitglied Hartmut Cremer und der Vorsitzende der KSK-Kultur- und Sportstiftung, Josef Reidt, nicht nehmen lassen, bei der Feierstunde dabei zu sein.

 

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DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker (v.l.) bedankte sich für die finanzielle Unterstützung durch die KSK, hier vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden Udo Becker, und die VR-Bank Nordeifel, hier vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden Bernd Altgen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Bernd Altgen erinnerte daran, dass das Rote Kreuz nicht zuletzt auch zertifizierter „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ sei. „Das Rote Kreuz tut viel für die Menschen, vergisst dabei aber nicht die Menschen, die es tun“, sagte er. Abschließend plädierte das Jugendrotkreuz in einer bewegenden Performance für eine bessere Zukunft, für Frieden und Humanität.