Trotz durchnässter Radler beste Stimmung auf der „Smart Tour“

39 Schüler von sechs Förder- und Regelschulen sind zurzeit auf dem Fahrrad unterwegs, um Inklusion mit Spaß zu leben – Bürgerstiftung der Kreissparkasse will langjährige finanzielle Unterstützung des Projekts fortführen

Euskirchen–Euenheim – „Gestern sind wir nass geworden bis auf die Knochen, trotzdem war die Stimmung super“, berichtete Peter Bodenheim, Sportlehrer an der LVR-Förderschule „Irena Sendler“ in Euenheim, am Donnerstagmorgen: 39 Schüler von insgesamt sechs Förder- und Regelschulen mit 13 Betreuern haben die erste Etappe auf dem Fahrrad von Köln nach Euenheim ihrer „FairPlay Smart Tour“ erfolgreich hinter sich gebracht.

 

Das integrative Projekt „Smart Tour“ ist quasi die kleine Schwester der „FairPlay Tour“, in der Schüler allerdings wesentlich längere Etappen strampeln. Bei der „Smart Tour“ geht es trotz der sportlichen Leistung – allein die erste Etappe ging über 55 Kilometer – aber vor allem um das gemeinsame Erleben von Förder- und Regelschülern, Stärkung des Selbstbewusstsein und Erweiterung der sozialen Kompetenzen, wie die Lehrer Bodenheim sowie die Leiterin der Irene Sendler-Schule Karin Hambach und Ralf Mertens, Lehrer an der Kölner Belvedere-Schule, berichteten.

Mertens: „Wenn etwa ein Schüler am Schluss müde wird, unterstützen Stärkere und schieben ein wenig an, auch das verstehen wir unter Fair Play.“ Auch Fähigkeiten wie Selbstorganisation, wenn am Morgen alle wichtigen Dinge wieder zusammengepackt werden müssen, würden geschult. Außerdem gibt es zahlreiche erlebnispädagogische Angebote, nach der aktuellen Etappe nach Nettersheim steht ein Besuch im Kletterwald an, ehe es am nächsten Tag nach Jünkerath weitergeht.

Aufwand und Vorbereitungszeit sind immens, wie Mertens informierte: „Das geht bereits im August los. Dann muss die Tour für das nächste Jahr im Mai geplant werden.“ Neben organisatorischen Dingen werden auch die Schüler geschult, nicht nur im Verkehrsverhalten, sondern auch in Geschicklichkeitsfahren, etwa über eine Wippe.

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Die Lehrer Ralf Mertens (hinten von links) und Peter Bodenheim, sowie Manfred Poth, Allgemeiner Vertreter des Landrats, Schulleiterin Karin Hambach und Holger Glück, Vorstandsmitglied Kreissparkasse Euskirchen, sind begeistert von der inklusiven „Smart Tour“. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

 

„Ohne ihre finanzielle Unterstützung wäre das alles nicht möglich“, bedankte sich Mertens vor der Abfahrt bei Holger Glück, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Euskirchen (KSK). Denn die Bürgerstiftung der KSK greift dem Team seit einigen Jahren unter die Arme. Mertens: „Wir hatten allein 800 Euro Kosten für Fahrradreparaturen, dazu kommen die Angebote wie der Besuch im Hochseilgarten, Verpflegung, Busbegleitung für Gepäck und für Schüler, di nicht mehr können.“

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Bevor sich die Schüler und Betreuer auf den Weg machten, fuhren sie noch eine Ehrenrunde. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Holger Glück: „Man sieht, wie sehr Ihnen das Projekt am Herzen liegt und wie sehr Sie sich dafür engagieren und damit die Schüler stärken. Deshalb werden wir die »Smart Tour« auch weiterhin unterstützen.“ Manfred Poth, Allgemeiner Vertreter des Landrats und stellvertretender Vorsitzender des Kreissportbundes, war im vergangenen Jahr eine Etappe auf dem Rad mitgefahren und berichtete: „Ich bin ja oft in Gruppen auf dem Fahrrad unterwegs, aber so sicher bin ich noch nie gefahren. Jede gefährliche Kreuzung wird abgesichert, die Organisation der Tour ist hervorragend.“

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Die Teilnehmer der „Smart Tour“ wurden von weiteren Schülern, Lehrern sowie Manfred Poth, stellvertretender Vorsitzender des Kreissportbundes, und KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück auf die nächste Etappe verabschiedet. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Schulleiterin Hambach würdigte den Einsatz ihrer Kollegen ebenfalls und bemerkte: „Das sind alles hochqualifizierte Kollegen, zumeist Sonderpädagogen und Sportlehrer, teilweise sogar Ausbilder von Sportlehrern.“ Die Begeisterung für die nächste Etappe war groß, obwohl nicht jeder Schuh seit den Regengüssen des Vortags gänzlich getrocknet war. Mit viel Winken und Gejohle ging es nach einer Ehrenrunde auf dem Schulplatz Richtung Nettersheim.