Grundschüler sind fit in Erster Hilfe
An der Zülpicher Chlodwigschule zeigten Ausbilder vom Roten Kreuz Zweit- und Viertklässlern, wie man Verbände anlegt und wie wichtig das Trösten ist – Kreissparkasse Euskirchen unterstützt das Projekt finanziell und will auch weiterhin für Fortbestehen sorgen.
Zülpich – „Das sind ja die gleichen Verbände wie bei uns“, bemerkten die Viertklässler der Zülpicher Chlodwig-Schule, als der Rotkreuzler Jürgen Reifferscheidt ihnen die Ausstattung eines Rettungswagens erklärte. Hauptamtlich im Rettungsdienst Kreis Euskirchen tätig, zeigte Reifferscheidt zusammen mit seinem Kollegen Niklas Schneider am Mittwochmorgen auf dem Schulhof, dass die Rettungskräfte ebenfalls die Materialien nutzen, die die Schüler zuvor in dem einwöchigem Projekt „Kinder helfen Kindern“ kennengelernt hatten.
„Wir bringen den Zweitklässlern erste Grundlagen bei, dazu gehört vor allem das Trösten, aber auch das Absetzen des Notrufs und das Anlegen von einfachen Verbänden“, so Jürgen Reifferscheidt. Die Viertklässler bekommen bereits gezeigt, wie man etwa schwerere Verletzungen schienen kann oder die Nackenwirbelsäule stabil hält. Reifferscheidt: „Das funktioniert bereits in diesem Alter sehr gut. So wissen die Kinder etwa bei einem Fahrradunfall, was sie tun müssen.“
Schulleiterin Brigitte Zeller berichtete, dass ihre Schützlinge viel Spaß bei dem Projekt hatten: „Wichtig ist uns, dass die Kinder die Ängste vor einem Krankenwagen verlieren und bei einem Unfall nicht wegsehen, sondern etwas tun – das einzige, was man falsch machen kann, ist nicht zu helfen.“ Diese Grundlagenschulung habe direkte Auswirkungen, so Zeller: „Die Kinder geben mehr Acht aufeinander und sind schnell zur Stelle, um bei kleineren Unfällen zu trösten. Wir hoffen, dass sich das bis ins Erwachsenenalter hält.“
Während Jürgen Reifferscheidt (hinten) den Schülern das Innere eines Rettungswagens erklärt, freuen sich Patrick Dost (v.l.), Ausbildungsleiter Rotes Kreuz Zülpich, Schulleiterin Brigitte Zeller, KSK-Vorstandsmitglied Hartmut Cremer, Rita Witt, Direktorin Vorstandsstab KSK, und Thomas Heinen, Vorsitzender DRK Zülpich, über die Einsatzbereitschaft der Kinder. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Seit drei Jahren bereits werden jeweils die zweiten und vierten Klassen einmal im Jahr für eine Woche vom Roten Kreuz geschult. Da die Kosten dafür in Zeiten leerer öffentlicher Kassen nicht leicht zu stemmen sind, dankte die Schulleiterin besonders der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) für die finanzielle Unterstützung seit Beginn des Projekts. Die Zuwendung wurde auch weiterhin von Hartmut Cremer, Vorstandsmitglied der KSK, und Rita Witt, Vorsitzende der beiden KSK-Stiftungen, zugesagt.
Die beiden überzeugten sich vor Ort von der Einsatzbereitschaft der jungen Helfer. Cremer lobte: „Bei vielen Erwachsenen fehlt leider die Motivation, sich mit Erster Hilfe zu beschäftigen und sich weiter ausbilden zu lassen, vielleicht auch aufgrund von Berührungsängsten. Hier wird schon Grundschülern beigebracht, dass Helfen etwas Selbstverständliches sein sollte.“
Auch Rita Witt ist begeistert von dem Projekt: „Ich wundere mich nur, dass nicht mehr Schulen diese Grundlagenausbildung nutzen.“ Patrick Dost, Ausbildungsleiter der Zülpicher Rotkreuzler, berichtete, dass an den weiterführenden Schulen mit der Ausbildung zum Schulsanitäter die Kenntnisse über Erste Hilfe weiter ausgebaut werden können.
150 Schüler aus den zweiten und vierten Klassen der Chlodwig-Schule nahmen an der Schulung teil. Die insgesamt rund 300 Schülerinnen und Schüler der Zülpicher Grundschule können auch die offene Ganztagsschule nutzen, die in der Regel an fünf Tagen in der Woche Betreuung bis 16 Uhr bietet, und zwar auch an beweglichen Ferientagen, bei pädagogischen Ganztagskonferenzen und während eines Teils der Schulferien.