Kunden-Spenden haben sich verdoppelt
Hartmut Cremer, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Euskirchen, konnte 3500 Euro an gemeinnützige Vereine im Kreis Euskirchen aus den „GiroCents“ verteilen – Teilnehmer spenden einmal im Monat die Nachkommastellen auf dem Konto, also zwischen 1 und 99 Cents.
Schleiden-Gemünd – Die Kreissparkasse Euskirchen (KSK) hat mit „GiroCents“ eine Aktion entwickelt, mit der man auch mit Kleingeld viel erreichen kann: KSK-Kunden, die sich an „GiroCents“ beteiligen, spenden am Monatsende die Nachkommabeträge auf dem Konto an gemeinnützige Organisationen. Dabei können die Kunden unter vier Bewerbern abstimmen, wie das Geld prozentual verteilt wird.
Zweimal im Jahr erfolgt die Spendenübergabe, am vergangenen Montag war es wieder soweit: Hartmut Cremer, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Euskirchen, übergab zusammen mit KSK-Mitarbeiter Sebastian Thur die gesammelten Spenden im Vereinsheim des Tennisclubs Grün-Weiß Schleiden-Gemünd, die in der vorherigen Runde mit einer Spende bedacht wurden und sich dafür als Gastgeber bedankten. Cremer: „Seit der letzten Ausschüttung hat sich die Zahl der »GiroCents«-Teilnehmer verdoppelt, so dass wir 3500 Euro ausschütten konnten – bei rund 60.000 Girokonten hoffen wir auf weitere Beteiligung.“
Zehn Prozent der Spenden gingen an den Sportverein Frauenberg, deren 110 Vereinsmitglieder den Bau einer Sporthalle planen. Über 500 Euro können sich Kinder aus Mechernich-Breitenbenden freuen: Denn für die „Pänz“ sollen auf dem großen Dorfspielplatz Wasserspielgeräte und Fußballtore angeschafft werden. 750 Euro gehen an das Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld an ein Generationenprojekt: Schüler aus dem Steinfelder Gymnasium besuchen Altersheime und laden die Senioren etwa zu einem begleiteten Konzertbesuch ein.
Hartmut Cremer (l.), KSK-Vorstandsmitglied, freut sich über die wachsende Kundenunterstützung für „GiroCents“, mit dem gemeinnützige Institutionen gefördert werden. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
2000 Euro gab es für das Opfernetzwerk Euskirchen. Der 2002 gegründete Verein berät und betreut Opfer von Verbrechen auf vielfältige Weise, vermittelt Ansprechpartner, gibt psychologische oder auch praktische Hilfe auf unbürokratische Weise. Unter anderem bietet der Verein Präventivprogramme auch zu „Cybermobbing“, also Ausgrenzung und Beleidigung im Internet, sowie das Programm „Little Lions“, das sich gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern wendet.
Anke Sefrin, die zusammen mit Toni Dickopp das Opfernetzwerk vor 18 Jahren gründete, berichte von einem weiteren aktuellen Projekt: „Wir bieten auch die Anonymisierte Spurensicherung.“ Das ist die Möglichkeit für Opfer von sexuellem Missbrauch, die Beweis-Spuren ohne Angabe des Klarnamens sichern und für zehn Jahre speichern zu lassen. Sefrin: „Viele wollen oder können nicht direkt nach der Tat Anzeige erstatten, so können die Betreffenden in Ruhe entscheiden.“ Dazu gebe es auch eine Aufkleber-Aktion: In Damentoiletten würden auf der Türinnenseite Aufkleber angebracht, in der auf die Anonymisierte Spurensicherung aufmerksam gemacht werde. Durch einen QR-Code könne man mit einem Smartphone direkt die entsprechende Internetadresse aufrufen, in der es in verschiedenen Sprachen weitere Informationen gebe.
Hartmut Cremer: „Wir freuen uns, dass unsere Kunden diese wichtige Arbeit unterstützen und helfen natürlich auch mit unseren Stiftungen, wo wir können.“ Die meisten würden wohl den für den Einzelnen geringen Spendenbetrag gar nicht spüren – die Empfänger der vielen zusammengesammelten „GiroCents“ dafür aber umso mehr.
Dann stellte er die nächsten „GiroCents“-Teilnehmer vor: Dazu gehört der Verein „donum vitae“, der vor allem für die ergebnisoffene, kostenlose und vertrauliche Beratung bei konfliktbegleiteten Schwangerschaften bekannt ist, aber auch ganz allgemeine Schwangerschafts- und Kinderwusch-Beratungen anbietet. Der Verein unterhält sowohl in Mechernich wie in Euskirchen eine Beratungsstelle.
Gabriele Pesch von „donum vitae“: „Wir sind aber auch in weiterführenden Schulen präventiv tätig und beraten junge Schülerinnen und Schüler, so dass die weiteren Berater möglichst erst gar nicht tätig werden müssen.“ Die Jungs würden dabei von einem Mann geschult. „Die Spenden möchten wir für Materialien für dieses Präventivprogramm verwenden“, so Pesch.
Weiter ist der AWO Regionalverband Rhein-Erft & Euskirchen dabei, der sein Projekt „PIDES“ fördern will: Dabei werden benachteiligte Jugendliche am oft schwierigen Übergang von der Schule in den Beruf von älteren Menschen mit viel Berufs- und Lebenserfahrung begleitet. Der Städtische Kindergarten „Kleine Freunde“ in Zülpich-Hoven wünscht sich kindgerechte Spiel- und Tobeausstattung für den Bewegungsraum, während der „treffPUNKT“, die Euskirchener Gemeinschaft für sozialpsychiatrische Hilfe, die weitere Wiedereingliederung und Stabilisierung psychisch Kranker ermöglichen will.
Weitere Informationen zu „GiroCents“ im Internet unter www.ksk-eu.de/girocents