Eine unvergessliche Polen-Fahrt
Kürzlich reisten 20 Kinder und Jugendliche aus Mechernich in die Partnerstadt Skarszewy – Freundeskreis organisierte die Fahrt – Polnische Gastfamilien hießen die deutschen Besucher herzlich willkommen.
Mechernich – Man kann die Resonanz auf den jüngsten Jugendaustausch des Freundeskreises Mechernich-Skarszewy so kurz und knapp zusammenfassen, wie es einer der Teilnehmer getan hat. „Ich fand es einfach nur geil und interessant.“ Dieses prägnante, zugegeben umgangssprachliche Statement trifft den Nagel auf den Kopf, wenn man sich Berichte der 20 Jugendlichen durchliest, die sie nach der Fahrt verfasst haben.
Vom 26. September bis 1. Oktober waren die Jugendlichen mit drei Betreuern und zwei Müttern auf Besuch in der polnischen Partnerstadt – es war der erste Austausch seit der offiziellen Verschwisterung der beiden Städte in diesem Jahr. Die Jugendfahrt findet allerdings bereits zum dritten Mal statt. 2014 waren junge Leute aus Mechernich erstmals in Polen, der Gegenbesuch folgte im Jahr darauf.
In diesen beiden ersten Jahren waren die Teilnehmer jeweils in Hotels untergebracht. Diesmal hat man bewusst darauf verzichtet, wie Günther Schulz, Vorsitzender des Freundeskreises und gleichzeitig Mechernichs Ortsvorsteher, erzählt. „Die deutschen Jugendlichen wohnten in polnischen Familien – und das war ein voller Erfolg“, sagte Schulz.
Jedes Kind musste im Vorfeld einen Steckbrief verfassen und Hobbys und Interessen aufführen sowie ein Bild beilegen. Anhand dieser Daten suchten die Gastfamilien aus, welcher Jugendliche am besten zu ihnen passt. „Einige Familien haben dem Gast sogar ein eigenes Fach im Kühlschrank freigeräumt“, berichtete Schulz.
Überhaupt scheint das polnische Essen auf großen Zuspruch gestoßen zu sein. „Es gab sehr viel zu essen und das war sehr lecker“, schrieben Sven Ch. und Marvin K. in einem gemeinsam verfassten Resümee. John-Pierre K. war nicht nur von der Gastfreundschaft begeistert, sondern befand: „Essen und Trinken waren bombe!“. Celine K. war sogar der Meinung, das Essen in Polen schmecke deutlich besser als in Deutschland.
Schwerpunkt der vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk und von der Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen unterstützten Fahrt sind Workshops und Gespräche. „Nach dem offiziellen Programm gab es aber die Möglichkeit der Unterhaltung“, erzählte Schulz. So schauten sich die deutschen Gäste unter anderem das in nur 24 Stunden errichtete Gotteshaus an, das es ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat. John-Pierre K. fuhr mit seiner Gastfamilie in ein Museum und war baff, dass die Eltern eigens für ihn einen Übersetzer engagiert hatten. Celine K. war Eis essen, shoppen und bowlen – auch das gehört in der Freizeit dazu. „Am Ende gab es einen gemeinsamen Grillabend“, erzählte Schulz.
Wichtig für die Haupt-, Real- und Gesamtschüler im Alter von 13 bis 16 Jahren war es, dass sie auch einmal etwas anderes sehen, als den üblichen Trott. „Die Klassen sehen dort anders aus als bei uns. Sie sind nicht so modern, sondern altmodisch“, schrieben Sven Ch. und Marvin K. in ihrer Zusammenfassung. „Unsere polnischen Freunde sind nicht mit dem absoluten Reichtum gesegnet. Doch sie haben sich mit aller Macht und Gastfreundschaft eingebracht“, war Günther Schulz voll des Lobes.
Im kommenden Jahr haben die deutschen Eltern die Chance, es den polnischen Gastfamilien gleichzutun. Vom 30. Mai bis 5. Juni findet der Gegenbesuch statt. Die Eltern der Kinder, die mit nach Polen gefahren waren, mussten sich bereiterklären, im Gegenzug auch polnische Jugendliche aufzunehmen. Der Termin wurde bewusst gewählt, denn am Pfingstwochenende findet die 50-Jahr-Feier der Freundschaft zwischen Mechernich und der französischen Partnerstadt Nyons statt, zu der auch eine polnische Delegation ist eingeladen ist.
Der Abschied aus Polen war laut Schulz tränenreich. Das berichteten auch die Kinder. „Am Tag der Abreise sind viele Tränen geflossen“, schrieben Sven Ch. und Marvin K.. „Der Abschied ist mir sehr schwer gefallen, da wir uns alle sehr gut angefreundet haben“, fasste es Nina R. zusammen. Die Freundschaften in der kurzen Zeit wurden sogar so intensiv, dass einige Teilnehmer in den kommenden Sommerferien privat nach Polen zu den Gastfamilien reisen werden.
Negativpunkt war für die Kinder die lange Reise. 15 Stunden dauerte die Hinfahrt, die Rückfahrt war durch Staus noch einmal drei Stunden länger. „Das einzig blöde war die lange Busfahrt“, schrieb Raphael Schw., resümierte aber auch: „Ich würde mich jedes Mal wieder dazu entscheiden, diesen Austausch zu machen.“ Celine K. pflichtet ihm bei. „Das ist ein Erlebnis, das ich nie in meinem Leben vergessen werden.“
pp/Agentur ProfiPress