Schüler durften an der Börse „zocken“
Siegerehrung der Kreissparkasse Euskirchen für das „Planspiel Börse“ – Beim europaweiten Online-Wettbewerb können die jungen Erwachsenen mit virtuellem Kapital Aktien kaufen und verkaufen.
Mechernich-Firmenich – Um Börsengeschäfte von jungen Menschen ging es am vergangenen Donnerstag in der Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat: Um Jugendlichen Einblicke in die Welt der Aktien zu ermöglichen, lädt die Kreissparkasse Euskirchen (KSK) jedes Jahr Schulen des Kreises Euskirchen zum „Planspiel Börse“ ein, bei dem die Schüler – rein virtuell und damit völlig gefahrlos – jeweils 50.000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen, um damit an der Börse zu „zocken“. Die Gewinner-Teams hatte die KSK am vergangenen Donnerstag in die „Bowl Fabrik“ in der Mechernicher Zikkurat eingeladen, um sich nach der Siegerehrung gemeinsam beim modernen Räuber-und-Gendarm-Spiel „Lasertag“ auszulassen.
Das Planspiel Börse ist ein europaweiter Online-Wettbewerb, bei dem Schüler und Studenten ihr virtuelles Kapital an der Börse vermehren können – oder eben verlieren. Gehandelt wird mit den Kursen realer Börsenplätze. Im jetzt ausgezeichneten Wettbewerb wurden 31.625 Depots mit einem Umsatz von 2,8 Milliarden Euro gebildet.
KSK-Chef Udo Becker kommentierte mit einer gelungenen Mischung aus Kompetenz und Humor die Börsenaktivitäten der Schüler. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Aus dem Kreis Euskirchen hatten neun Schulen mit sowohl Schüler- als auch Lehrerteams sowie ein Azubi-Team der KSK teilgenommen. Udo Becker analysierte zum großen Vergnügen der Schüler deren Börsenhandelsmethoden auf humorvolle Art. Er berichtete bei der Siegerehrung: „Insgesamt waren die Schüler besser als die Lehrer und die Lehrer wiederum besser als Journalisten, die ebenfalls teilgenommen hatten!“
Das Azubi-Team der KSK konnte nicht nur den 1. Platz der Nachhaltigkeitswertung im Geschäftsgebiet der Kreissparkasse abräumen, sondern sogar den 5. Platz im gesamten Gebiet des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Besonders gut schnitten die hauseigenen Auszubildenden ab: Die „DAXubis“ Jaqueline Schmitz, Daniel Franzen, Torben Latz, Jana Scheiff und Alexander Uerdingen räumten nicht nur den 1. Preis im Geschäftsgebiet der Kreissparkasse Euskirchen ab, sondern belegten auch einen hervorragenden 5. Platz im gesamten Rheinischen Sparkassen- und Giroverband. 1.999,75 Euro „erwirtschafteten“ sie in der Nachhaltigkeitswertung.
Dass man auch minimalistisch zu den Gewinnern gehören kann, bewiesen die „AK-17“ von der Mechernicher Realschule im Feytal: Dominik Gerharz, Fabian Ernst, Michelle Peitz und Elias Schneiders gewannen den 3. Platz in der Nachhaltigkeitswertung mit einem Plus von acht Cent und wurden dafür von der KSK mit 100 Euro echtem Geld belohnt.
Stärker in der Kasse klingelte es beim Team „Finanzberaterover9000“ der Karl von Lutzenberger Realschule Zülpich:
Maximilian Heinrichs und Jan Sterz erzielten mit 250,12 Euro den 2.Platz in der Nachhaltigkeitswertung und bekamen dafür 150 Euro geschenkt.
Die „Sowispezis“ Christian Nix, Brigitte Ohlert und Leo Thelen der Städtischen Realschule Bad Münstereifel konnten in der Depotwertung mit einem Plus von 579,03 Euro abschließen und gewannen damit Rang 3 und 100 Euro.
„die klasse“ der Mechernicher Realschule im Feytal zeigte auch „Klasse“: Jakob Seibel, Keven Derichs, Tim Görgen und Simon Reitz strichen gleich einen Doppelgewinn ein. Mit 875,05 Euro Gewinn belegten sie den 2. Platz in der Depotwertung und den 1. Platz in der Nachhaltigkeitswertung mit 389,94 Euro und durften dafür mit 350 echten Euro nach Hause gehen. Den 1. Platz in der Depotwertung schnappten sich Erik Wiebe und Sascha Doetsch mit einem Plus von 916,89 Euro, was ihnen 200 Euro in der realen Welt einbrachte.
Neben dem Spaß in der virtuellen Börsenwelt betonte Udo Becker aber auch die Ernsthaftigkeit im wirklichen Finanzleben und gab den jungen Erwachsenen einige Tipps mit auf den Weg. So riet er, risikobehaftete Börsengeschäfte nur mit Geld zu machen, auf welches man auch verzichten könne. Für die Zukunft der jungen Leute legte er vor allem nahe, rechtzeitig in eine Zusatzrente zu investieren: „Wenn Sie heute damit anfangen, können sie mit 20, 30 Euro im Monat bereits beachtliche Effekte für Ihre Rente erzielen – wenn Sie erst Mitte 40 damit anfangen, ist der finanzielle Einsatz unvergleichlich höher.“
Udo Becker (3.v.r.), Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Euskirchen, mit den Gewinnern des Planspiels Börse, bei dem Schüler erste Erfahrungen in einer Simulation von Aktienkäufen machen können. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Lehrer bat er, ihren Schülern alltagstaugliche Wirtschaftsthemen wie etwa die rechtlichen Hintergründe von Kauf- und Mietverträgen nahezubringen. Um Pädagogen dabei in ihrer Arbeit zu unterstützen, hat ein Expertenteam von KSK-Referenten eigens ein Programm dazu entwickelt: Bei „S for school is cool“ gibt es einen Themenkatalog, der ständig an die aktuellen Entwicklungen und Bedürfnisse der Schulen angepasst wird. Das Spektrum reicht von Bewerbungstraining über die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, Sozialversicherungssysteme, Grundsätze des Vertrags- und Steuerrechts bis zu elektronischen Zahlungsmitteln und Gefahren im Internet. Dabei können die Schulen je nach Interessenslage Vorträge aus den einzelnen Bereichen auswählen oder auch eigene Themenvorschläge einbringen. Das Referenten-Team besteht aus Auszubildenden und Jung-Bankern, die noch sehr nah dran sind an den Bedürfnissen und der Sprache der Schüler, aber auch aus »alten Hasen«, die bereits viel Erfahrung auch in komplizierten Sachverhalten der Finanzwelt haben.