Die Erft soll wieder mehr in den Fokus gerückt werden

Preisträger des Wettbewerbs „Wir sind morgen“ stellten ihre Ideen im Rathaus der Stadt Bad Münstereifel vor – Außer der Reihe wurde von Schülerinnen und Schülern des St.-Angela-Gymnasiums eine Gedenktafel im Columbarium von Theresienstadt realisiert.

 

Bad Münstereifel – Eines der Leuchtturmprojekte der Bürgerstiftung Bad Münstereifel ist der Wettbewerb „Wir sind morgen“. Jugendliche, die im Stadtgebiet leben oder zur Schule gehen, erhalten die Möglichkeit, konkrete Projekte zu entwickeln und umzusetzen, die die Kurstadt für junge Menschen attraktiver machen soll. Dafür werden pro Wettbewerb insgesamt 9000 Euro ausgelobt. „Unsere Bürgerstiftung hat mit der Kreissparkasse Euskirchen einen großen Sponsor, der mehr als nur Geld gibt, sondern der uns auch aktiv begleitet“, berichtete Bodo Kerstin, der zweite Vorsitzende der Bürgerstiftung am Donnerstagnachmittag im Rathaus der Stadt. So hat die KSK nicht nur den finanziellen Grundstein der Bürgerstiftung gelegt, sondern unterstützt zurzeit auch den neuen Kulturfond der Bürgerstiftung mit ihrem „GiroCents“-Projekt. Aber auch personell bringt sich die KSK ein, indem beispielsweise KSK-Mitarbeiter Hannes Herbrand im Vorstand mitarbeitet. Am Donnerstag waren darüber hinaus Karl-Heinz Daniel vom KSK-Vorstandsstab sowie Markus Ramers als Kurator der KSK-Bürgerstiftung erschienen, um sich die Ideen der neuen Preisträger vorstellen zu lassen.

„Derzeit verfügen wir in unserem Kulturfond bereits über 10.000 Euro, mit denen die »OpenAirGalerie« sowie das Projekt Kulturleuchten unterstützt werden“, so Kerstin weiter. Bislang sei man vor allem eine Stiftung für die Jugend gewesen, jetzt erobere man langsam auch den Bereich der Kultur. Dank ging dabei besonders an Hajo Dederichs, bei der Stadtverwaltung Bad Münstereifel zuständig für Schule, Kultur, Kurwesen und Tourismus, der als Bindeglied zwischen Stadt und Stiftung sowie als Ideengeber fungiere.

Sabine Preiser-Marian, die als Bürgermeisterin geborenes Mitglied der Bürgerstiftung ist, hob besonders die Arbeit von Bodo Kerstin hervor, der quasi überall, wo es etwas zu tun gebe, mit von der Partie sei. Der ehemalige Gemeindedirektor und Geschäftsführer von acht Seniorenzentren bringt offensichtlich das nötige Organisationstalent mit, um die Bürgerstiftung auf Erfolgskurs zu halten.

„Als Kurstadt sind wir seit jeher mit der Kultur eng verbunden“, so Preiser-Marian weiter. Der Kulturfond sei daher die richtige Idee gewesen. In Zukunft wolle man noch enger mit den Schulen zusammenarbeiten. „Dazu müssen wir noch mehr voneinander wissen“, so die Bürgermeisterin.

Gemeinsam mit Schulleiter Bernhard Helfer stellten Schülerinnen und Schüler die Gedenktafel für jüdische Bürger aus Bad Münstereifel vor, die fortan im Columbarium von Theresienstadt zu finden ist. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epaGemeinsam mit Schulleiter Bernhard Helfer stellten Schülerinnen und Schüler die Gedenktafel für jüdische Bürger aus Bad Münstereifel vor, die fortan im Columbarium von Theresienstadt zu finden ist. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

 

 

Außer der Reihe wurde ein Projekt vorgestellt, das noch unter der Ägide von Bürgermeister Alexander Büttner erdacht, damals aber noch nicht für reif genug befunden wurde. Die neue Bürgermeisterin hatte jedoch nicht locker gelassen und die Akteure ermuntert, das Projekt weiter voran zu treiben, so dass Bernhard Helfer, Schulleiter des Erzbischöflichen St. Angela-Gymnasiums, jetzt mit einigen Schülerinnen und Schülern das bereits umgesetzte Projekt vorstellen konnte.

Im Columbarium von Theresienstadt wurde eine Gedenktafel angebracht, die an die jüdischen Bürger Bad Münstereifels erinnert, die während der Zeit des Nationalsozialismus in das dortige Übergangslager deportiert wurden. „Einige dieser Mitbürger starben bereits in Theresienstadt, andere wurden weiter nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht“, so Helfer. Entstanden sei die Idee aufgrund eines seit Jahren stattfindenden Kulturaustausches zwischen seiner Schule und einem Gymnasium in Prag. „Wir sehen mittlerweile dem 24. Austausch entgegen“, so Helfer. Für die Gedenktafel sei ein guter Platz gefunden worden. „Niemand kann das Columbarium betreten, ohne diese Gedenktafel zu sehen“, sagte er.

Das Relief, hier nur ein Foto, wurde von Steinmetz Peter Strunk aus Bad Münstereifel gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern entwickelt. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epaDas Relief, hier nur ein Foto, wurde von Steinmetz Peter Strunk aus Bad Münstereifel gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern entwickelt. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

 

 

Für die Gestaltung habe man zunächst einen äußerst ambitionierten Künstler um einen Entwurf angefragt. „Doch unsere Schülerinnen und Schüler fanden sich in diesem Entwurf nicht wieder, so dass wir beschlossen haben, die Ideen der jungen Leute umzusetzen.“ Behilflich war dabei der örtliche Steinmetz Peter Strunk, der in der Tat ein sehr beeindruckendes Relief geschaffen hat.

Der erste Preis des diesjährigen regulären Wettbewerbs in Höhe von 1000 Euro für die Idee und 5000 Euro für die Umsetzung ging an den Stadtmarketingverein. Nikolaus Weiler vom Arbeitskreis Jugend und gleichzeitig Biologielehrer am St.-Michael-Gymnasium stellte das Projekt „Naturerlebnis Erft“ vor. Dabei soll die Erft als Lebensraum wieder mehr in den Fokus gerückt werden. Das ökologische Leben im und am Bach will man für junge Leute altersgerecht aufbereiten und auf drei Schautafeln erklären. Weiterhin schlug Weiler vor, im Kurpark ein großes Insektenhotel zu errichten sowie naturnahe Spieleelemente, die den Kindern ein haptisches und akustisches Erfahren ihrer Umwelt ermöglichten.

Bodo Kerstin (rechts) überreichte die Urkunden für den ersten und zweiten Preis an Nikolaus Weiler und Ingo Pfennings vom Stadtmarketingverein. Die Schülerinnen und Schüler sowie Schulleiter Bernhard Helfer (links) freuten sich, ihr Projekt doch noch umgesetzt zu haben. Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (vorne) und die Sponsoren der KSK (Hintergrund) konnte sich über das Engagement in der Kurstadt nicht beklagen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epaBodo Kerstin (rechts) überreichte die Urkunden für den ersten und zweiten Preis an Nikolaus Weiler und Ingo Pfennings vom Stadtmarketingverein. Die Schülerinnen und Schüler sowie Schulleiter Bernhard Helfer (links) freuten sich, ihr Projekt doch noch umgesetzt zu haben. Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (vorne) und die Sponsoren der KSK (Hintergrund) konnte sich über das Engagement in der Kurstadt nicht beklagen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

 

 

Der zweite Preis in Höhe von 500 Euro für die Idee und 2500 Euro für die Umsetzung ging ebenfalls an den Stadtmarketingverein. Bei diesem Projekt soll eine Art Stadtspiel für Kinder ins Leben gerufen werden. Mit der Identifikationsfigur „Boldi“, in Anlehnung an König Zwentibold, der als Gründer von Bad Münstereifel gilt, will man den jungen Leuten an verschiedenen Stellen der Stadt spielerisch etwas zur Historie Bad Münstereifels vermitteln. Dabei geht es dem Stadtmarketingverein nicht so sehr um komplett neue Ideen, sondern darum, bereits Vorhandenes einzubinden und besser zu strukturieren. So ließe sich beispielsweise der Dammwildgarten sowie der Schleid- und der Kurpark in das Stadtspiel integrieren. Über Farbcodes könnten verschiedene Schwierigkeitsgrade festgelegt und über QR-Codes weitere Infos abgerufen werden. Flyer für das Stadtspiel ließen sich idealerweise mit in den Info-Kästen des Cityoutlets auslegen.

Einen Sonderpreis von 500 Euro erhielt die Junge Union. Tobias Liesenfeld stellte die Idee vor, ein Jugendforum in der Kurstadt zu gründen. Zunächst habe man an ein Bistro gedacht, aber die Auflagen dafür seien zu groß gewesen. So sei man auf die Idee gekommen, ein Forum in einem angemieteten Raum zu gründen, in dem 12- bis 20-Jährige sich regelmäßig treffen könnten, um über ihre Stadt zu diskutieren. Beworben werden sollte das Forum mit Flyern, beklebten Getränkedosen, einer Homepage und in den einschlägigen Social-Media-Gruppen. Die Ideen sollten anschließend gesammelt, aufbereitet und an den Stadtrat weitergeleitet werden.