Förderschüler bringen Azubis das Klettern bei
Beim Besuch an der Sankt-Nikolaus-Schule Kall durfte der Sparkassen-Nachwuchs die Wand hochgehen – Schülerinnen bedankten sich mit einem vertikalen Abenteuer für Spende der Azubis
Kall – „Hoch hinaus an der Nikolaus-Schule“ – das war das im mehrfachen Wortsinn zutreffende Motto, als die Auszubildenden des zweiten und dritten Lehrjahrs der Kreissparkasse Euskirchen jetzt zusammen mit ihrer Ausbildungsleiterin Anke Titz die Kaller Förderschule für Geistige Entwicklung in Kall besuchten. Denn durch eine Spende von 800 Euro der Azubis konnte das Schulteam nicht nur finanziell höher springen, sondern auch eine besondere Attraktion für die Schülerinnen und Schüler fördern: Eine Kletterwand für echte Gipfelerlebnisse für die Jugendlichen mit verschiedenen Behinderungen.
Gemeinsam für tolle Erlebnisse sorgen, das konnten Schüler und KSK-Azubis sowie KSK-Ausbildungsleiterin Anke Titz bei der Spendenübergabe samt vertikalem Abenteuer an der Nikolausschule Kall. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Andrea Luxenburger-Schlösser, Leiterin der Sankt-Nikolaus-Schule in Kall, bedankte sich nicht nur für die Spende der Azubis: „Wenn man in dieser Schule »Kreissparkasse« ruft, fallen iPads aus dem Schrank, da melden sich der Soccercourt und Teile der Kletterwand – wir haben in der KSK seit Jahren einen Partner, den man immer fragen kann.“ Die Spende des Sparkassennachwuchses war beim „Azubi-BC Kall“ zusammengekommen, als die Azubis für vier Wochen die Kaller KSK-Geschäftsstelle in Eigenregie geführt hatten. Dabei zeigten sie den Kunden einen Film über die Förderschule und verkauften Nützliches für einen symbolischen Betrag von einem Euro. Roman Sohnius, der das Azubi-BC zusammen mit Vera Kettel geleitet hatte: „Das kam bei den Kunden so gut an, dass viele deutlich mehr gespendet haben.“ Der Gesamterlös ging dann an die Schule.
Schüler Max erklärte den Azubis der Kreissparkasse Euskirchen, wie man einen korrekten Anseilknoten in die Sicherungsschlaufe des Klettergurtes knüpft. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Als Dank und um die Freude der Schüler und Schülerinnen am Klettern zu zeigen sowie die darin erworbenen Kompetenzen, hatte die Schulleiterin eine Überraschung für die Gäste: Lisa Salaba, Lehrerin und geschulte Kletterausbilderin, hatte zusammen mit den Jugendlichen verschiedene „Lehrstationen“ vorbereitet, an denen ihre Schützlinge den angehenden Bankkaufleuten grundlegende Klettertechnik, den Anseilknoten und das Anlegen des Klettergurtes beibrachten. Zuerst schaute der Sparkassennachwuchs noch zu, wie die Schülerinnen und Schüler, darunter auch ein Mädchen, das nur unterstützt gehen kann und im Alltag auf den Rollstuhl angewiesen ist, die Kletterwand nutzten. Dann waren die Azubis selbst an der Reihe, die Kletteranlage zu erklimmen – von weiteren ebenfalls im Klettern ausgebildeten Lehrerinnen gesichert.
Das KSK-Azubi-Team überreichte das Maskottchen „Paul“ des Azubi-BC an die Schülerschaft. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Lisa Salaba: „Durch die Kletteraktivitäten werden die Schülerinnen und Schüler auf vielfältige Weise gefördert. Es geht viel um gegenseitiges Vertrauen, Herausforderungen meistern, Selbstbewusstsein erlangen und natürlich auch um Körpergefühl. Außerdem ermittelt das Klettern wichtige emotionale Erlebnisse, ermöglicht aktive Handlungsmöglichkeiten und sorgt einfach für Spaß.“
Die Freude über die vertikalen Abenteuer war Schülern wie Azubis deutlich anzusehen. Schülerin Ann-Kathrin begeistert sich auch für die verschiedenen Spiele, die etwa an der kleinen Boulderwand für seilfreies Klettern in Absprunghöhe angeboten werden. Sie erklärte auch gleich eine Grundregel der Boulderwand: „Es dürfen immer nur zwei gleichzeitige Klettern. Und die müssen genug Abstand halten.“
Gemeinsame Freude an Kletteraktion mit Geldsegen: KSK-Azubis, Schülerinnen und Schüler sowie Kollegium der Sankt-Nikolaus-Schule Kall scharen sich um Schulleiterin Andrea Luxenburger-Schlösser (am Scheck von links) und KSK-Ausbildungsleiterin Anke Titz. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Luxenburger-Schlösser freute bei der Aktion auch noch ein weiterer Aspekt: Durch die Begegnung der Menschen mit und ohne Behinderung würden etwaige gegenseitige Berührungsängste abgebaut. „Wir gehen mit unseren Schülern regelmäßig zum Üben zur Kreissparkasse, denn die jungen Leute haben irgendwann ja auch ein Konto und eine Geldkarte“, so die Schulleiterin.