Volles Haus am Berufskolleg Eifel
Schülerinnen und Schüler aller Schulen im Kreis Euskirchen informierten sich über Bildungsgänge des Berufskollegs sowie über rund 30 Betriebe aus der Region – KSK-Vorstandsvorsitzender Udo Becker und zwei seiner Azubis machten komplexes Finanzthema für jedermann nachvollziehbar – Schulleiter Jochen Roebers lobte besonders die Kooperation mit den Realschulen
Kall – Selten haben junge Leute Gelegenheit, an einem einzigen Tag Dutzende von Berufe zu erkunden und dabei auch noch aktiv erste Erfahrungen zu sammeln. Wenn das Berufskolleg Eifel die Tore zum Aktionstag „Berufliche Bildung“ öffnet, wie am Samstag bereits zum vierten Mal geschehen, dann nutzen Schülerinnen und Schüler aller Schulen im Kreisgebiet samt Eltern stets gern dieses Angebot, um die Bildungsgänge des Berufskollegs, aber auch rund 30 Betriebe aus der Region näher kennenzulernen. Ebenso informieren an diesem Tag die Kammern und Verbände über die unterschiedlichen Möglichkeiten und Perspektiven der beruflichen Bildung in der Region Eifel.
Aufgrund des Erfolges gilt die Veranstaltung mittlerweile als feste Größe im Jahresterminkalender für viele weiterführende Schulen und für Schüler und Eltern im Kreis Euskirchen. Schulleiter Jochen Roebers lobte besonders die Kooperation mit den Realschulen im Kreis. „Die Realschulen haben sich bereits im Vorfeld mit Klassen angemeldet und besuchen uns mit Eltern und den Schulleitungen“, freute er sich darüber, dass das Konzept inzwischen von den Zubringerschulen begeistert aufgenommen wird.
Die Kosmetikerinnen hatten überwiegend Damenbesuch. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Besucher schätzen besonders die zahlreichen Mitmachaktionen, die einen kleinen Eindruck in berufliche Tätigkeiten vermittelten. Angehende Friseurinnen und Friseure berieten die Besucher zu typgerechten Frisuren und gaben Schminktipps. Konnte man bei den Angeboten des Bildungsgangs Einzelhandel sein Wissen über die Falschgelderkennung auffrischen oder etwas über die Marken und Regalplatzierung erfahren, erklärten Auszubildende des Bildungsgangs Banken, wie man ein Konto eröffnet und worauf bei der Kontoführung zu achten ist. Ebenso konnte man sich in der „Postkorbübung“ trainieren, die vielen bei einem möglichen Assessmentcenter im Bewerbungsverfahren wieder begegnen könnte. Köche, Hotel- und Restaurantfachleute boten ein Kräuter- und Getreide-Quiz und ein Fischpuzzle sowie einen Service-Check im Hotelzimmer an. Persönlich konnten die Besucher von den Angeboten der künftigen Medizinischen Fachangestellten profitierten. Diese leiteten sie an, wie Verbände professionell angelegt werden, eine Kariesprophylaxe aussehen sollte oder wie man im Notfall reanimiert. Wer sich für das Wirtschaftsgymnasium oder die Höhere Handelsschule interessierte, konnte am Probeunterricht teilnehmen. Und Unternehmensberaterin und Gründungscoach Barbara Valder informierte derweil mit ihrer Kollegin Jasmin Schröder über die Angebote der Kreiswirtschaftsförderung.
KSK-Vorstandsvorsitzender Udo Becker (links) und die beiden Auszubildenden Fabian Schmitz und Jana von Wersch brachten den jungen Leuten ein schwieriges Thema unterhaltsam nah. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
„Uns ist wichtig, dass die Jugendlichen neben den notwendigen Informationen zu den Berufen ausreichend Gelegenheit haben, sich auszuprobieren“, erklärte Schulleiter Jochen Roebers zum Konzept des Informationstages. Neben der Praxis sei aber auch Theorie in Form von Vorträgen gefragt. So war am Samstag beispielsweise der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Euskirchen nach Kall gekommen, um gemeinsam mit zwei KSK-Azubis den jungen Leuten das Thema „Kreditnehmer und Sparer im Spannungsfeld von Demografie, Digitalisierung, Staatsverschuldung und niedrigen Zinsen“ näher zu bringen. Was sich zunächst nach einer recht theoretischen Erörterung anhörte, entpuppte sich für die jungen Leute sehr rasch als ein existenzielles Problem. Anhand eines gemeinsamen Mittagessens zwischen Mitgliedern der europäischen Nationen erklärte Becker auf die für ihn witzige und doch auch lehrreiche Weise, wie die europäische Finanzwirtschaft funktioniert.
Volles Haus herrschte im Berufskolleg Eifel beim vierten Aktionstag. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Fabian Schmitz, Azubi im ersten Lehrjahr, berichtete den Schülerinnen und Schülern über die Tücken des demografischen Wandels und machte klar, was die dramatische Überalterung der Gesellschaft für die Generation von heute bedeuten könnte. Seine Azubi-Kollegin Jana von Wersch wies darüber hinaus auf die zunehmende Digitalisierung hin und wie diese die Gewohnheiten der Menschen grundlegend verändere. Udo Becker zog schließlich das Fazit und erklärte den jungen Leuten, wie sie in Zeiten der Niedrigzinsphase dennoch für ihr Alter sparen können. Er warnte dabei vor sogenannten Robo-Advisors, die das Ziel hätten, die Dienstleistungen eines traditionellen Finanzberaters zu digitalisieren und zu automatisieren. „Darauf sollte man sich nur einlassen, wenn man wirklich fit in dieser Materie ist, ansonsten solltet ihr lieber zu einem Berater gehen“, riet Becker.
Auch Zahnpflege will gelernt sein. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Erstmals hatten Schülerinnen und Schüler während des Aktionstags auch die Gelegenheit, beim „Speed-Dating“ mögliche Ausbildungsbetriebe von sich zu überzeugen. Innerhalb von fünf Minuten konnten sie sich entsprechend präsentieren.
„Seit dem neuen Schuljahr bietet das Berufskolleg Eifel für die Einzelhändler im zweiten Lehrgang die Zusatzqualifikation E-Commerce an“, berichtete darüber hinaus die Pressereferentin am Berufskolleg Eifel, Brigitte Sonnenschein. Erste Ergebnisse der Businesspläne, die die Schülerinnen und Schüler zu ihren Geschäftsideen erarbeitet hatten, wurden an diesem Tag bereits in Präsentationen vorgestellt.
Auch die Kreiswirtschaftsförderung präsentierte sich auf dem Aktionstag. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Eifeler Presse Agentur/epa
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