Junge Talente verwandelten die Mottenburg in einen Konzertsaal

Junge Talente verwandelten die Mottenburg in einen Konzertsaal

Berührt, beseelt, begeistert: Preisträger des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ beeindruckten das Publikum mit hohem technischen Können und emotionalen Darbietungen – Sponsor Kreissparkasse Euskirchen sagte weitere Förderung zu.

 

Euskirchen-Kuchenheim – Gänsehautnah Musik aus den Händen und Kehlen junger Talente erleben, das konnten jetzt die Besucher des Abschlusskonzertes „56. Regionalwettbewerb Jugend musiziert“. In der Mottenburg in Euskirchen-Kuchenheim beeindruckten die jungen Preisträger aus dem Kreis Euskirchen nicht nur durch hohes technisches Können. Sie vermochten mit Stücken vom klassischen Menuett bis zum Popsong vor allem das Publikum mit ihrer Musik so zu berühren, dass selbst anwesende kleine Kinder mucksmäuschenstill bis zum jeweiligen Ende der Lieder lauschten, ehe sie in herzlichen Applaus ausbrachen.

Zufriedene Gesichter nach einem hochkarätigen Konzertabend: Musikerinnen und Musiker zusammen mit Musikschulleiter Christian Wolf (hinten 2.v.r.), KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück (hinten 3.v.r.) und Markus Ramers (hinten 5.v.r.), Stellvertretender Landrat. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Zufriedene Gesichter nach einem hochkarätigen Konzertabend: Musikerinnen und Musiker zusammen mit Musikschulleiter Christian Wolf (hinten 2.v.r.), KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück (hinten 3.v.r.) und Markus Ramers (hinten 5.v.r.), Stellvertretender Landrat. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

 

So wurde deutlich, dass an der Musikschule Euskirchen, dessen Leiter Christian Wolf den Abend ebenso gekonnt wie unaufdringlich moderierte, neben dem Beherrschen von Instrumenten wohl vor allem die Liebe zur Musik vermittelt wird. Das ging schon bei den jüngsten Teilnehmern der Altersgruppe IB (Jahrgänge 2009/2010) los: Die Konzerteröffnung übernahm das Harfenduo Hanna Lara Kessler und Sarah Stieglitz (erster Preis mit 21 Punkten). Bei „Dades Nr. 2“ aus der Feder des französischen Harfenisten Bernard Andrès zupften sie nicht nur die zahlreichen und schwierig zu beherrschenden Saiten ihrer Instrumente, sondern entlockten ihnen auch klopfend perkussive Klänge. Beim Applaus stellte sich heraus, dass die Konzertharfen die beiden Mädchen selbst im Stehen an Größe überragten, sie die Instrumente aber dennoch problemlos gemeistert hatten.

Musikschulleiter Wolf lobte den zeitintensiven Einsatz der Jugendlichen, von denen einige in den Abiturvorbereitungen steckten, bedankte sich bei den Eltern für die Unterstützung und hob vor allem die langjährige Förderung von Wettbewerb und Musikschule durch die Kreissparkasse Euskirchen (KSK) hervor. Allein zehn der zwölf aktuellen Preisträger werden in der Musikschule Euskirchen unterrichtet. Holger Glück, Vorstandsmitglied der KSK, machte aus seiner Begeisterung für das hohe Können der Jung-Musiker und –Musikerinnen keinen Hehl und sagte auch für die kommenden Jahre finanzielle Unterstützung zu. Glück sprach der Musik mehr zu als nur klingende Freude zu sein, sondern hob auch das verbindende Element über Kulturen und Herkunft hinweg hervor: „Kunst und Kultur sind gesellschaftlich wichtig. Außerdem ermöglicht Musik, dem Alltag zu entfliehen.“

Jungen Talenten an der Gitarre konnte das Publikum mit Viktoria Weber und Jonas Walther in der Mottenburg zuhören. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epaJungen Talenten an der Gitarre konnte das Publikum mit Viktoria Weber und Jonas Walther in der Mottenburg zuhören. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Auch Markus Ramers, Stellvertretender Landrat Kreis Euskirchen, betonte seinen Genuss, den Musikschülern zuhören zu dürfen und sagte: „Talent ist nur das eine, man muss auch etwas daraus machen und viel üben. Ich beglückwünsche euch zu eurem Ehrgeiz und danke der Musikschule für die tolle Arbeit!“ Die wurde auch im Vortrag des Gitarrenduos Viktoria Weber und Jonas Walther deutlich, die mit 24 Punkte von 25 möglichen Punkten ebenfalls einen ersten Platz errangen. Nach einem Tango präsentierten sie mit dem „Entertainer“ von Scott Joplin, weltbekannt durch den Film „Der Clou“, einen technisch wie rhythmisch äußerst anspruchsvollen Ragtime mit gegenläufiger Basslinie und bewiesen damit nicht nur Mut und Selbstvertrauen, sondern auch die Fähigkeit zum Zuhören und Zusammenspiel.

Im konzentrierten Violinenvortrag von Luisa Dippold (1. Preis/23 Punkte) blitzte zwischendurch das Temperament der jungen Geigerin auf; auch Linda Peintinger (1. Preis/21 Punkte) beeindruckte die Zuhörer auf der Violine, und zwar mit Variationen über ein Thema von Weigl. Nelly Maier (2. Preis Popgesang/19 Punkte) konnte wegen Krankheit leider nicht singen, unterstützte ihre Mitmusiker und Mitmusikerinnen aber im Publikum, ebenso wie Maximilian Weiermann (Marimba, 1. Preis mit 23 Punkten), der als Abiturient im Klausurenstress nicht die nötige Vorbereitungszeit gefunden hatte.

Berührte das Publikum mit ihrer warmen Stimme: Loubna Alabddallah, Preisträgerin „Jugend musiziert“. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epaBerührte das Publikum mit ihrer warmen Stimme: Loubna Alabddallah, Preisträgerin „Jugend musiziert“. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Eine ganz besondere Stille senkte sich über das Publikum, nachdem ein fast schon schüchtern-bescheiden wirkendes Mädchen auf die Bühnenfläche trat und die ersten Töne von „God is a woman“ sang. Loubna Alabddallah hat etwas so besonders Zartes in der Stimme, wie Christian Wolf nach der Veranstaltung sagte, dass die Gäste sofort unmittelbar berührt wurden. Aufmerksam geworden war Wolf auf das junge Talent mit der großen Stimme, als er das Musicalprojekt „Home?!“ mit jugendlichen Geflüchteten betreute und sie unter die Fittiche der Musikschule nahm. Nicht nur der warme „Soul“ ihrer Stimme macht ihre Wirkung aus: Mit „The Greatest Love Of All“ von Gesangsikone Whitney Houston bewies sie auch ihr hohes technisches Können. Das blieb auch der Jury nicht verborgen, die sie mit einem 1. Preis und 24 Punkten belohnte.

An der Violine brillierte Klara Engels, die sich für den Landeswettbewerb qualifiziert hat. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epaAn der Violine brillierte Klara Engels, die sich für den Landeswettbewerb qualifiziert hat. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Einen ersten Preis mit 23 Punkten sicherte sich auch das Duo Helene Caspar (Klarinette) und Katharina Horn (Klavier), ebenfalls einen ersten Platz mit 21 Punkten erspielte sich Teresa Schild (Violine), während Klara Engels mit ihrer Geigendarbietung der „Meditation op. 42“ von Peter Tschaikowski sogar 23 Punkte errang.

Nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Komponistin glänzte die Sängerin Cosima Ramirez in der Mottenburg. Obwohl die Schülerin am nächsten Tag eine Vor-Abiturklausur schreiben musste, begeisterte sie das Publikum mit der zärtlich-sehnsuchtsvollen Eigenkomposition „Baby“, ehe sie sich an das kraftvolle „Skyfall“, den Oscar-gekrönten Bond-Song von Adele, machte. Nach diesem beeindruckenden Abschluss des Konzerts konnte Wolf nur noch sagen: „Jedes weitere Wort wäre zu viel“, weshalb das Publikum stattdessen lang anhaltenden Applaus sprechen ließ.

Mit der sehnsuchtsvollen Eigenkomposition „Baby“ traf Gesangstalent Cosima Ramirez nicht nur die richtigen Töne, sondern vor allem ins Herz der Zuhörer. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Mit der sehnsuchtsvollen Eigenkomposition „Baby“ traf Gesangstalent Cosima Ramirez nicht nur die richtigen Töne, sondern vor allem ins Herz der Zuhörer. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Für Loubna Alabddallah, Cosima Ramirez, Klara Engels, Maximilian Weiermann und das Duo Helene Caspar und Katharina Horn (Klavier) geht es jetzt weiter zum Landeswettbewerb, der Anfang März in Köln stattfindet. Die ersten fünf Preisträger durften sich außerdem über einen Finanzspritze freuen: Holger Glück überreichte dem Nachwuchs den Förderpreis der Kreissparkasse.

Eifeler Presse Agentur/epa