Wenn die Kinder Zirkus machen
Bei der Gesamtschule Euskirchen heißt es einmal im Jahr: „Manege frei für den Nachwuchs!“ – Nach nur einer Woche ein komplettes Unterhaltungsprogramm erarbeitet – Dank an den Förderverein und die KSK Euskirchen
Euskirchen – Während die traditionsreiche Welt des Zirkus in Deutschland langsam unterzugehen droht, blüht sie an der Gesamtschule Euskirchen seit drei Jahren wieder auf. In ihrer Zirkus-AG praktizieren die jungen Leute ab Jahrgangstufe 5 nicht nur die alte Magie der Manege, sondern sie erweisen sich auch selbst einen Dienst, indem sie Vertrauen, Teamfähigkeit, Rücksichtnahme und Emotionskontrolle erlernen, also all das, was Pädagogen gern als soziale Kompetenz bezeichnen. Und darüber hinaus lernen sie, sich zu bewegen, ihr Körpergefühl zu verbessern oder einfach nur mal über ihren eigenen Schatten zu springen, um auch vor größerem Publikum zu bestehen.
Natürlich durften auch die Clowns in der Manege nicht fehlen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Wie prima das funktioniert, konnte man am Donnerstagmorgen in der Turnhalle der Paul-Gerhardt-Grundschule in Euskirchen erleben. Dort gaben die jungen Leute aus sechs Fünferklassen, die im Durchschnitt zehn Jahre alt waren, eine bunte Zirkusvorstellung, die außer wilden Tieren so ziemlich alles zu bieten hatte, was man in einer Manege erwartet: Clowns, die für Chaos sorgten, Akrobaten auf dem Boden und auf Leitern, Seiltänzerinnen mit Regenschirmen, Trampolin-Piraten, die durch Reifen sprangen, Fakire, die durch Glasscherben gingen und sich auf Nagelbretter legten, und natürlich einen Zirkusdirektor, der gekonnt die einzelnen Nummern ansagte. Allein die Kostüme, in denen die Kinder auftraten, waren sehenswert.
Die Ausbrecherkönige zeigten, wie kunstvoll sie mit ihren Leitern umgehen konnten. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
„Bei der Zusammenarbeit mit dem Spielecircus Köln ist es uns immer wichtig, dass die Kinder sich zunächst ausprobieren dürfen und dann selbst entscheiden, was sie vorführen möchten“, berichtete Sandra Merks, Lehrerin an der Gesamtschule Euskirchen, Koordinatorin des Zirkusprojekts und zudem ausgebildete Zirkuspädagogin. Damit bei nur einer Woche Vorbereitungszeit am Ende auch etwas Anschaubares herauskommt, sind nicht nur die Kinder gefragt, sondern auch die Lehrer und die Eltern.
„Um ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, benötigen wir neben viel Engagement von allen Beteiligten auch finanzielle Hilfe“, berichtete Merks, kurz bevor sie selbst mit in die Manege musste, um bei einer halsbrecherischen Nummer einiger krimineller Ausbrecherkönige die Steigleiter zu halten. Aus diesem Grund sei sie froh, dass der Förderverein und vor allem die Kreissparkasse Euskirchen das Zirkusprojekt unterstützten.
Für die Direktorin des KSK-Vorstandsstabs Rita Witt (links) gab es von Sandra Merks (v.l.) und Sabine Bohsem einen Blumenstrauß. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Für Rita Witt, Direktorin des KSK-Vorstandsstabs, die bisher alle drei Aufführungen in den vergangenen Jahren besucht hatte, gab es daher auch von Sandra Merks und Sabine Bohsem von der Schulleitung einen Blumenstrauß als Dankeschön.
Besonders viel Spaß an diesem Vormittag hatten die Grundschulkinder der Franziskusschule, die zur Vorstellung eingeladen worden waren. Für viele von ihnen dürfte schnell klar geworden sein, dass als weiterführende Schule nur die „Zirkusgesamtschule“ Euskirchen in Frage kommt.
Elegant tanzte diese junge Dame übers Seil. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Piraten sprangen durch Reifen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Fußpflege auf einem Nagelbrett betrieben die Fakire. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Bodenakrobaten erstellten eine lebende Pyramide. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Beim großen Finale sangen alle gemeinsam mit dem Publikum das Zirkuslied. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Eifeler Presse Agentur/epa