„Wer die Augen aufmacht, sieht, wo Hilfe Not tut“

„Wer die Augen aufmacht, sieht, wo Hilfe Not tut“

Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich unterstützt mit ihrer Stiftung Kinder und Jugendliche, die in häuslicher Umgebung Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren mussten – S-International Rhein-Ruhr, Spezialist der Kreissparkasse Euskirchen für das Auslandsgeschäft, spendete 3000 Euro

Mechernich-Satzvey – „Wer die Augen aufmacht, sieht, wo Hilfe Not tut“, sagt Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich. Gerade das Schicksal von Kindern berührt sie sehr, ob durch Krankheit, Gendefekt oder Behinderung. Besonders schlimm findet sie, wenn großes Leid durch die Bezugspersonen entstanden ist. Deshalb hat sie 2008 ihre eigene Stiftung gegründet, um Kinder, die in häuslicher Umgebung Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren mussten, zu fördern.

Mit einem als Weihnachtsbaum gestalteten Gutschein besuchten jetzt Ana Madrid-Beck, Geschäftsführerin S-International Rhein-Ruhr, und Holger Glück, Vorstandsmitglied Kreissparkasse Euskirchen, die Burg Satzvey, Wohn- und Stammsitz von Jeannette Gräfin Beissel und Franz Josef Graf Beissel von Gymnich. Denn sie wollten mit ihrer Spende von 3000 Euro die Stiftungsarbeit für Kinder und Jugendliche unterstützen. Gräfin Beissel: „Das Schöne an der Stiftung ist, dass wir klein sind. Dadurch können wir unbürokratisch und schnell helfen. Ich kann zwar nicht so wahnsinnig viel Geld ausgeben, aber manchmal sind es eben die kleinen schnellen Problemlösungen, die noch wichtiger sind.“ Daneben gebe es einen weiteren wichtigen Zweck, den auch Ana Madrid-Beck und Holger Glück mit ihrer Spende fördern wollen: „Das Bekanntmachen über die Situation so vieler Kinder im sogenannten reichen Deutschland.“

Konkret unterstützt sie Kinder, die eine besondere Förderung, Therapie oder Materialen brauchen, aber auch gesamte Einrichtungen wie Wohngruppen und Kinderhäuser mit familienähnlichen Strukturen. So wie etwa die Schumaneck Kinderhäuser, von denen eines in Satzvey beheimatet ist und regelmäßig von Jeannette Gräfin Beissel besucht wird. Immer wieder berührt sie, was sie dort erlebt, gerade auch jetzt in der Corona-Krise: „Ein Kind durfte etwa zur Einschulung nur zwei Personen mitnehmen.“ Nicht nur die Tatsache, dieses Lebensereignis nicht mit allen wichtigen Menschen im Umfeld direkt teilen zu dürfen, sei schwierig gewesen: „Das Kind war in Seelennöten, weil es jetzt entscheiden musste, wer mitkommen durfte und wer nicht.“ Gerade für Kinder, für die aufgrund ihrer Geschichte Vertrauen, Bindungen und Freundschaft stark belastet sind, sei dies eine völlige Überforderung.

Wollen gemeinsam auf die Situation von Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen, die Leid im häuslichen Umfeld erfahren mussten: Holger Glück, Vorstandsmitglied Kreissparkasse Euskirchen, Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich, Stiftungsgründerin, ihr Ehemann Franz Josef Graf Beissel von Gymnich, und Ana Madrid-Beck, Geschäftsführerin S-International Rhein-Ruhr . Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Durch ihr Netzwerk und Ansehen etwa auch als Autorin, ihre Zeit als Vorsitzende des Vorstands der Touristik Agentur Mechernich oder als Organisatorin des Festivals der guten Taten habe ihre Hilfestellung glücklicherweise viele Unterstützer; viele Spenden entstünden durch persönliche Kontakte. Gräfin Beissel: „Dabei spielt Seriosität eine große Rolle. Ich arbeite eng mit dem LVR und Jugendämter zusammen. Außerdem prüfen wir die Förderantragsteller sehr genau, ich mache mir ein persönliches Bild.“

Ana Madrid-Beck schätzt Gräfin Beissel als langjährige Kundin, war vier Jahre Fachberaterin für die Region Euskirchen und kennt auch die Burg Satzvey gut: „Ihre Arbeit liegt mir sehr am Herzen, deshalb bin ich heute auch persönlich aus Essen hierher gekommen.“ Holger Glück ergänzt: „Dort zu unterstützen, wo Unterstützung wirklich nötig ist, Kindern und Jugendlichen zu helfen, die in ihrem häuslichen Umfeld Leid und Misshandlung erfahren haben, ist eine wichtige Aufgabe.“ Die Einschränkungen als Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie hätten diese Aufgabe noch einmal deutlich erschwert, wie Gräfin Beissel berichtet: „Mario etwa war mit seinen drei Geschwistern schon länger in einer Einrichtung und kam kurz vor dem Ausbruch der Pandemie in eine Pflegefamilie. Diese sah sich wegen der Corona-Krise nach einigen Monaten nicht mehr in der Lage, den Jungen zu betreuen und brachte ihn zurück. Ein schwerer Schlag auf die Psyche für den Siebenjährigen, der schon verschiedene Heime durchlaufen musste.“

Mehr Informationen im Internet: www.jbg-stiftung.org

Eifeler Presse Agentur/epa