Kommunen sollen Verwaltungsleistungen zukünftig auch digital anbieten
Kreissparkasse Euskirchen informierte im Kommunalforum 2021 über das neue Onlinezugangsgesetz, Möglichkeiten des behördlichen Zahlungsverkehrs sowie über Unterstützungsmöglichkeiten durch das regionale Kreditinstitut
Kreis Euskirchen – Die digitale Transformation der Gesellschaft geht in Riesenschritten voran. Das bemerken nicht zuletzt die Kommunen, die aufgrund des neuen Onlinezugangsgesetzes (OZG) zukünftig ihre Verwaltungsleistungen auch online anbieten müssen. Grund genug für das Kommunalforum 2021 der Kreissparkasse Euskirchen kommunalen Vertretern in einer Online-Konferenz einen Überblick darüber zu geben, welche digitalen Zahlungsformate und welche Hilfen bei der Digitalisierung von Dokumenten und Prozessen die Sparkassenorganisation bereits anbieten kann.
Holger Glück, Vorstandsmitglied der KSK Euskirchen, betonte, dass die Corona-Pandemie in Sachen Digitalisierung einen deutlichen Schub verursacht habe. Die negativen langfristigen Auswirkungen der Pandemie seien derzeit jedoch noch nicht zu überschauen. „Wir leben in einer Zeit, in der Inzidenzen zum Maßstab von Erfolg oder Misserfolg der Arbeit der verantwortlich Handelnden geworden sind, Inzidenzen, die längst der Wettervorhersage den Rang abgelaufen haben“, so Glück. Besonders in kleinen Unternehmen habe es eine große Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft gegeben. Erst mit Umsetzung der Hilfsprogramme der Regierung wären wieder Mut und Zuversicht zurückgekehrt, wenngleich die Umsetzung und Organisation dieser Programme der KSK Euskirchen viel abverlangt habe. Ebenso positiv wirkten die unterschiedlichsten Unterstützungsleistungen der hiesigen Kommunen.
„Dennoch glaube ich sagen zu dürfen, dass der Kreis Euskirchen bislang deutlich besser als erwartet durch die Krise gekommen ist, auch wenn wir in den nächsten Monaten noch mit Insolvenzen und die Kommunen mit Steuerausfällen rechnen müssen“, so Glück. Der durch die Pandemie ausgelöste Digitalisierungsschub reiche allerdings noch nicht aus. „Wir müssen noch mehr digitalisieren“, so Glück, der daran erinnerte, dass allein das neue OZG die Kommunen in die Pflicht nehme, 575 Verwaltungsleistungen mit rund 5000 Formulare bis Ende 2022 online anzubieten.
Wie weit die Digitalisierung im behördlichen Zahlungsverkehr bereits vorangeschritten ist, darüber gab Karl-Matthias Pick, Geschäftsbereichsleiter Anwendungen bei der KDVZ Rhein-Erft-Rur, Auskunft. Pick berichtete, dass der digitale Zugang zu Behördenleistungen gesetzlich verpflichtend werde, dass aber im föderalen System nicht vorgegeben sei, wie genau dies umzusetzen ist. Auch gebe es keine Verpflichtung zur internen Digitalisierung in den Kommunen bzw. zu einer kompletten Prozessdigitalisierung.
Um die Kommunen jedoch nicht im Regen stehen zu lassen, stelle das Land NRW Portale bereit, mit denen die Kommunen politisch wichtige Themenfelder abdecken könnten. So stehe beispielsweise das „Wirtschaftsportal.NRW“ allen Kommunen kostenlos zur Gewerbeanmeldung mit Zahlfunktion zur Verfügung. „Die Zahlung landet direkt in Ihrem Buchungssystem, und Sie rennen keinen kleinen Beträgen mehr hinterher“, so Pick. Weiterhin empfahl er das „Bauportal.NRW“, wo Kommunen ebenfalls kostenlos auf Sicht Bauanträge stellen könnten. Auf dem Hauptportal „Beteiligung.NRW“, vorläufig noch ein Pilotprojekt, könne man darüber hinaus eine Bürgerbeteiligung managen. So sei es möglich, über dieses Portal beispielsweise eine Umfrage zu erstellen, einen Mängelmelder für Bürger zu installieren oder einfach nur eine Bürgersprechstunde zu terminieren. Schließlich verwies Pick noch auf das „Kommunalportal.NRW“. Dort stehe zum Beispiel eine Verwaltungssuchmaschine bereit, um schnell Zuständigkeiten zu klären. Pick glaubte allerdings nicht, dass, wie eigentlich geplant, bereits Ende nächsten Jahres sämtliche kommunalen Dienstleistungen digitalisiert seien. Er war sich aber sicher, dass die Verwaltungen über kurz oder lang zur Digitalisierung gezwungen würden.
Wie die KSK bei dieser gesetzlich geforderten Digitalisierung unterstützen kann, das war das Thema von Edgar Brüsseler, Senior Key Account Manager bei S-Public Services GmbH. Die S-Public-Services betreuen bereits 2700 kommunale Kunden und bieten ein großes Lösungsportfolio für Verwaltungen an. Noch sei ein Gang zur Behörde „state oft the art“, so Brüsseler. Da jedoch ein durchschnittlicher Behördenbesuch fast zwei Stunden dauere, spare eine Digitalisierung von Verwaltungsleistungen nicht nur der Kommune viel Geld, sondern auch dem Bürger viel Zeit.
Brüsseler lenkte die Aufmerksamkeit der kommunalen Vertreter besonders auf den Giro Checkout-Vertrag. Dabei stelle die Sparkasse quasi ein virtuelles Terminal für Onlinefachverfahren mit Bezahlvorgang zur Verfügung. Mit anderen Worten: Der Bürger wählt sein priorisiertes Bezahlsystem, um den Rest kümmert sich die Sparkasse. Angewendet werde dieses virtuelle Terminal bereits bei der Ausstellung von Bewohnerparkausweisen, Geburts- und Sterbeurkunden, Müllmarken, Ordnungswidrigkeiten, Meldebescheinigungen usw.
Auch für das Rechnungswesen stellte Brüsseler eine digitale Alternative, den S-Rechnungsservice, vor. Darüber hinaus halte die Sparkasse 1500 Standardformulare bereit, biete mit „yes“ eine E-Identifizierungslösung und stelle sogar einen kommunalen Einkaufsshop zu Verfügung, in dem die Verwaltung vom Bleistift bis zum Server mit einem Preisvorteil von 70 bis 80 Prozent shoppen gehen könne. Last but not least biete die Sparkasse ein elektronisches Eintrittsmanagement. Vom Schwimmkursus bis zum Weihnachtsmarkt ließen sich hier Tickets mit individuellen Zeitfenstern ausstellen und auch eine Kontakt-Nachverfolgung sei möglich.
Toni Pacarada, Fachberater Giro/Zahlungsverkehr bei der KSK Euskirchen, stellte abschließend einige Paymentlösungen vor. So biete die Sparkasse eine Kassenkomplettlösung aus Hardware, Software inklusive Warenwirtschaft an, die man mieten könne, so dass keine teuren EDV-Systeme mehr nötig seien. Ebenso halte man Kartenlesegeräte, stationär oder mobil, bereit, habe komplette E-Commerce-Lösungen im Programm und verfüge mit „S firm“ über die führende Finanzsoftware in Deutschland. Pacarada stellte sogar eine sparkassenrote E-Ladesäule mit Paymentmodul vor.
Abschließend wurde den kommunalen Vertretern empfohlen, auf jeden Fall das Gespräch mit der KDVZ oder der Kreissparkasse vor Ort zu suchen, da man dort vor allem praxisorientierte Lösungen anbieten könne.
Moderiert wurde das kurzweilige Programm von KSK-Kommunalkundenberaterin Sabine Peter sowie dem Leiter S-FirmenCenter, Rainer Santema.
Eifeler Presse Agentur/epa