Löwenstarker Einsatz des „Lions Club“ Euskirchen-Nordeifel
Über 330.000 Euro für Flutopfer – Benefiz-Golfturnier brachte weitere 25.000 Euro für Frauenhaus Euskirchen und Initiative „Stark für Kinder“ Bei den Sponsoren engagierte sich auch die Kreissparkasse Euskirchen
Mechernich-Satzvey – „Als wir das Ausmaß der Flutkatastrophe erfasst hatten, haben wir schnell reagiert – und konnten in nur vier Wochen bislang über 330.000 Euro Spendengelder für die Hochwasseropfer sammeln“, berichtete der amtierende Präsident des „Lions Club“ Euskirchen-Nordeifel, Dr. Gregor Jahnke. Schon vor der verheerenden Flutnacht liefen die Planungen für das 4. Benefiz-Golfturnier der „Lions“. Doch konnte man in dieser Zeit ein solches Turnier veranstalten? Schnell sei den Mitgliedern der Euskirchener „Lions“ klar gewesen: Man sollte sogar. Denn, so Jahnke, auch in dieser Zeit dürfe man nicht darin nachlassen, auch andere Notleidende zu unterstützen. Und so schwangen am vergangenen Samstag fast 100 Golf-Spielerinnen und -Spieler auf dem 18-Loch-Golfplatz Burg Zievel die Schläger für den guten Zweck. Durch Sponsoren, Spenden und Startgelder konnte der löwenstarke Club dadurch weitere 25.000 Euro bereitstellen. Diese gingen zu gleichen Teilen an das Frauenhaus Euskirchen und die Initiative „Stark für Kinder“.
Als Schirmherrin und aktive Turnierteilnehmerin konnten die „Lions“ wieder die Fernsehmoderatorin Bettina Böttinger gewinnen. Bei der abendlichen Spendenübergabe hielt sie ein leidenschaftliches Plädoyer für sozialen Zusammenhalt – und, gerade in Anbetracht der Flutnacht, für einen verstärkten Einsatz für den Klimaschutz. Böttinger: „Das war ein ganz, ganz toller Tag. Wir haben hier zum wiederholten Mal eine enorme Hilfsbereitschaft und Solidarität erlebt.
Wie wichtig diese sei, zeigte Michael Schlögel von „Stark für Kinder“: „Wir helfen in Not geratenen Familien und vor allem Kindern, und dass nicht einmal im Jahr bei einer Weihnachtsfeier, sondern 24 Stunden am Tag. Wir verändern ihr Leben.“ Die Mitglieder arbeiten rein ehrenamtlich. Schlögel: „Wir sind stolz, dass wir den Menschen in der jetzigen Situation beim Wiederaufbau helfen können – denn wer nicht versichert war, steht vor dem Ruin.“
Sabine Heinz vom Verein „Frauen helfen Frauen“, der das Euskirchener Frauenhaus betreibt: „Wir versuchen, Frauen einen Schutz zu bieten, einen Raum, in dem sie ankommen und etwas zur Ruhe kommen können.“ Die Frauen kommen aus einer stark gewaltgeprägten Umgebung zu ihnen, so Heinz: „Sie versuchen, hier einen neuen Start zu finden – und wir begleiten sie dabei bis zu ihrem Auszug in eine eigene Wohnung und darüber hinaus.“ Durch die Hochwasserkatastrophe sei die Wohnungssituation aber weiter verschärft worden.
Möglich geworden ist die finanzielle Hilfe der „Lions“ vor allem durch die Sponsoren, so Georg Schmiedel, Activity-Beauftragter der „Lions“: „Allen voran durch die Hauptsponsoren Tom Rick vom Autohaus Schorn und Volker Zimmer von Paffendorf Straßen- und Tiefbau.“ Aber auch weitere Sponsoren wie die Strabag, die Ingenieurbüros Klaus Hüllbrock und Gerd Schumacher, Fressnapf oder die Kreissparkasse Euskirchen hätten tatkräftig unter die Arme gegriffen. Bei herrlichem Sommerwetter konnten die einzelnen „Flights“ genannten Vierergruppen der Golfer auf ihre Weise ihren Beitrag leisten und wurden dafür auf halber Strecke mit Kaffee, Kuchen und heißen Frikadellen vom Organisationsteam der „Lions“ versorgt. Trotz sportlichen Ehrgeizes habe dabei der Wunsch zu helfen im Vordergrund gestanden, so dass die Siegerehrung fast zur Nebensache wurde.
Siegerin bei der Brutto-Wertung, also aufgrund der reinen Schlaganzahl, wurde Anke Reusch bei den Frauen und Carsten Friederichsen bei den Männern. In den drei nach Handicaps aufgeteilten Klassen kam Florian Gau in Klasse A mit den wenigsten Schlägen aus, in Klasse B Benedikt Hannewald und in Klasse C Peter Chrysanth Busch. Am Loch 9 wurde ausgemessen, wer vom Abschlag aus mit einem einzigen Schlag am nächsten zum Loch kam: Kirsten Hannewald lag bei den Frauen mit 2,69 Meter vorn, bei den Männer gelang Dietmar Thumm die Distanz von 1,78 Meter. Den weitesten Abschlag hatten Marie-Sophie Meyer mit 202 Metern und Andreas Reich mit 271 Metern.
Auch der Golfplatz selbst war stark von dem Hochwasser betroffen gewesen und konnte dennoch mit unter anderem 700 Tonnen Material rechtzeitig zum Benefiz-Turnier wieder hergestellt werden. Für die Turnierorganisation bekam Jochen Knappertz viel Lob: Der Präsident des Golfclubs Burg Zievel hatte den Platz für das Turnier kostenlos zur Verfügung gestellt. „We serve“, also „Wir dienen“, lautet das Motto des „Lions Club“, einer wohltätigen Organisation mit Clubs in über 200 Ländern der Erde.