Kühlfahrzeug mit Sitzheizung
Zülpicher Tafel freut sich über nagelneuen Sprinter – Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen unterstützte die Anschaffung des Neuwagens mit 10.000 Euro
Zülpich – Als 1993 die erste Tafel in Berlin gegründet wurde, hätte wahrscheinlich niemand gedacht, dass diese gemeinnützige Hilfsorganisation einmal aus dem Alltag der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr wegzudenken wäre. Mittlerweile gibt es bereits deutschlandweit 956 Tafeln mit mehr als 2000 Ausgabestellen, Tendenz steigend. Ohne Ehrenamtler läuft allerdings gar nichts. Laut „Tafel Deutschland“ sind 60.000 freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz, um über 1,6 Millionen Menschen zu unterstützen.
Eine dieser Tafeln ist die Zülpicher Tafel. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie standen dort vor allem organisatorische Herausforderungen an. Viele ältere Ehrenamtler wurden aus Sicherheitsgründen nach Hause geschickt. „Ein jüngeres Team hat dann mit viel persönlichem Engagement einen coronakonformen Tafelbetrieb gewährleistet“, berichtet Peter Eppelt, der Vorsitzende der Zülpicher Tafel. Mit zum Team gehörten auch viele geflüchtete junge Männer und Frauen, ohne deren zuverlässige Hilfe, so Eppelt, die Arbeit nicht zu schultern gewesen sei.
2021 wurde die Zülpicher Tafel dann vor ein weiteres Problem gestellt: Der alte Renault, einer von bundesweit 2350 Fahrzeugen, die für die Tafeln im Einsatz sind, war bereits 13 Jahre alt und man benötigte dringend ein neues Kühlfahrzeug. „Heute Morgen habe ich zwischen Nideggen und Zülpich den 260.000sten Kilometer mit diesem Wagen zurückgelegt“, berichtete Zülpichs Ex-Bürgermeister Albert Bergmann, der sich im Ruhestand bei der „Tafel“ als Fahrer engagiert. Bergmann und einige andere Fahrer hatten sich gemeinsam mit ihrem Vorsitzenden Peter Eppelt auf dem Hof der Tafel im Zülpicher Industriegebiet eingefunden, um das lang ersehnte neue Fahrzeug in Besitz zu nehmen.
„Der Sprinter wird eigens von Mercedes in Absprache mit dem Tafel-Bundesverband gebaut“, berichtete Eppelt. Neben den Hecktüren gebe es praktischerweise auch eine kleinere seitliche Tür zum Be- und Entladen. „Wir können die Lebensmittel in diesem Fahrzeug bis zu minus 10 Grad Celsius runterkühlen und so die Kühlkette garantieren“, freute sich Eppelt, der auch auf einen Kälteschutzvorhang hinwies, damit nicht zu viel kalte Luft beim Ein- und Ausladen verlorengehen könne. Und während die Lebensmittel hinten drin schön kalt blieben, dürften sich die Fahrer im Cockpit im Winter über eine Sitzheizung freuen. „Für das exakte Rangieren an der Laderampe wird jetzt noch eine Rückfahrkamera nachgerüstet“, so Eppelt.
Möglich wurde die Anschaffung des neuen Kühlfahrzeugs durch mehrere große Spenden. „Hauptsponsor ist gewissermaßen Mercedes Benz. Dort hat man uns das Fahrzeug zum Schnäppchenpreis von 45.000 Euro zur Verfügung gestellt, so dass wir gar nicht mehr lang nach einem Gebrauchtwagen Ausschau gehalten haben“, erzählte Eppelt. Einen großen Beitrag zur Finanzierung leistete dann die Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen (KSK), die den Ankauf des Fahrzeugs mit 10.000 Euro sponserte.
„Wir glauben, dass das Geld sehr gut investiert ist“, sagte Marc Eichholz, Leiter des Zülpicher KSK-BeratungsCenters. Mobilität sei das A und O beim Transport von Lebensmitteln. „Hier muss vor allem das Equipment für den Fahrer stimmen“, so Eichholz. Die Bürgerstiftung der KSK sei sehr froh, Ehrenamtlern, die eine tragende Säule in der Sozialtektonik des Staates spielten, auf diese Weise unterstützen zu können. „Wir leisten quasi Hilfe, damit Sie helfen können“, sagte Eichholz.
Neben der Spende der Bürgerstiftung war auch die Lidl-Pfandspendenaktion sehr hilfreich. „Mit unserem neuen Fahrzeug werden wir zunächst die Lidl-Filialen ansteuern, um dort unseren Dank abzustatten“, so Eppelt. Doch auch der Lions Club Euskirchen, zahlreiche Unternehmen aus der Römerstadt und vor allem auch viele Privatleute hätten gespendet und damit den Fahrzeugkauf ermöglicht.
Darüber hinaus gebe es beim REWE seit fünf Jahren einen Pfandspendenbriefkasten, wo man seinen Pfand-Bon zugunsten der Tafel einwerfen könne. Seit dieser Zeit seien so schon 15.000 Euro zustandegekommen. „Wir werden daher ab sofort einen solchen Briefkasten auch im Zülpicher Edeka installieren“, versprach Eppelt und fügte hinzu, dass man derzeit über genügend Fahrer verfüge, allerdings durchaus noch Helferinnen und Helfer bei der Lebensmittelausgabe gebrauchen könne.
Besonders aufgeregt agierten die Tafel-Fahrer an diesem Vormittag, denn der Umstieg vom alten auf das neue Kühlfahrzeug entpuppte sich als gar nicht so leicht. „Wo ist der Tank? Wie gehen die Türen auf?“ Die größte Sorge war, dass man als Erster eine Beule in den neuen Wagen fahren könnte. „Am besten wäre es, unser Vorsitzender würde das für uns erledigen, danach wären wir alle wieder entspannter“, scherzte Fahrerkoordinator Bernd Derenbach.
Eifeler Presse Agentur/epa