Udo Becker: „Mut ist ein Muskel, den man trainieren kann“
Sechs Auszubildende der Kreissparkasse Euskirchen beendeten erfolgreich ihre Prüfungen – KSK-Vorstandsvorsitzender sparte nicht mit Lob und betonte, dass dem Nachwuchs die Türen im ältesten Kreditinstitut der Region offen stünden
Euskirchen – „Ohne Frage, Sie sind ein ganz besonderes Lehrjahr“, begrüßte Udo Becker, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Euskirchen (KSK), am Freitagnachmittag sechs neue Bankkaufleute, die nach zweieinhalb Jahren ihre Ausbildungszeit bei der KSK beendet hatten. „Sie haben unter erschwerten Rahmenbedingungen, die aufgrund von Pandemie und Flutkatastrophe notwendig wurden, alle fachlichen Hürden mit Bravour genommen und nebenher noch gezeigt, dass Sie auch unvorhergesehene Schwierigkeiten zu meistern in der Lage sind“, so Becker weiter, der die neuen „Jung-Angestellten“ während einer digitalen Feierstunde zur bestandenen Abschlussprüfung beglückwünschte. Er sei sehr stolz, wenn er sich die Ergebnisse der mündlichen Prüfung ansehe. Doch „sensationell“ müsse man vor allem den Umgang mit den Kundinnen und Kunden nennen, den die Auszubildenden trotz aller enormen Schwierigkeiten wie Pandemie und Flut an den Tag gelegt hätten.
„Wenn Sie das, was Sie bislang gezeigt haben, konsequent und kontinuierlich weiterhin in der Praxis umsetzen, dann stehen Ihnen sehr viele Wege offen. Es liegt an Ihnen, wie es weitergeht. Wir bauen und setzen auf Sie!“, ließ Udo Becker keinen Zweifel daran, dass es für die jungen Leute eine Zukunft bei der KSK gebe, wenn sie wollten.
Aufgrund von so viel Lob seitens des „Chefs“ waren die jungen Leute zunächst etwas sprachlos. Stolz konnten vor allem auch Ausbildungsleiterin Anke Titz und ihr Kollege Stefan Thur von der Personalabteilung sein, die die Azubis zweieinhalb Jahre lang durch dick und dünn begleitet und sie mit dem nötigen Selbstbewusstsein aber auch Fachwissen ausstaffiert hatten, damit diese ihrer neuen Rolle als Sparkassenmitarbeiter bzw. –mitarbeiterin schon sehr früh gerecht werden konnten. „Die digitale Welt ist zwar nützlich, aber alles steht und fällt mit der Technik – wenn die mal streikt, hat man rasch Probleme“, berichtete Anke Titz. Und: „So etwas wie Kreditkartenschulung kann man problemlos online vermitteln, aber wenn es beispielsweise um Persönlichkeitsbildung für den Kundenkontakt geht, dann sind ein Feedback auf die Körpersprache ohne direkten Kontakt zu den Azubis kaum sinnvoll möglich.“ Anke Titz hoffte daher, dass die Pandemie bald Geschichte sein werde und man wieder direkter mit den jungen Leuten zusammenarbeiten könne.
„Ich habe mich sehr schnell im Team eingefunden“, berichtete Maike Wilde über ihr neues Leben nach der Ausbildung. „Ich muss aber gestehen, dass ich meine Handlungen deutlich mehr reflektiere, da ich jetzt ja für meine Fehler auch persönlich verantwortlich bin.“ Dem konnten Nikol Barbarewicz und Dominik Berendes nur zustimmen: „Man hat jetzt die volle Verantwortung, trotzdem ist es schön, gleichberechtigt in einem Team arbeiten zu dürfen“, so Barbarewicz. In Weilerswist habe sie sich schnell eingelebt und verstehe sich sehr gut mit den neuen Kollegen.
Udo Becker forderte die jungen Leute auf, nicht ängstlich zu sein. „Ich kenne das aus eigener Erfahrung: Die von mir zu verantwortende erste Freigabe einer Konto-Überziehung hat länger gedauert als heute eine große Kreditentscheidung“, scherzte er. Doch Mut sei ein Muskel, den man trainieren könne. „Wenn Sie in jeder Sekunde saubere Arbeit leisten, dann dürfen auch Fehler passieren. Fehler passieren uns allen, daraus lernt man und sammelt Erfahrungen. Also ran an den Kunden, ran ans Thema! Schauen Sie sich Ihre Prüfungsergebnisse an und fassen Sie Mut!“
Oliver Heeger, der derzeit im BC Zülpich arbeitet, betonte, dass es ein ganz anderes Gefühl sei, ein eigenes Büro mit eigenem Namen an der Tür zu besitzen. „Man redet und interagiert ganz anders mit den Kundinnen und Kunden.“ Und Maria Papadopoulou fügte hinzu, dass man schon in der Ausbildungszeit sehr viel habe leisten müssen, daher sei der Übergang gar nicht so schwer gewesen. „Unsere Ausbilder haben uns sehr gut auf alles vorbereitet“, fügte Maike Wilde hinzu.
Udo Becker brach sodann eine Lanze für die Arbeit im Service, die er keinesfalls als zweitrangig betrachtete: „Wenn im Service nicht richtig gearbeitet wird, dann kann der Berater auch nicht mehr viel machen. Erst wenn alle in ihrem Bereich einen guten Job erledigen, dann wird die Arbeit insgesamt angenehm und erfolgreich.“
Schließlich griff Ausbildungsleiterin Anke Titz zum Sektglas und stieß gemeinsam mit den neuen Bankkaufleuten – Julia Peter befand sich im Urlaub und bekam leider keinen Kontakt ins Netz – auf den Erfolg und auf die Zukunft an. Glücklicherweise hatte jeder der Ex-Azubis sich in seinen vier Wänden für diesen Moment ebenfalls mit einem Gläschen Sekt versehen. „Ich begrüße Sie herzlich als unsere neuen Kollegen“, sagte Stefan Thur, der zugab, sich extra für diese kleine Feierlichkeit „rasiert und gestriegelt“ zu haben, und das, obwohl er im Homeoffice saß. Udo Becker verlieh abschließend der Hoffnung Ausdruck, dass man sich spätestens im Sommer auch wieder von Angesicht zu Angesicht sehen werde.
Eifeler Presse Agentur/epa