Am Wassersportsee wurden die Kreismeister im Fahren gekürt
Dorit Santema, Johanna Bierth und Barbara Bierth sicherten sich die ersten Plätze – KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück durfte aus Dank für das treue Sponsoring eine Ehrenrunde in der Kutsche drehen
Zülpich – Der Fahrverein St. Medardus Zülpich wurde bereits im Oktober 1985 als Fahrverein St. Medardus Wisskirchen gegründet. Aus den ursprünglich elf Gründungsmitgliedern sind heute über 180 ordentliche Mitglieder geworden, so dass der Fahrverein der mitgliederstärkste im ganzen Kreisverband für Pferdesport Euskirchen ist. Motiv der Gründer war es, die im Kreis Euskirchen weitgehend in Vergessenheit geratene Kunst des Anspannens und Fahrens zu neuem Leben zu erwecken. Das scheint prima gelungen zu sein, wie man sich am Samstag und Sonntag auf dem Vereinsgelände in der Nähe des Wassersportsees überzeugen konnte. Dort wurden die Kreismeisterschaften im Fahren 2022 ausgetragen.
Am Samstag fand dort Dressur und Kegelfahren statt, und am Sonntag ging es mit den Ein- und Zweispännern ins Gelände und zwar sowohl mit Ponys als auch mit Pferden. Gut 20 Fahrer nahmen am Turnier teil, darunter waren nicht nur Vereinsmitglieder, sondern auch Fahrer aus dem Rheinland und vom Niederrhein.
Astrid Sonntag, die zehn Jahre lang die Vereinsgeschäfte als erste Vorsitzende geführt hatte, nannte das, was sie gesehen hatte, „sehr qualitätsvoll“. Sie freute sich vor allem, dass nach der langen Coronaphase überhaupt ein solches Turnier wieder möglich geworden war. „Man kann ja nicht direkt einfach wieder losstarten, die Tiere brauchen nach der Pause ein längeres Aufbautraining“, so Sonntag.
Das Fahren mit Pferden sei sehr zeitintensiv. Die meisten Sportler hätten ihre Pferde zu Hause stehen, weil sie täglich mit ihnen trainierten. Interessanterweise lassen sich sehr unterschiedliche Vierbeiner vor die Kutsche spannen, vom Mini-Shetty bis zum Warm- oder Kaltblut ist alles dabei.
Mit viel Geschick fuhren die Fahrerinnen und Fahrer am Sonntag um die aufgebauten Geländehindernisse herum. Höhepunkt war eine Brücke, die überquert werden musste. Auch der Kegelparcours stellte die Sportler vor großen Herausforderungen. Dort ging es durch zwanzig Kegelpaare hindurch, die allesamt noch ein Bällchen oben aufliegen hatten. Da blieb stellenweise nur zehn bis dreißig Zentimeter Platz, um mit der Kutsche hindurch zu lavieren.
Unter der Ägide von Astrid Sonntag hat sich der Verein in ganz NRW einen Namen gemacht. In Zülpich fanden bereits die NRW-Meisterschaften im Fahren statt sowie die Rheinischen Meisterschaften, und hätte es die Corona-Pandemie nicht gegeben, wären sogar die Deutschen Jugendmeisterschaften auf dem Zülpicher Gelände ausgetragen worden. „Alles war schon geplant, doch dann…“ Astrid Sonntag ist immer noch traurig, wenn sie an das plötzliche Aus der Veranstaltung denkt. Aber umso stolzer ist sie auf ihren Verein. „Alles, was Sie hier sehen, haben wir mit 25.000 Euro Eigenkapital und ansonsten in Eigenleistung erstellt“, sagt sie und weist auf das schmucke Vereinsheim und auf den großen Richterturm hin. Um die Fahrer sicher zu machen, biete der Verein darüber hinaus Fahrkurse mit versierten Fahrlehrern an. „Dazu gehört auch Straßenverkehrsunterricht“, so Astrid Sonntag.
Juliane Vetter, Vorsitzende des Kreisverbands für Pferdesport Euskirchen, bedankte sich an diesem Tag ganz besonders bei der Kreissparkasse Euskirchen, die die Kreismeisterschaften schon seit Jahren „super treu und mit einem großen finanziellen Rahmen unterstützt.“
„Wir unterstützen den Pferdesport sehr gern, weil er einfach in den Kreis Euskirchen gehört“, sagte Holger Glück, Vorstandsmitglied der KSK. Es gäbe im Kreis nicht nur zahlreiche aktive Pferdesportlerinnen und Pferdesportler in den ganz unterschiedlichen Ausrichtungen, sondern auch sehr viele Freunde und Fans des Pferdesports. Holger Glück gratulierte dem Zülpicher Fahrverein zum professionell organisierten Turnier: „Dahinter steckt eine ganze Menge Arbeit, und diese Arbeit ist nicht ohne ehrenamtliche Mitglieder zu leisten“, so Glück. Als Kreissparkasse wolle man grundsätzlich und sehr bewusst auch dieses Ehrenamt fördern. Denn Ehrenamt sei wichtig für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Zum Dank für die finanzielle Unterstützung durfte Holger Glück schließlich auf einer der Kutschen eine Ehrenrunde drehen.
Sodann aber wurden nach zahlreichen Sonderpreisen die neuen Kreismeister prämiert. Bei den Einspännern mit Pony holte sich Johanna Bierth mit „Diego“ den ersten Preis. Bei den Zweispännern mit Ponys ging der erste Preis an Barbara Bierth, die mit „Don Camillo und Pepone“ an den Start gegangen war. Bei den Einspännern mit Pferd wurde Dorit Santema mit „Boogie Woogie“ neue Kreismeisterin.
Eifeler Presse Agentur/epa