Moderne Routen für die Kletterwand

Moderne Routen für die Kletterwand

Ehrenamtliches „Schrauberteam“ der DAV-Sektion Eifel absolvierte Fortbildung bei internationalem Routenbauer – Unterstützung durch die Kölner Kletterhalle „Chimpanzodrome“ und Kreissparkasse Euskirchen

Kreis Euskirchen/Köln – „Wir haben viel gelernt und dabei noch eine sehr gute Zeit gehabt“, sagt Tameer Eden, Verantwortlicher des Routenbauteams der DAV-Sektion Eifel, über eine dreitägige Fortbildung durch Christophe Cazin. Der Franzose ist früherer Wettkampfkletterer und Routenbauer im Welt-Kletterverband IFSC sowie Routenbauchef für das IFSC-Paraclimbing, also den Wettkampfsport von Kletterinnen und Kletterern mit Behinderung. „Routenbau nennen wir unsere Hauptaufgabe im Team: Wir bringen Klettergriffe so an der Kletterwand an, dass die Kletterrouten möglichst sicher und interessant zu klettern sind – und im Idealfall auch noch einladend oder herausfordernd aussehen“, so Eden.

Stellte den Routenbauerinnen und Routenbauern kreative Methoden für ihr Handwerk vor: Christophe Cazin (2.v.l.), IFSC-Routenbauer. Foto: epa

Stellte den Routenbauerinnen und Routenbauern kreative Methoden für ihr Handwerk vor: Christophe Cazin (2.v.l.), IFSC-Routenbauer. Foto: epa

Da die vom Verein genutzten Kletterwände in Bad Münstereifel sowie die Räume zum Bouldern, also dem seilfreien Klettern in Absprunghöhe über Matten, nicht genügend Platz für das Routenbauteam bot, stellte die Kölner Kletterhalle „Chimpanzodrome“ einen Teil ihrer Halle für den Kursus zur Verfügung. Das Routenbauteam muss sowohl rechtlich (Sicherheit, Normen und Gesetze) wie sportlich, kreativ und sportwissenschaftlich (Lehr- bzw. Trainingsrouten für verschiedene Könnens-Stufen und Altersklassen) und handwerklich gut geschult sein. „Deshalb setzen wir konsequent auf regelmäßige Fortbildungen, sowohl innerhalb des Ausbildungsprogramms des Alpenvereins wie auch durch externe Fachleute wie jetzt Christophe Cazin.“

Auf der „Großbaustelle“: Das Routenbauteam unter Leitung von Christophe Cazin bei der Arbeit. Foto: epa

Auf der „Großbaustelle“: Das Routenbauteam unter Leitung von Christophe Cazin bei der Arbeit. Foto: epa

Da das Routenbauteam nicht nur Zeit investiert, sondern sich etwa durch Nutzung persönlicher Werkzeuge auch finanziell engagiert, ist für die externen Lehrgänge finanzielle Hilfe von außen erforderlich. Udo Becker, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Euskirchen, kennt sich durch seine Tochter im Klettersport gut aus: „Das ehrenamtlich tätige Routenbauteam ermöglicht durch seine Tätigkeiten passende vertikale Erlebnisse für alle Kletternden des Vereins, von Kindern über Leistungsorientierte bis Senioren. Zudem hilft das Team auch Schulen und Kommunen im Kreis Euskirchen bei Aktionen rund ums Klettern – da unterstützen unsere Stiftungen natürlich gerne!“

Gemeinsames Planen der nächsten Schritte war Teil des Teamworks im Rouenbauworkshop der DAV-Sektion Eifel im Kölner „Chimpanzodrome“. Foto: epa

Gemeinsames Planen der nächsten Schritte war Teil des Teamworks im Rouenbauworkshop der DAV-Sektion Eifel im Kölner „Chimpanzodrome“. Foto: epa

Cazin betreut in Frankreich unter anderem eine Akademie für Routenbau, bei der man eine neunmonatige Ausbildung durchläuft. Beim aktuellen Workshop im Chimpanzodrome zeigte er neue Wege auf, Kletterbewegungen zu entwickeln. So sollten die Teilnehmer aus Griffen dreier verschiedener Farben ein dichtes „Zentrum“ setzen, aus dem heraus dann drei verschiedene Boulder „geschraubt“ wurden. Kira Eden, DAV-Routenbauerin dazu: „Es war spannend, den Routenbau einmal über ungewöhnliche Ansätze anzugehen. Dadurch sind andere Boulder entstanden, als üblicherweise in den Hallen zu sehen sind.“ Thorsten Krauland aus dem DAV-Eifel-Routenbauteam: „Der Workshop hat mir neue Sichtweisen und Impulse zum Setzen von Routen gegeben. Kompetent und ruhig hat Chris uns zu effektiverem Arbeiten hingeführt und kreative Ansätze für das Schrauben von hochwertigen und interessanten Routen geliefert. Besonders gefallen haben mir die Methoden und Kriterien für qualitativ hochwertigen Routen für Einsteiger und Breitensportler, die für unsere Sektion besonders hilfreich waren.“

Die Sektion Eifel ist eine von über 350 Sektionen des Deutschen Alpenvereins (DAV). Die Sektion Eifel hat mehr als 4000 Mitglieder. Über 35 Ausbilder, Fachübungsleiter, Trainer, Wanderleiter, Familiengruppenleiter und Jugendleiter kümmern sich ehrenamtlich um die Betreuung der Mitglieder bei Kletteraktivitäten indoor und outdoor, bei der Ausbildung, auf Wanderungen und weiteren Aktivitäten. Der Verein kooperiert mit dem Hermann-Josef-Haus in Urft, der Astrid-Lindgren-Schule Schleiden und dem Arbeitskreis Klettern und Naturschutz Nordeifel.

Eifeler Presse Agentur/epa