NE.W-Kunst im Rathaus Euskirchen
Werke aus inklusivem Projekt sind noch bis zum 13. Oktober zu sehen – Kultur- und Sportstiftung der Kreissparkasse Euskirchen unterstützte das Projekt
Euskirchen – „Ob Malereien, Fotografien oder Objektkunst – bei »Kunst im Rathaus« können wir immer eine breite Vielfalt präsentieren“, sagte Sascha Reichelt, Bürgermeister der Stadt Euskirchen, bei der jüngsten Ausstellungseröffnung am vergangenen Freitag. Diese Vielfalt wird auch an den Menschen sichtbar, die in Gruppen- und Einzelarbeit nach Techniken weltberühmter Künstlerinnen und Künstler tätig geworden sind. Denn eineinhalb Jahre lang hatten Menschen mit und ohne Behinderung bei den Nordeifel.Werkstätten (NE.W) unter der Leitung von Kunstpädagogin und Heilerziehungspflegerin Anisa Sofie Rahmouni-Büker Werke von klassisch bis modern geschaffen, in Stilen von Matisse oder Pollock gearbeitet, sich in Collagen, Textilkunst und Graffiti ausgedrückt.
Dabei wandelten sie nicht nur stilistisch auf Pfaden künstlerischer Berühmtheiten, wie NE.W-Geschäftsführer Georg Richerzhagen in seinem Grußwort betonte: „Michelangelo, Van Gogh, Matisse, Paul Klee – all diese weltberühmten Künstler waren Menschen mit Behinderung.“ Zum Motto der Ausstellung „Zusammen Mensch sein – Wir alle können bunt“ sagte er: „Unsere Gemeinsamkeiten finden, ob mit oder ohne Behinderung, sich verbinden, austauschen und etwas voneinander erfahren, das ist nicht nur eine große Chance von Kunst, sondern auch das Rezept für ein bereicherndes und friedvolles Zusammenleben.“
Anisa Sofie Rahmouni-Büker bedankte sich für den Einsatz aller Beteiligten: Jeder konnte dazu beitragen, gleich jeder Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit. Ich bin stolz, Teil des Projekts gewesen zu sein, und auf das, was wir geschaffen haben.“ Neben den Beschäftigten mit Behinderung Nadine Anhelm, Márcia Da Silva, Michael D., Martin Lauterbach, David Reiß, Chris van Thiel und Angelika Wirt hatten auch wechselnd hauptamtliche Mitarbeiter der NE.W teilgenommen und das Kunstprojekt so inklusiv werden lassen. Und selbst das zahlreich erschienene Publikum wurde eingeladen, Teil des Projekts zu werden: Ein Holzmodell des Kreises Euskirchen war mit kleinen Holzmarkern versehen, auf denen man die eigenen Gedanken zu Inklusion schreiben oder malen konnte, um so ein neues, gemeinsames Kunstwerk zu schaffen. Das Ergebnis soll dann das Büro von Bürgermeister Reichelt zieren.
Damit auch Gehörlose die Reden verstehen konnten, übersetzte Dolmetscher Albert Engels diese simultan in Deutsche Gebärdensprache. Zudem sind die Beschreibungen auch in Braille-Schrift zu lesen. Die Beschäftigte Talia Akermak und Musiktherapeutin und NE.W-Mitarbeiterin Nicole Flittorf sorgten für die musikalische Umrahmung und Begeisterung bei den Zuhörenden. Finanziell hatte die Kultur- und Sportstiftung der Kreissparkasse Euskirchen das Projekt unterstützt. Bis zum 13. Oktober ist die Ausstellung noch zu den Öffnungszeiten im Rathaus Euskirchen, Kölner Straße 75, zu sehen. Danach können die Werke auch käuflich erworben werden, der Erlös geht wieder an die NE.W-Beschäftigten zurück. Als Dankeschön überreichte Sascha Reichelt noch ein Paket mit Kunstmaterialien wie Pastellkreiden für weitere Werke.