Mit Kleingeld große Hilfe für Vereine im Kreis
Kundenspendenprogramm „GiroCents“ der Kreissparkasse Euskirchen spülte wieder rund 12.000 Euro in die Kassen von gemeinnützigen Organisationen
Mechernich – Dank hat angeblich eine kurze Halbwertzeit, Blei hingegen eine extrem lange – beim Isotop „209Bi“ etwa 19 Trillionen Jahre. Dauerhaft ist auch die Dankbarkeit des Teams Besucherbergwerk Mechernich: An der ehemals größten Bleimine Europas hat man die Kreissparkasse Euskirchen (KSK) besonders nach der Förderrunde 2019 in guter Erinnerung. Derzeit hatte das Besucherbergwerk dringenden Bedarf für Neugestaltung des Eingangsbereichs, bei der das Kundenspendenprogramm „GiroCents“ finanziell unter die Arme greifen konnte. Als Dank wollte das Team eine der nächsten Übergabe-Feierstunden im Besucherbergwerk ermöglichen. Doch dann kam erst einmal Corona. Umso glücklicher war Udo Becker, Vorstandsvorsitzender der KSK und selbst ehrenamtlich in der Vereinswelt tätig, dass die erste offizielle Feier nun im Bergbaumuseum stattfinden konnte.
„Ich finde das sensationell, wie sehr sich die Menschen im Kreis ehrenamtlich engagieren. Mit dem aufgrund der Flutfolgen gegründeten Verein »Metternich hilft« an meinem Heimatort weiß ich sehr gut, wie wichtig dieses Engagement ist“, so Udo Becker. Deshalb seien die beiden großen Stiftungen der KSK, die Erlöse durch den PS-Zweckertrag und das „GiroCents“-Programm nicht nur als Hilfe für Vereine und Institutionen und somit die gesamte Bevölkerung gedacht, sondern auch ausdrücklich als Unterstützung und Wertschätzung des Ehrenamts.
Der Vorstandvorsitzende erklärte, was es mit dem Kundenspendenprogramm auf sich hat: „Bei allen teilnehmenden Kundinnen und Kunden, mittlerweile etwa 4.000, werden einmal im Monat die Nachkommastellen des Kontostands als Spende abgebucht – also zwischen einem und 99 Cents.“ Im Internet werden die aktuellen Projekte der Vereine vorgestellt. Die teilnehmenden Kunden, die ihre E-Mail-Adresse hinterlegt haben, können dann einmal pro Monat per Mausklick abstimmen und so die prozentuale Verteilung der ausgeschütteten Gesamtsumme mitbestimmen. Selbstverständlich ginge alles 1:1 an die Vereine, es würden keinerlei Verwaltungskosten erhoben.
Die feierlichen Übergaben der Spenden hätten neben dem offensichtlichen noch einen anderen Zweck, so Becker zu den Vertretern der Vereine: „Hier haben Sie die Möglichkeit, sich und Ihre Vereine vorzustellen, sich untereinander zu vernetzen und Synergien zu schaffen.“
Damit fing Gastgeber Günter Nießen, Vorsitzender Förderverein des Besucherbergwerks „Grube Günnersdorf“, auch gleich an. Er stellte die hohe Bedeutung der über 2000 Jahre alten Bergwerkstätigkeiten am Mechernicher Bleiberg heraus, berichtete von den Hoch-Zeiten, in denen etwa 4.400 Menschen dort arbeiteten, aber auch über den Schlussstrich des kommerziellen Bergbaus 1957 in Mechernich. Unter Tage geht es zwar immer noch, aber eben nur noch im Besucherbergwerk.
Was ein Museum freut – nämlich mehr Besucher – ist für die Tafeln im Kreis Euskirchen ein großes, logistisches Problem. Walter Feckinghaus, Vorsitzender der Euskirchener Tafel, berichtete: „Wir hatten am jüngsten Ausgabetag 170 Menschen in der Schlange.“ Von den 63 ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen seien 48 über 70 Jahre alt, acht über 80, eine über 90 Jahre. Zudem kämen nicht nur immer mehr Menschen zu den Tafeln, sondern durch die momentane Lage seien die Lebensmittelspenden stark zurückgegangen.
Um ihre Arbeit angemessen bewerkstelligen zu können, sind die Lebensmittelretter dringend auf finanzielle Hilfe angewiesen, auch um die laufenden Kosten für Kühlfahrzeuge sowie den Unterhalt für die Zentrale stemmen zu können. Dabei hat „GiroCents“ mit 42 Prozent der Stimmen und 4913,24 Euro geholfen.
Den Kreis Euskirchen flächendeckend mit öffentlich zugänglichen Defibrillatoren (AEDs) auszustatten ist das Ziel vom Verein „Lebensretter im Kreis Euskirchen“. Für die Anschaffung der AEDs, die ca. 2.000 Euro pro Stück kosten, sammelt der Verein weitere Spenden – und bekam jetzt mit 4.333,01 Euro finanzielle Hilfe für zwei weitere AEDs dazu. Diese können auch von Laien bedient werden und können im Fall von Kammerflimmern lebensrettend sein.
Der Förderverein der Löschgruppe Dreiborn will mit Jugendlichen eine Mehrtagestour ins Technikmuseum Sinzenich unternehmen und möchte dafür Sweatjacken und T-Shirts erstellen lassen, um das Gemeinschaftsgefühl der jungen Leute zu stärken. Dafür gab es 869,18 Euro. Die Freunde und Förderer der Gesamtschule Euskirchen bekamen 635,21 Euro für Projekttage der 5er und 6er Klassen, die mit einem großen künstlerischen Abschlusstag gefeiert werden sollen.
Die Dorfgemeinschaft Berg hat bei 160 Einwohnern 28 Kinder, die auch durch die „GiroCents“-Unterstützung von ebenfalls 635,21 Euro in Mechernich-Berg nun auf einem eigenen Dorf-Spielplatz toben können.
Beim Fußballverein JSG Erft 01 wird Integration großgeschrieben. Dort kicken rund 400 Jugendliche, die nicht nur aus dem Kreis Euskirchen, sondern auch aus Ländern wie der Ukraine, Südamerika, Afrika und dem Nahen Osten stammen. Vermittelt werden nicht nur fußballerische Inhalte, sondern eben auch Gemeinsinn. Um den auch äußerlich zu stärken, gab es 312,34 Euro für Trikots.
Die nächste „GiroCents“-Runde läuft bereits. Bedacht wird diesmal etwa der Klepperstall: wegen stark gestiegener Futter- und Tierarztkosten ist der Pferde-Gnadenhof auf Unterstützung angewiesen. Der Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Euskirchen begleitet zurzeit 90 Kindertagespflegestellen, die rund 400 Betreuungsplätze zur Verfügung stellen. Für die betreuten Kinder soll spezielles Lernmaterial angeschafft werden.
Die Weilerswister Tafel braucht dringend Unterstützung: Die jährlichen Unterhaltskosten von rund. 26.000 Euro sind bislang nur zur Hälfte gedeckt, es kommen aber immer mehr Menschen zur Tafel.
Die Karnevalsgesellschaft „Nubbel“ der Euskirchener Ortsteile Klein- und Großbüllesheim, Weidesheim und Wüschheim freut sich auf die erste „normale“ Session im Karneval in Nach-Corona-Zeiten. Für die zwölf „Nübbelchen“, also der jüngsten Tanzgarde im Alter von 2,5 bis acht Jahren, fehlt es aber noch an anzuschaffenden Petticoats.
Die Lebenshilfe HPZ Bürvenich hat sich ganz der Assistenz, Bildung und Begleitung von Menschen mit Behinderung verschrieben. Das 50.000 Quadratmeter große Gelände des Förderzentrums hat einen Spielplatz, einen Fußballplatz, ein Damwild-Gehege und ein „Sommerhaus“: Dieses soll als neuer Treffpunkt für die Klientinnen und Klienten hergerichtet werden. Für die Ausbildung der THW-Jugend und der THW-Helfer sowie bei den oft im Freien stattfindenden Einsätzen benötigen die ehrenamtlichen Katastrophenhelfer noch Hilfe bei der Anschaffung von outdoorfähigen Tablets.
Weitere Informationen über die Projekte und Bewerbungsmöglichkeiten für Vereine gibt es im Internet: www.ksk-eu.de/girocents.