Den Leuchtturm wieder blinken lassen

Den Leuchtturm wieder blinken lassen

Nordeifel.Werkstätten eröffnen nach Corona-Pause wieder Kantine in der Kreissparkasse – Menschen mit Beeinträchtigung sorgen in einem inklusiven Raum für drei Menüs täglich – Externe Hungrige willkommen

Euskirchen – Essen und Trinken halten nicht nur Leib und Seele zusammen, sondern ab sofort auch wieder die Nordeifel.Werkstätten (NE.W) und die Kreissparkasse Euskirchen (KSK). „Wir bringen den Leuchtturm wieder zum Blinken“, so beschreibt KSK-Vorstandsmitglied Wolfgang Krüger die als Leuchtturmprojekt der Inklusion bezeichnete Zusammenarbeit. Denn in der Kantine der KSK sorgen Menschen mit Behinderung zusammen mit den hauptamtlichen Kräften Sandra Belß und Nina Reibold für abwechslungsreiche Menüs, eines davon auch immer vegetarisch.

Gelungene Zusammenarbeit: In der Kantine der Kreissparkasse Euskirchen arbeiten Angehörige der Nordeifel.Werkstätten mit und ohne Behinderung in einem inklusiven Raum. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Gelungene Zusammenarbeit: In der Kantine der Kreissparkasse Euskirchen arbeiten Angehörige der Nordeifel.Werkstätten mit und ohne Behinderung in einem inklusiven Raum. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Durch die Corona-Beschränkungen musste die erfolgreiche Zusammenarbeit 2020 leider zum Erliegen kommen, wie Georg Richerzhagen, Geschäftsführer der NE.W, berichtete. Es sei sehr bedeutsam, dass nun wieder frische Küchendüfte durch den KSK-Hauptsitz in der Siemensstraße 8 ziehen: „Die Lebenswege der Beschäftigten sind wichtig. Von der geschützten Werkstatt für Menschen mit Behinderung kann ein Weg über ein Praktikum nach außen führen, dann zu einem speziell geförderten Arbeitsplatz, der noch von dem Team der NE.W betreut wird, weiter zu einem sozialversicherungspflichtigen Inklusions-Arbeitsplatz wie etwa in einem unserer Inklusionsunternehmen bis hin zum allgemeinen Arbeitsmarkt.“

Genau dies habe die NE.W gerade erst bei einer Beschäftigten erlebt, die von der Werkstatt über ein Praktikum zu einer Außenarbeitsstelle im inklusiv geführten CAP-Markt der NE.W gekommen ist. Diese habe sich dann auf eine Stelle in einem bekannten Lebensmittelmarkt beworben – und ist nun auch dorthin gewechselt. KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück: „Genau das macht die Kantine so besonders, sie ermöglicht gleich zwei Vorteile: Menschen mit Handicap kommen im normalen Arbeitsleben mit vielfältigen Menschen in Kontakt, und wir bekommen wieder unsere Kantine!“

Wie gut das funktioniert, konnte man erleben, als die ersten Sparkassen-Angehörigen freudig bekannte Gesichter hinter der Essensausgabe begrüßten. Denn etwa der Beschäftigte Tobias Küster war auch vor der Corona-Schließung schon im Team. Er sagt: „Das ist total cool, dass wir hier so guten Kontakt haben, und dass wir wieder hier arbeiten können!“ Das bestätigt auch der „Herr der NE.W-Küchen“, Küchenmeister Markus Frings: „Die Freude im Team ist sehr groß. Es ist wichtig, was diese Beschäftigten hier erleben, wenn sie den Schritt aus der Werkstatt heraus gehen.“ Dass dies nicht für alle Beschäftigten der richtige Weg ist, betont Torsten Beckmann, bei den NE.W Koordinator und Leiter der Außenarbeitsstellen: „Man muss realistisch sein, für viele ist der geschützte Werkstattrahmen genau das Richtige.“ Aber die Menschen mit Behinderung, die den Schritt nach draußen gehen können und wollen, müssten dabei bestmöglich unterstützt werden: „Beide Wege sind wichtig. Welcher der richtige ist, muss man durch viel Kontakt und etwa Praktika herausfinden.“ Die Praktika seien oft Sprungbrett zu mehr, bis hin zum großen Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. „Was dann an Freundlichkeit und Einsatz zurückkommt, ist einfach toll“, sagt Beckmann. Offenheit und gute Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern wie im Falle der KSK etwa mit dem Leiter der Organisationsabteilung Stefan Böhm sind dabei sehr hilfreich.

Markus Frings verrät noch die weiteren Pläne. Zu den drei Menüs und dem Salatbüffet sowie verschiedene Desserts soll es wieder Sonderaktionen wie etwa frisch Gegrilltes geben. Neben den KSK-Mitarbeitenden sind auch externe Besucher willkommen, vor der Unterbrechung hätten dies viele von den umliegenden Firmen, aber auch etwa Rentnerehepaare genutzt. Und Holger Glück fügt lachend hinzu: „Ich war hier regelmäßiger Esser und freue mich, dass es wieder los geht!

Eifeler Presse Agentur/epa

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