Hilfestellung beim Sprung von der Schule in die Berufswelt

Hilfestellung beim Sprung von der Schule in die Berufswelt

 

Mit Hilfe der Initiative „Joblinge@school“ möchte die Stadt Zülpich die Chancen von Hauptschülern, nach dem Abschluss direkt eine Ausbildung zu beginnen, verbessern – Kreissparkasse Euskirchen unterstützt das Programm mit 5000 Euro

Zülpich – Individuelle Unterstützung in der Berufsorientierung, passgenau und außerhalb des Schulalltages: Gemeinsam mit der Stadt Zülpich bietet die gemeinnützige Initiative „Joblinge@school“ den Schülerinnen und Schülern der Gemeinschaftshauptschule (GHS) Zülpich ab sofort Bewerbungscoachings und jede Menge direkte Unternehmenskontakte.

„Joblinge ist eine gemeinnützige Organisation für junge Menschen, die Anschluss an die Arbeitswelt suchen. Sie verbindet Qualifizierung in der Praxis mit persönlicher, individueller Förderung und der konkreten Chance, sich einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz aus eigener Kraft zu erarbeiten“, informiert Torsten Beulen, Pressesprecher der Stadt Zülpich. Damit das möglich werde, bündele „Joblinge“ das Engagement und die Kompetenzen unterschiedlichster Akteure und Institutionen aus Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. In der Region sei die bundesweit tätige Initiative bislang in Köln und Troisdorf aktiv. „Mit Erfolg! Im Pilotprojekt in Troisdorf gehen 70 Prozent aller Absolventen direkt in Ausbildung oder Beruf über. Im Vergleichszeitraum zuvor konnten nur 20 Prozent aller Schülerinnen und Schüler einen direkten Anschluss erreichen“, berichtet Beulen weiter.

Paul Talbot (r.) und Hans Sampels (2.v.r.) von der Joblinge gAG Rheinland erläuterten beim Kick-Off-Termin für das Projekt „Joblinge@school“ im Beisein u.a. von Bürgermeister Ulf Hürtgen, Landrat Markus Ramers und Sebastian Thur von der Kreissparkasse Euskirchen, wie die künftige Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern der Gemeinschaftshauptschule Zülpich aussehen soll. Foto: Torsten Beulen/Stadt Zülpich

Paul Talbot (r.) und Hans Sampels (2.v.r.) von der Joblinge gAG Rheinland erläuterten beim Kick-Off-Termin für das Projekt „Joblinge@school“ im Beisein u.a. von Bürgermeister Ulf Hürtgen, Landrat Markus Ramers und Sebastian Thur von der Kreissparkasse Euskirchen, wie die künftige Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern der Gemeinschaftshauptschule Zülpich aussehen soll. Foto: Torsten Beulen/Stadt Zülpich

Workshops in MINT und SAGE

An der GHS Zülpich gab nun Bürgermeister Ulf Hürtgen zusammen mit Landrat Markus Ramers, Schulamtsdirektorin Anja Möller, Schulleiterin Alexa Türk, Barbara Breuer (Geschäftsbereichsleiterin Schulen bei der Stadt Zülpich), Sebastian Thur vom Vorstandssekretariat der KSK Euskirchen sowie Hans Sampels und Paul Talbot von der Joblinge gAG Rheinland den Startschuss für das Projekt. Beim Kick-Off-Termin hatten die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen die Möglichkeit, ihre zukünftigen Ansprechpartner der „Joblinge“ kennenzulernen. Die neue Kooperation und das damit einhergehende Angebot setzen sich aus Workshops in den Bereichen Berufsorientierung, MINT (Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), SAGE (Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege und Erziehung und Bildung), Bewerbungstraining, Einzelcoachings und der Stärkung von Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler zusammen.

„Wir werden die Schülerinnen und Schüler ganz individuell auf Bewerbungsgespräche, Praktika und Ausbildungsstellen vorbereiten“, erläuterte Paul Talbot, und Hans Sampels ergänzte an die anwesenden Zehntklässlerinnen und –klässler gerichtet: „Ihr werdet einen Wettbewerbsvorteil haben, weil in anderen Schulen im normalen Schulalltag nicht so intensiv auf die Arbeitswelt vorbereitet werden kann.“

Fachkräftemangel entgegenwirken

Nach Angaben von Schulleiterin Alexa Türk haben im vorigen Schuljahr etwas weniger als die Hälfte der Zülpicher Hauptschülerinnen und -schüler nach dem Schulabschluss den direkten Weg in eine Ausbildung geschafft. Während eine ganze Reihe den Sprung ins Berufsleben über den Gang auf ein Berufskolleg wählten und sich einige wenige für die Absolvierung eines Freiwilligen Sozialen Jahres entschieden, blieben zwei Schulabgänger vollends unversorgt. Insbesondere hier soll das Projekt „Joblinge@school“ anknüpfen. „Ich verspreche mir davon, dass wir künftig noch mehr Schülerinnen und Schüler direkt in die Ausbildung bringen können“, so Türk. „Hier sitzen die Menschen, mit denen wir dem Fachkräftemangel entgegenwirken können.“

„Unser dreigliedriges Schulsystem hat sich bewährt“, sagte Bürgermeister Ulf Hürtgen. Aber kein System sei so gut, dass man es nicht besser machen könne. Deshalb unterstütze die Stadt Zülpich das Joblinge-Projekt: „Damit können die Schülerinnen und Schüler an ihren beruflichen Perspektiven und persönlichen Fähigkeiten arbeiten und erhalten wichtige und kompetente Unterstützung, um einen direkten Sprung von der Schule in die Berufswelt zu schaffen.“

„Initiative hat uns überzeugt“

Landrat Markus Ramers betonte in seinem Grußwort die Vorreiterrolle der Hauptschule Zülpich bei diesem Projekt. Zwar würden alle Schulen im Kreis, der Kreis selbst, aber auch andere Institutionen zahlreiche Perspektiven bieten, „aber keine davon ist so intensiv wie das Projekt Joblinge“, so Ramers. „Ihr werdet dadurch besser auf die Zeit nach der Schule vorbereitet. Das ist sehr wichtig, denn unsere Betriebe brauchen dringend junge Menschen, die mit anpacken können. Ihr seid die Zukunft unseres Landes.“

Finanziell unterstützt wird das Projekt von der Kreissparkasse Euskirchen. „Wir fördern die Initiative mit 5000 Euro aus dem PS-Zweckertrag“, so Sebastian Thur vom KSK-Vorstandssekretariat, der den Startschuss in Zülpich begleitete. „Als regionales Kreditinstitut liegt uns die Ausbildung junger Leute sehr am Herzen“, betonte Thur im Nachgang zur Veranstaltung. Der zunehmende Fachkräftemangel erfordere eine Menge an guten Ideen und Programmen, um Jugendliche in Ausbildung und Arbeit zu bringen. Die Initiative „Joblinge@school“ habe die KSK überzeugt. Thur: „Hier werden junge Menschen mit schwierigen Startbedingungen unterstützt. Oft fehlt es ja nur ein wenig an Zuspruch, Motivation und an einer individuellen Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche, Praktika und Ausbildungsstellen, um auch benachteiligten Jugendlichen eine nachhaltige Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu ermöglichen.“ (epa)