Rocker Udo empfing die Jecken am Hauptsitz der KSK
Karnevalisten ließen es sich nach dem Sturm auf das Euskirchener Rathaus im S-Forum der Kreissparkasse gutgehen – Sparkassenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sorgten für einen stimmungsvollen Empfang
Euskirchen – Kaum war die alljährliche Schlacht am Euskirchener Rathaus geschlagen, da begaben sich die jecken Rathausstürmer müde und ein wenig heiser in ihr Weiberfastnachtslager, das ihnen traditionellerweise am Hauptsitz der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) bereitet wird. Seit vielen Jahren öffnet die KSK an diesem Tag die Türen, um dem maladen Tross närrischen Frohsinns eine Art kurzfristigen Heimaturlaub mit Wohlfühlambiente zu gönnen. So können die von Gesängen rauen Stimmen wieder geölt, die müden Tanzbeine unter den Tischen ausgestreckt, die leeren Bäuche gefüllt oder die vollen Blasen auf dem „Kaschöttche“ entleert werden, bevor der nächste Kampfeinsatz wider den tierischen Ernst zurück an die „Knabbüß“ zwingt.
Doch man sah dem Euskirchener Dreigestirn und seinem großen Gefolge aus Vaterstädtischen Karnevalsgesellschaften, der Prinzengarde mit Präsident Hermann-Josef Kerzmann und dem Festausschuss Euskirchener Karneval (Feuka) mit Präsident Stefan Guhlke die Irritation an, als nicht wie üblich der Hausherr und Vorstandsvorsitzende der KSK, Udo Becker, die Tollitäten an der Eingangstür begrüßte und zur Stärkung einlud. Vielmehr stand dort ein langhaariger Rocker mit blitzenden Nieten sowohl auf der Lederjacke, als auch auf den Lederhandschuhen, der dazu noch eine extravagante Sonnenbrille trug, die geradewegs aus den Archivbeständen von Elton John zu kommen schien. Mancher musste zweimal hinsehen, um in dieser schrägen Gestalt den vertrauten Hausherrn zu erkennen. Andere zogen es vor, dem Langhaarigen lieber gar nicht erst die Hand zu geben, und drückten sich rasch an ihm vorbei.
Sessionsmotto vorgestellt
Doch auch die beste Verkleidung bleibt nicht ewig ungelüftet, und so herrschte schon bald Hochstimmung, als auch der letzte Jeck Udo Becker erkannt hatte, der als Mitglied des Feuka in närrischen Kreisen ja eigentlich bekannt ist wie der sprichwörtliche bunte Hund. Das diesjährige Trifolium, Prinz Tobi I., Bauer Sascha und Jungfrau Martina, stellten den zahlreichen Sparkassenmitarbeiterinnen und –mitarbeitern, die sich zum Empfang der illustren Gästeschar eingefunden hatten, ihr Sessionsmotto vor, in welchem Euskirchen keine überbordenden ästhetischen Eigenschaften zugesprochen werden. Doch wer immer sein Heimatstädtchen verlasse, um anderswo sein Glück zu versuchen, der bemerke rasch, dass er im Herzen ein Euskirchener sei. Conclusio: „Nur zu Hause vergisst man seine Sorgen – in Euskirchen, da fühlt man sich geborgen.“
Altkarnevalist und Kommandant der Prinzengarde, Schorsch Harzheim, bedankte sich für die tolle und zuverlässige Zusammenarbeit mit der KSK Euskirchen und ließ zu Ehren der Banker nicht nur das diesjährige Tanzpaar Lena Weiss und Yehor Suhkorakov das Tanzbein schwingen, sondern auch seine goldbehelmten Gardisten zum unvermeidlichen Stippeföttche-Ritual antreten, das bei Ungeübten Garant für einen Bandscheibenvorfall ist.
Drei irische Kobolde
Anschließend überreichten sich die Gastgeber und die Gäste gegenseitig jede Menge Karnevalsorden als Beweis ihrer ebenso gegenseitigen Wertschätzung. Neben dem „Duofolium“ der KSK, Udo Becker und Vorstandsmitglied Wolfgang Krüger, wurde vor allem auch Iris Esselborn mit reichlich Edelmetall ausgestattet. Denn sie ist es vor allem, die bereits im Sommer des Vorjahres mit den Planungen zur alljährlichen KSK-Karnevalsparty beginnt und beispielsweise auch für die Gestaltung der Sparkassen-Orden zuständig ist. In diesem Jahr zeigen die Orden drei irische Kobolde, die wissen, wo sich der Topf mit Gold versteckt hält. Ähnlichkeiten mit gewissen KSK-Vorstandsmitgliedern sind dabei rein zufällig. Bei so viel gegenseitiger Wertschätzung und Einvernehmlichkeit hatte es der Musikzug der Prinzengarde Euskirchen unter dem bewährten Dirigat von Generaloberst Otto Koch recht leicht, Gäste und Gastgeber zum gemeinsamen Schunkeln zu animieren.
Die „jecke Zick“ unterliegt bei Profi-Karnevalisten allerdings einem harten „Timing“. Und so wurden die ersten Gäste mit vollem Terminkalender bereits in die KSK-Kantine entlassen, wo das Team der Nordeifel.Werkstätten (NE.W) nach bewährter Art für das leibliche Wohl der Narren sorgte, während sich draußen im Sprühregen die „Rözeme Pannejecke“ mit ihrem Präsidenten Bernd Kolvenbach noch in Formation brachten. Auch Kolvenbachs Dank richtete sich an die KSK, und da Udo Becker während der Flutnacht sein Karnevalsschiffchen fortgeschwommen war – „ausgerechnet Richtung Düsseldorf“ wie Kolvenbach entsetzt erinnerte – bekam er vom Präsidenten ein neues geschenkt. Eine schlechte Nachricht hatte Udo Becker dann aber trotz allen Frohsinns doch noch für die Karnevalisten: „Für euch heißt es jetzt, nur noch eine Nacht schlafen, dann ist schon Aschermittwoch.“
Eifeler Presse Agentur/epa