Kreissparkasse Euskirchen freut sich über gutes Ergebnis in einem schwierigen Umfeld
Das älteste Kreditinstitut der Region veröffentlicht seine Bilanz und zeigt sich trotz herausfordernder Rahmenbedingungen zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2023
Euskirchen – „Insgesamt stimmt uns die Geschäftsentwicklung unserer Sparkasse positiv“, so lautet das Fazit des Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Euskirchen (KSK), Udo Becker, angesichts der veröffentlichten Bilanz für das Geschäftsjahr 2023. Die durchschnittliche Bilanzsumme ist gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben.
Deutlich verändert hat sich allerdings der Leitzins der Europäischen Zentralbank und damit das Verhalten zahlreicher Kundinnen und Kunden. „Mit der Rückkehr des Zinses auf der Anlageseite schichten unsere Kunden wieder vermehrt in Anlageformen mit längeren Laufzeiten und höherer Verzinsung um, weshalb täglich fällige Einlagen auf Giro- und Tagesgeldkonten eher rückläufig sind“, berichtet Becker. „Immer häufiger erkennen unsere Kunden dabei neben den klassischen Bankanlageprodukten die Vorteile von Wertpapieren für Ihre Vermögensstrukturierung“ so Becker weiter.
Auch mit der Vermittlung weiterer Verbund-Produkte ist die Sparkasse sehr zufrieden: „Im Bauspargeschäft haben wir historisch unser bestes Ergebnis erzielt, mit dem Absatz von Leasingprodukten sind wir gemessen an unserem Potenzial Spitzenreiter unter den rheinischen Sparkassen und auch die guten Ergebnisse in der Versicherungssparte, insbesondere während der Jahrhundertflut, konnten wir fortsetzen“, ergänzt Vorstandsmitglied Holger Glück und führt fort: „Zusätzlich kommt es bei unseren Kunden gut an, dass wir diesen neben unseren bewährten Provinzial-Produkten nun auch ein erweitertes Angebot von der Allianz machen können.“
Demgegenüber steht ein Rückgang von Baufinanzierungsanfragen bei den privaten Kunden. „Dieser Rückgang lässt sich neben den gestiegenen Zinsen auch auf eine deutliche Baupreissteigerung, erhöhte und kostensteigernde Energieeffizienzanforderungen sowie die allgemeine krisenbedingte Verunsicherung zurückführen“, erklärt Glück.
Auf der gewerblichen Seite verzeichnet die KSK hingegen noch immer eine Ausweitung des Finanzierungsvolumens, was auch auf umgesetzte Vorjahresinvestitionsvorhaben der Unternehmen zurückzuführen ist. „Im Maklergeschäft konnten wir bei der Vermittlung gebrauchter Immobilien an dem guten Ergebnis des Vorjahres anknüpfen – jedoch haben wir auch hier die veränderten Marktgegebenheiten gespürt. Denn beim Kauf einer Immobilie spielen heute die Folgekosten, beispielsweise für eine Sanierung, eine deutlich größere Rolle“, so Glück weiter.
Insgesamt ist man mit einem leicht gegenüber dem Vorjahr gesteigerten Jahresüberschuss in Höhe von knapp 788.000 Euro durchaus zufrieden. Dieser soll zur Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität, nach Zustimmung durch den Träger, in voller Höhe dem Kernkapital zugeführt werden.
Regionale Herausforderung durch Folgen der Flut und Geldautomatensprengungen
„In 2023 standen wir wieder vor einigen Herausforderungen. Das waren zum einen die bereits genannten Veränderungen am Zinsmarkt sowie deutliche Preissteigerungen im Baugewerbe, die schwache Konjunktur und die hohe Inflation. Ebenso haben wir die Auswirkungen des andauernden Russland-Ukraine-Konflikt und des Kriegs in Nahost gespürt. Nicht zuletzt haben uns die Folgen der Flutkatastrophe sowie der Geldautomaten-Sprengungen immer noch intensiv beschäftigt“, berichtet Vorstandsmitglied Wolfgang Krüger.
Krüger erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass die KSKBeratungscenter in Bad Münstereifel und Schleiden im Januar bzw. Februar 2023 nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wiedereröffnet wurden. Die Wiedereröffnung des Beratungscenters in Kall erfolgte dann Anfang 2024. „Damit haben wir die Flutrenovierungsmaßnahmen nun abgeschlossen“, so Krüger weiter.
Doch neben der Flut hatte die KSK auch mit Geldautomatensprengungen zu kämpfen. Krüger: „Mit den Sprengungen unserer Geldautomaten in Zülpich, Mechernich, Flamersheim und Kuchenheim waren wir in unserer Region gleich vier Mal betroffen. Die erfolgten Wiederherstellungsmaßnahmen waren umfangreich und dauern zum Teil noch an.“
Die KSK arbeitet laufend daran, die Gefahr weiterer Sprengungen präventiv zu minimieren. So musste aus Sicherheitsgründen beispielsweise der Geldautomat in Stotzheim vom Netz genommen werden. Die Geldautomaten im Sparkassenzentrum und in Hellenthal wurden jeweils in ein SB-Center außerhalb der Gebäude verlagert.
Auszeichnung für die beste Privatkundenberatung in NRW
„Das Geschäftsjahr 2023 hatte auch viele Highlights zu bieten“, resümiert Holger Glück. So wurde die KSK Euskirchen erneut für die beste Beratungsleistung bei Firmenkunden, Privatkunden, Vermögenskunden (Private Banking), Baufinanzierung und Digital Banking im unabhängigen Bankentest durch die Tageszeitung „Die WELT“ ausgezeichnet. „Unsere Privatkundenberatung ist sogar die beste in ganz NRW“, freut sich Udo Becker.
Freude herrsche bei der KSK auch darüber, dass die Sparkassen-App vom Wirtschaftsmagazin Capital wiederholt zur besten Banking-App gekürt wurde: „Das ist für unsere Kunden ganz besonders wichtig, denn das Online-Banking wird immer häufiger genutzt – mittlerweile von knapp 74 Prozent unserer Kunden“, berichtet Glück. Auch die Sparkassen-App wird mittlerweile von mehr als 33.000 Kunden aktiv genutzt. „Unsere erneuten Auszeichnungen motivieren uns darin, weiterhin der erste Ansprechpartner für alle finanziellen Fragen in unserer Region zu bleiben“, so Glück.
Bürgerdividende von 35 Euro pro Einwohner
Zu den Highlights in 2023 zählt sicherlich auch, dass nach der Corona-Pandemie wieder Veranstaltungen stattfinden konnten, wie beispielsweise die große PS-Verlosung auf Vogelsang, wo in ausverkauftem Haus zu kölschen Tönen der Räuber bis spät in den Abend gefeiert wurde.
Auch die traditionelle Lehrlingslossprechung, in der stets Dutzende von Lehrlingen in den Gesellenstand erhoben werden, fand wieder statt. Und nicht zuletzt großer Beliebtheit erfreute sich erneut die Stiftungsveranstaltung, in welcher an knapp 460 Vereine und soziale Institutionen im Kreis Euskirchen fast 640.000 Euro für gemeinnützige Zwecke ausgeschüttet werden konnten.
„Addiert man zu unserem regionalen Engagement der Stiftungen und des PS-Zweckertrags noch die vor Ort gezahlten und gewinnabhängigen Steuern hinzu, so kommt man auf eine rechnerische Bürgerdividende von stolzen 35,07 Euro je Einwohner im Kreis Euskirchen“, rechnet Udo Becker vor. Das zeige nicht nur die enge Verwurzelung mit der Region, sondern auch, dass vom Geschäftserfolg der KSK alle Menschen in der Region profitierten.
Kreissparkasse baut Anzahl der Mitarbeitenden weiter aus
Udo Becker wagt angesichts der Jahresbilanz auch einen Blick in die Zukunft: „Zunächst gilt es auch weiterhin, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“ Bei der KSK setzt man mit der Ausbildung und späteren möglichen Übernahme junger Menschen hierfür ein wichtiges Fundament, indem Fachkräfte im eigenen Haus ausgebildet werden.
„Aktuell spüren wir allerdings, dass es tendenziell weniger junge Menschen gibt, die sich für das Berufsbild des Bankkaufmanns bzw. der Bankkauffrau interessieren – daher gehen wir auch im Recruiting neue Wege“, so Becker. So setzt die KSK beispielsweise verstärkt auf moderne Kanäle wie Social Media oder Jobbörsen, man probiert aber auch neue Formate aus, wie aktuell Speed-Datings mit den hauseigenen Azubis, bei denen die Bewerbenden sich mit Gleichaltrigen auf Augenhöhe über die Arbeit bei der KSK austauschen und im Idealfall taggleich eine Zusage für einen Ausbildungsplatz erhalten können.
„Das alleine reicht aber nicht aus, daher haben wir in den vergangenen Jahren begonnen, vermehrt auch extern einzustellen und unsere Tür für Quereinsteigende geöffnet. Denn es gibt viele Menschen in der Region, die eine neue Herausforderung in ihrem aktuellen Beruf suchen – hier sind wir eine gern gesehene Adresse“, so Becker. So konnte die KSK in 2023 insgesamt 17 neue Kolleginnen und Kollegen sowie acht neue Auszubildende begrüßen. Auch in diesem Jahr wurden bereits 17 weitere Neueinstellungen vorgenommen, zusätzlich dazu beginnen ab August neun junge Menschen ihre Ausbildung bei der KSK. Die Anzahl der Mitarbeitenden wurde in den letzten Jahren stetig ausgebaut und auch für dieses Jahr sind weitere Neueinstellungen geplant.
Mehr Digitalisierung bedeutet keinen Rückzug aus der Fläche – aktuell ist keine Veränderung am Filialnetz geplant
Ein großes Potenzial sieht die KSK in der fortschreitenden Digitalisierung. Diese soll beispielsweise genutzt werden, um Prozesse weiter zu digitalisieren, aber auch um das digitale Leistungsangebot für die Kunden kontinuierlich weiter auszubauen.
So bietet die KSK ihren gewerblichen Kunden neuerdings einen kostenfreien Digitalisierungs-Check an, welcher Handlungsempfehlungen im Kontext der Digitalisierungsentwicklung aufzeigt. „Damit der Kunde hier auch einen deutlichen Mehrwert spürt, haben wir zusätzlichen ein Expertennetzwerk aufgebaut, aus welchem wir dem Kunden bezogen auf seinen individuellen Handlungsbedarf einen passenden Partner empfehlen können“, teilt Holger Glück mit und ergänzt: „Mit dem Firmenkundenportal erweitern wir gerade umfangreich unsere Serviceleistungen rund um das Online-Banking unserer gewerblichen Kunden. So haben diese beispielsweise über die neue Nutzerverwaltung ganz flexibel die Möglichkeit, eigene Mitarbeitende mit unterschiedlichen Rechten für das Online-Banking auszustatten.“
„Auf dem Weg zu einer noch digitaleren Sparkasse spielen unsere eigenen Mitarbeitenden eine wichtige Rolle – diese unterstützen wir beispielsweise mit Schulungen, Trainings und jüngst auch einer Hausmesse zum Thema Digitalisierung. Das Format ist bei den Mitarbeitenden sehr gut angekommen“, berichtet Becker und weist darauf hin, dass mehr Digitalisierung keinen Rückzug aus der Fläche bedeute. Becker: „Aktuell planen wir keine Veränderung an unserem Filialnetz.“
Neben der Digitalisierung wird die KSK das breite und komplexe Themenfeld rund um die Nachhaltigkeit in den kommenden Jahren sehr stark beschäftigen. Hier kommt der Sparkasse eine bedeutende Rolle zu, insbesondere wenn es um die Finanzierung hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft geht. „Wir erleben z. B., dass sich aktuell viele Unternehmen – insbesondere vor dem Hintergrund anstehender aufsichtlicher Berichtspflichten – unsicher fühlen und nach Orientierung suchen. Aus diesem Grund haben wir rheinischen Sparkassen eine Gesellschaft gegründet, welche Unternehmen und Privatkunden mit ihrem Leistungsangebot auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützt“, informiert Holger Glück. Erste Serviceleistungen, wie eine Nachhaltigkeitsmanagement-Software für berichtspflichtige Unternehmen, stehen bereits zur Verfügung, weitere Leistungen folgen zeitnah.