PS-Lose erbrachten 200.000 Euro für gemeinnützige Zwecke
Bei der Live-Monatsziehung im Stadttheater Euskirchen sorgten der Comedian Marc Metzger und die Kölschband „Paveier“ für Hochstimmung
Euskirchen – Das Stadttheater Euskirchen war bis auf den letzten Platz ausverkauft, als Udo Langen vom Rheinischen Sparkassen- und Giroverband (RSGV) mit seinem Team die Lostrommel rotieren ließ, um die monatlichen Glückspilze der PS-Lotterie von 27 Sparkassen sowie der Sparkasse Berlin zu ermitteln. Das Team der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) hatte erneut die Live-PS-Auslosung organisiert und in altbewährter Weise alles aufgeboten, was den Gästen einen rundum unterhaltsamen Abend zu bieten versprach. Das ging schon mit dem Moderator los. So wurde die minutiös getaktete Veranstaltung diesmal vom Comedian Marc Metzger moderiert, der allerdings sein ganz eigenes Zeitgefühl mit in den Ablauf brachte.
Zunächst aber hatte KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück das Wort, der den eigentlichen Sinn der PS-Lotterie erklärte. Denn dass man an einem solchen Abend den Hauptgewinn von 250.000 Euro abräumen kann, ist quasi nur Nebensache. Vielmehr geht es um den guten Zweck, der hinter der PS-Lotterie steht. Ein PS-Los kostet fünf Euro, vier Euro davon wandern auf das eigene Sparkonto, ein Euro ist der Lotterieanteil. Insgesamt werden 55 Prozent des Einsatzes ausgeschüttet. 25 Cent von jedem Lotterie-Euro werden jedoch gesammelt und dann für gemeinnützige Projekte in der Region verwendet.
600.000 Euro für den guten Zweck
„25 Cent sind nicht viel, aber bei 800.000 Losen, die wir allein im Kreis Euskirchen verkauft haben, sind das 200.000 Euro, die für gemeinnützige Zwecke verwendet werden“, so Glück. Das Vorstandsmitglied betonte, dass dies kein Geld sei, das die Kreissparkasse aufbringe, sondern es sei das Geld der Kundinnen und Kunden. „Wenn Sie also applaudieren, applaudieren Sie sich selbst“, so Glück. Die KSK hingegen zahle für gemeinnützige Projekte noch einmal je rund 200.000 Euro aus ihren beiden Stiftungen ein. „So können wir insgesamt 600.000 Euro im Jahr für Kunst, Kultur, Sport, Bildung sowie soziales und bürgerschaftliches Engagement zur Verfügung stellen“, freute sich Glück.
In einem kleinen Video stellte Holger Glück dann zwei Vereine vor, die in diesem Jahr besonders gefördert worden waren. Zum einen wurde der Tierschutzverein Mechernich gezeigt, der sich seit vielen Jahren mit großem Engagement um die Aufnahme von herrenlosen Tieren im Kreis Euskirchen kümmert, zum anderen das Forum Ehrenamt der Euskirchener Region, das sich zum Ziel gesetzt hat, Bürgerinnen und Bürger über das Ehrenamt zu informieren und für ehrenamtliches Engagement zu begeistern. Vermittelt wird dabei zwischen Vereinen, Verbänden und Initiativen, die ehrenamtlich Mitarbeitende suchen und Interessierten, die in den Bereichen Sport, Kultur, Umwelt, Soziales etc. aktiv werden wollen. Der Vorsitzende des Tierschutzvereins, Rainer Bauer, und der Vorsitzende des Forum Ehrenamt, Harald Nöttel, waren an diesem Abend Ehrengäste der KSK und hatten darüber hinaus einige ihrer Teammitglieder mitgebracht.
„Keinen Gag liegenlassen“
Die Losziehung fand unter den strengen Augen von Landrat Markus Ramers, „Glücksfee“ und Geburtstagskind Hannah Dederichs (KSK) sowie Fatih Türkoglu vom RSGV statt. Bevor die „Paveier“ den Abend auch für all diejenigen zum Glückstag machten, die nicht gewonnen hatten, hatte Marc Metzger das Wort. Seinem Namen entsprechend schlachtete der 51-jährige Comedian die Gattung Witz gekonnt aus und warf die Filetstücke bestehend aus Sprachverdrehungen, Doppelsinn, Zweideutigkeiten und schwarzem Humor beidhändig unters Volk.
„Ich sag zu meiner Frau, koch doch mal was Schnelles, da hat sie Antilope gemacht.“ Gleichzeitig haderte Metzger mit dem Älterwerden und vor allem mit seiner Gleitsichtbrille: „Jetzt knall ich gegen jeden Laternenmast, kann aber das Kleingedruckte auf den Kopfschmerztabletten besser lesen.“ Manchmal wurde es etwas schlüpfrig, zuweilen auch wurden die Grenzen des schwarzen Humors recht weit gesteckt, getreu der Metzgerschen Devise: „Keinen Gag liegenlassen, man weiß ja nie.“ Im Herzen zeigte sich Metzger als Altkarnevalist, der sich einen Teufel um neue Sprachregelungen oder den woken Zeitgeist kümmert und mit Klauen und Zähnen die Redefreiheit des Komikers verteidigt, so wie die Karnevalisten eben seit alters her immer auch ihren Witz an den Mächtigen entzündeten.
„Man darf ja heute nix mehr sagen“, behauptete er und stellte beispielsweise die Frage, ob man ein Raumschiff mit vier Astronautinnen nicht „unbemannt“ nennen müsse. Die Zuschauer hatten Spaß am subversiven Humor des gebürtigen Ahrweilers. Und für die Kritiker des rheinischen Frohsinns, die behaupteten, die Komiker verschlössen die Augen vor den Problemen in der Welt, hatte Metzger die Antwort: „Wir machen die Augen nicht zu, wir blinzeln nur kurz, um nie zu vergessen, wie lebenswert das Leben ist.“
Dem konnten die „Paveier“ und das Publikum nur zustimmen. Kaum stand die Band rund um Frontmann Sven Welter auf der Bühne, erhob sich auch schon das textsichere Publikum von den Stühlen, um lauthals mitzusingen. Die kölschen „Pflasterleger“, die ihren Grundstein schon vor über vierzig Jahren gelegt haben, genießen innerhalb der Kölner Mundartbands weiterhin Kultstatus, auch wenn nur noch Klaus Lückerath (Gitarre, Gesang) und Detlef Vorholt (Keyboard, Akkordeon, Gesang) zu den Gründungsmitgliedern gehören. Das scheint dem Erfolg der Band keinen Abbruch zu tun. Spätestens mit dem Song „Dat jeiht vorbei“ stand das Stadttheater und mit ihm der komplette Vorstand der KSK Kopf.
Eifeler Presse Agentur/epa