Wünsche pflücken und Kinder beschenken

Wünsche pflücken und Kinder beschenken

 

In Kooperation mit dem Kreisverband Euskirchen des Kinderschutzbundes Euskirchen hat die KSK wieder einen Wunschbaum im BeratungsCenter Alleestraße aufgestellt – 100 Kinderwünsche warten auf ihre Erfüllung

Euskirchen – Wichtel sind bekanntlich scheue kleine und sehr individuell aussehende Wesen, die man niemals erblickt und die man am besten über die Wichtelpost erreicht, um ihnen einen Wunsch mitzuteilen. Gleich hundert junge Leute aus schwierigen Verhältnissen, die primär in Kinder- und Jugendheimen leben, haben in den vergangenen Tagen einen Wichtelbrief in Form eines Weihnachtssterns gebastelt und mit ihrem Wunsch beschriftet. Am Mittwochmittag wurden von der stellvertretenden BC-Leiterin Melanie Schwarzhoff und ihrem Team alle Wünsche an den großen Wunschbaum im BeratungsCenter an der Alleestraße gehängt. Und jetzt? Jetzt freut sich die Kreissparkasse auf all die Wichtel, die einen Wunsch vom Baum pflücken und ihn erfüllen: „Schenken macht Freude – und was gibt es Schöneres, als zu Weihnachten Kinderaugen zum Leuchten zu bringen?“, findet Sven Stampe, der als Social-Media-Manager der KSK die Wunschbaum-Aktion in diesem Jahr organisiert.

Selbstgebastelte Sterne: Ria wünscht sich einen großen runden Ball. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Selbstgebastelte Sterne: Ria wünscht sich einen großen runden Ball. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Menschen in der Region unterstützen

„Wir sind der Kreissparkasse Euskirchen sehr dankbar, dass sie uns erneut die Möglichkeit gibt, unseren Kindern und Jugendlichen einen Wunsch zu erfüllen“, freute sich Bernd Kolvenbach, der bereits seit Dezember 1989 Kreisverbandsvorsitzender des Kinderschutzbundes Euskirchen ist. „Menschen in der Region zu unterstützen, gehört zur Unternehmensphilosophie der KSK. Ich erinnere nur an die beiden großen Stiftungen, die Bürger- und die Kultur- und Sportstiftung, die jedes Jahr sehr viel Gutes tun.“

„Die jüngsten Kinder in dieser Wunschbaum-Aktion sind gerade einmal vier Monate alt, die ältesten 20 Jahre. Letztere sind in Pflegeheimen, Wohngruppen oder bei Pflegeeltern groß geworden und benötigen weiterhin Unterstützung“, berichtete Lena Wefers vom Kinderschutzbund. Bei allen jungen Leuten gelte gleichermaßen, dass sie aus schwierigen finanziellen Verhältnissen stammten und allesamt in der unmittelbaren Region lebten.

Lobby-Organisation für Kinder

„Wir verstehen uns als Lobby-Organisation für Kinder, Jugendliche und junge Familien“, fügte Kolvenbach hinzu. Der Kinderschutzbund betreibe Kindertagesstätten und arbeite eng mit dem Kreisjugendamt zusammen. „Derzeit haben wir allein 90 Tagespflegestellen im Kreis Euskirchen. Dorthin können die Kinder morgens gebracht werden. Bis zu fünf Kinder werden in einer Tagespflegegruppe betreut, bis zu neun Kinder in einer Großtagespflegestelle. Wir akquirieren die Tagespflegepersonen und bilden sie entsprechend aus.“

Die Zahl der Fälle, da Kinder und Jugendliche Hilfe benötigten, steige immer weiter an. Derzeit zähle man im Kreis Euskirchen 200 Pflegestellen in der Vollzeitpflege. Die Behauptung „einmal Pflegekind, immer Pflegekind“ sei allerdings falsch, so Kolvenbach. Ziel sei es, die jungen Leute wieder für den häuslich-familiären Bereich zu stabilisieren, auch wenn dies leider nicht immer gelinge.

Kolvenbach hat während seiner Zeit im Kinderschutzbund schon viele schlimme Dinge erlebt, die er so zusammenfasst: „Es gibt nichts, was es nicht gibt.“ Die Jugendhilfe sei und bleibe, wie bereits der ehemalige Kreisjugendamtsleiter Rudi Dick gesagt habe, „der Reparaturbetrieb der Gesellschaft“.

Nur klassische Bücher

„Die Wünsche der Kinder aus den Pflegeeinrichtungen unterscheiden sich nicht von den Wünschen anderer Kinder“, verriet Wefers, die die Wunsch-Sterne für den Kinderschutzbund gesammelt hat: „Jüngere Kinder wünschen sich Steckbausteine, Jungs Autos, Mädchen Puppen oder ein Prinzessinnenkleid, und die Älteren hätten gern Gutscheine für eine Drogerie, einen Buchladen oder für ein Internetkaufhaus.“ Ungewöhnlich seien vielleicht nur die Wünsche zweier Mädchen: Das eine hätte gerne Bücher, aber nur Klassiker, und das andere Filament für einen 3D-Stift.

Schmückten den Wunschbaum mit 100 Kinderwünschen: Robert Huber (v.l.), Sven Stampe, Laura Pütz, Sabine Gilles-Falkenstein, Antje Ibendorf (alle KSK), Bernd Kolvenbach (Kinderschutzbund), Melanie Schwarzhoff (KSK), Lena Wefers (Kinderschutzbund) und Daniel Rudovac (KSK). Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Schmückten den Wunschbaum mit 100 Kinderwünschen: Robert Huber (v.l.), Sven Stampe, Laura Pütz, Sabine Gilles-Falkenstein, Antje Ibendorf (alle KSK), Bernd Kolvenbach (Kinderschutzbund), Melanie Schwarzhoff (KSK), Lena Wefers (Kinderschutzbund) und Daniel Rudovac (KSK). Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Falls wider Erwarten ein Wunsch von den Kreissparkassenkunden nicht direkt erfüllt werden sollte, gibt Stampe von der KSK Entwarnung: „Keiner der Herzenswünsche wird unerfüllt bleiben – das ist uns besonders wichtig. Unser Vorstandsvorsitzender Udo Becker hat versprochen, dass wir als Sparkassenfamilie selbstverständlich die Wichtelaufgaben für alle verbleibenden Wunsch-Sterne übernehmen werden.“

Die KSK lade alle herzlich ein, sich an dieser Aktion zu beteiligen und zu einem schönen Weihnachtsfest für die Kinder beizutragen. Und so einfach funktioniert es, wenn man als Wichtel mitmachen möchte: Man pflückt einen der wunderschönen selbstgebastelten Sterne mit dem passenden Wunsch vom Weihnachtsbaum, besorgt das Gewünschte (bis maximal 25 Euro) und gibt das Geschenk bis zum 11. Dezember im BeratungsCenter an der Alleestraße ab. Um die Verteilung der Weihnachtsgeschenke an die Kinder und Jugendlichen kümmern sich dann KSK und Kinderschutzbund.

Eifeler Presse Agentur/epa