Glanzleistungen beim Mai-Motocross

Glanzleistungen beim Mai-Motocross

 

Der MSC Euenheim hat wieder einmal für ein hervorragend organisiertes Rennerlebnis am Billiger Wald gesorgt – Unterstützung durch MSC Wißkirchen und Sponsoren wie Kreissparkasse Euskirchen

Bestes „Flugwetter“ herrschte bei Mai-Motocross des MSC Euenheim. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Bestes „Flugwetter“ herrschte bei Mai-Motocross des MSC Euenheim. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Euskirchen – Fliegen kann man nicht nur mit dem Flugzeug: Bestes „Flugwetter“ erlebten auch die Motocross-Fahrer und -Fahrerinnen beim traditionellen Mai-Motocross des MSC Euenheim bei spektakulären Verfolgungsrennen und waghalsigen Sprüngen. Einmal im Jahr darf die attraktive Piste am Billiger Wald für eine Rennveranstaltung genutzt werden – wegen des nahegelegenen Wohngebietes ist eine kontinuierliche Öffnung mit Trainingsmöglichkeiten für den kleinen, aber äußert engagierten Verein um Vorsitzenden Matthias Bolde nicht möglich. Dafür wird alles in die Waagschale geworfen, um das Mai-Motocross zu einer Spitzenveranstaltung zu machen und natürlich auch wieder Ausrichter der Meisterschaftsläufe im Rahmen des ADAC-MX-Cup zu sein.

Und so tummelten sich am 1. Mai MX-Piloten und -Pilotinnen von der Jugend bis zu Veteranen ebenso wie zahlreiche Zuschauende am Billiger Wald. Auf der Ehrentribüne wurde die lokale Polit-Prominenz wie Schirmherr Detlef Seif, Euskirchens Bürgermeister Sascha Reichelt, Klaus Voussem oder Dr. Ingo Wolf von keinem geringeren als dem 1935 geborenen Hermann Josef Deutschbein empfangen, das einzig noch lebende Gründungsmitglied des Vereins. Deutschbein konnte nicht nur selbst Erfolge auf dem Geländemotorrad einfahren, sondern ist eine lebende Legende als Streckensprecher: Von über 700 moderierten Rennen waren allein 53 Weltmeisterschafts-Veranstaltungen. Jüngst gab er der Sporthochschule Köln ein Interview für eine Verewigung im Sportmuseum Köln, ist immer noch nach eigenem Bekunden „im positiven Sinne Motocross-bekloppt“ und kümmert sich um Sponsoren. Dazu gehört seit vielen Jahren auch die Kreissparkasse Euskirchen (KSK). Deren Abteilungsleiter S-FirmenCenter, Rainer Santema, war auch selbst als Gast anwesend und äußerte sich begeistert von der Veranstaltung, ebenso wie Seif, Voussem und Reichelt, die alle besonders die Einsatzbereitschaft der Vereinsmitglieder lobten.

Auf der Ehrentribüne kamen Rainer Santema, Leiter S-FirmenCenter der KSK, der ehemalige Deutsche MX-Meister Herbert Simon, Motocross-Streckensprecher-Star Hermann-Josef-Deutschbein, MdB Detlef Seif, Bürgermeister Sascha Reichelt und Motocross-Fan Doris Schäfer zusammen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Auf der Ehrentribüne kamen Rainer Santema, Leiter S-FirmenCenter der KSK, der ehemalige Deutsche MX-Meister Herbert Simon, Motocross-Streckensprecher-Star Hermann-Josef-Deutschbein, MdB Detlef Seif, Bürgermeister Sascha Reichelt und Motocross-Fan Doris Schäfer zusammen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Optimal präparierte Strecke

Und die hatten wieder eine optimal präparierte Motocross-Strecke geliefert. Bei dem anhaltend trocken-heißen Wetter hätte die Veranstaltung im wahrsten Sinne des Wortes auch im Staub ersticken können, doch wie Vorsitzender Bolde berichtete, war mit großer Unterstützung des MSC Wißkirchen alles bestens vorbereitet: „Seit 6 Uhr heute Morgen ist hier ein Traktor mit Wasserfass auf der Strecke unterwegs, ebnet zwischendurch wieder ein und wässert auch in den Rennpausen immer wieder.“ Dadurch hielt sich die Staubentwicklung im unteren Bereich auf, was Fahrerfeld wie Publikum entgegenkam.

Zwischendurch bewies Hermann-Josef Deutschbein, dass er auch mit knapp 90 Jahren immer noch eine hervorragende Rolle am Mikrofon spielen kann, übergab das Mikrofon dann aber wieder an den Streckensprecher Stefan Bolde. Der wird mittlerweile auch überregional gebucht, da er sich nicht nur durch hohe Fachkompetenz auszeichnet, sondern auch ein besonderes Herz für alle Fahrerinnen und Fahrer hat, unabhängig von Erfolgen oder Alter. So feuerte er den Nachwuchs in der 50-ccm-Klasse ebenso begeistert an wie die „großen“ Stars der Szene.

In der 50-ccm-Klasse lag nach zwei Rennen Lokalmatador Jan de Vegt ganz vorn, gefolgt von Elias Frentzen und Theo Assenmacher.

Gute Nerven und Fahrkönnen

Bei den 65ccm hatte Favorit John Engel Pech beim Start und konnte erst mit fast einer Runde Rückstand im ersten Lauf starten. Was manch einem Profi zur Verzweiflung hätte treiben können, schien den Zehnjährigen aber zu beflügeln: Kaum knatterte der Zweitakter wieder zuverlässig, ging er konsequent an die Grenzen der Fahrphysik, dachte nicht im Traum daran, Gas wegzunehmen, wenn das Hinterrad an der Grenze der Traktion direkt nach einer Kurve und unmittelbar vor einem Table-Sprung hin- und herschlingerte und er damit einen schwer zu kontrollierenden Sprung in Kauf nehmen musste. Doch das Nachwuchstalent, das auch bei der DM mitfährt, bewies seine für jemanden mit gerade mal drei Jahren Fahrerfahrung bewundernswerte Nerven und vor allem sein Fahrkönnen, so dass er nicht nur eine Rundenbestzeit von 01:17.793 (rund vier Sekunden schneller als die beste Runde des Erstplatzierten) ablieferte, sondern sich konsequent trotz fairer und bei allem Tempo rücksichtsvoller Fahrweise bis auf den 3. Platz vorarbeitete. Auch wenn er im 2. Lauf mit satten 52 Sekunden Vorsprung locker Platz eins einfuhr, reichte es in der Gesamtwertung „nur“ für den zweiten Platz hinter Samuel Luca Fischer. Dritter wurde Luca Leufgen. Bei den 85ccm gelang Ted Carlo Aeberhardt der Sieg vor Noa Richartz und Luca Struckmann.

Ein Talent, von dem wir in den kommenden Jahren hoffentlich viel hören werden: Der zehnjährige John Engel begeisterte mit Sportsgeist und Fahrkönnen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Ein Talent, von dem wir in den kommenden Jahren hoffentlich viel hören werden: Der zehnjährige John Engel begeisterte mit Sportsgeist und Fahrkönnen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Die Gesamttageswertung Damen konnte Lisa Michels für sich entscheiden und verwies Kati Löb und Wiktoria Slomska auf die weiteren Podiumsplätze. Bei der Gästeklasse siegte Florian Scory vor Bastian Schoppe und Leon Niga, bei den Senioren 35+ Jan Hoffmann vor Marco Cremer und Mike Linge. Absolut nicht zum alten Eisen gehörte bei der Veteranen-Klasse 45+ Dirk Bäumer, der vor Sven Schäfer und Viktor Braun auf die 1 fuhr. Bei den Veteranen 55+ heimste Jan Riepegerste vor Markus Oster und Andre Büddemann den Sieg ein. Für die Sicherheit sorgte wieder das Team des DRK.

Empathisch, begeistert, kompetent: Stefan Bolde glänzte als Streckensprecher beim Mai-Motocross. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Empathisch, begeistert, kompetent: Stefan Bolde glänzte als Streckensprecher beim Mai-Motocross. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Der MSC Euenheim sucht weiter Unterstützung und gerne auch weitere Vereinsmitglieder. Trotz der mangelnden Trainingsmöglichkeiten glänzt der Verein nicht nur durch das immer wieder bestens organisierte Mai-Motocross, sondern kann mit einem großen Erfahrungs- und Wissensschatz glänzen, zu dem neben Hermann-Josef-Deutschbein als wandelnde Motocross-Enzyklopädie auch etwa der Erste Deutsche Meister im Gespannfahren Herbert Simon gehört. Wer also Interesse an lebenden Motocross-Legenden hat, kann gerne Kontakt zum MSC Euenheim aufnehmen.

Eifeler Presse Agentur/epa