Kreissparkasse Euskirchen behauptet sich in schwierigem Marktumfeld

Euskirchen – „Das Jahr 2024 war für unsere Region erneut ein herausforderndes Jahr“, resümiert KSK-Vorstandsvorsitzender Udo Becker mit Blick auf die anhaltend schwache Konjunktur und die von der EZB eingeleitete Zinswende.
Stabile Bilanzentwicklung mit starkem Verbundgeschäft
„Unsere Bilanzsumme hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert“, erläutert KSK-Vorstand Wolfgang Krüger. Auf der Passivseite ist bei den Kundenverbindlichkeiten ein leichter Rückgang zu verzeichnen: „Im Zuge des rückläufigen Zinsniveaus bei kurzfristigen Anlageformen wie dem Tagesgeld haben viele Kundinnen und Kunden nach renditestärkeren Alternativen gesucht. Dabei verlagert sich das Interesse zum Beispiel hin zu längerfristigen Anlageformen oder Anlagen in Wertpapieren. Somit konnten wir im Bereich der Geldvermögensbildung unter Berücksichtigung des Wertpapiergeschäfts einen leichten Zuwachs erzielen“, so Krüger weiter.

Führungsteam der Kreissparkasse Euskirchen: Stabile Bilanzentwicklung im Vergleich zum Vorjahr. Bild: KSK Euskirchen
Auf der Aktivseite berichtet er ebenfalls von einem leichten Wachstum, vor allem getragen durch das gewerbliche Kreditgeschäft. Im Bereich der privaten Baufinanzierungen ist hingegen ein leichter Rückgang spürbar, bedingt durch das aktuelle Zinsumfeld und weiterhin angespannte Baupreise.
Erfreulich entwickelt hat sich erneut das Geschäft mit den Verbundpartnern: „Ob Provinzial, LBS oder Deka – die überzeugenden Angebote unserer starken Partner haben zu einer gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Nachfrage geführt“, ergänzt Krüger.
Und auch das Maklergeschäft der Tochtergesellschaft S Finanz Euskirchen GmbH hat sich positiv entwickelt, so konnten beispielsweise im Vergleich zum Vorjahr mehr Immobilien vermittelt werden.
Insgesamt zieht der Vorstand ein positives Fazit: Der zum Vorjahr nahezu unveränderte Jahresüberschuss wurde nach Zustimmung des Trägers in voller Höhe dem Kernkapital zugeführt.
Sicherheit und Regionalförderung als Schwerpunkte
Nachdem aufgrund der Folgeschäden durch Flut und Sprengungen in die Modernisierung der BeratungsCenter investiert wurde, stand in 2024 eine große Präventionsmaßnahme an: „Die Sprengung von SB-Centern in bewohnten Gebäuden stellte eine Gefahr für Anwohner dar“, erläutert Becker und fügt an: „Um diese von den Menschen abzuwenden, haben wir unsere unbesetzten SB-Center aus bewohnten Gebäuden verlagert. Auch die Schutzmaßnahmen innerhalb unserer BeratungsCenter haben wir verstärkt.“
Darüber hinaus wurde das regionale Engagement nochmals ausgeweitet: „Über unsere Bürgerstiftung, die Kultur- und Sportstiftung sowie mit dem PS-Zweckertrag konnten wir wieder Vereine mit einem Gesamtbetrag von über 680.000 Euro fördern“, erläutert Becker weiter und ergänzt: „Rechnet man nun unsere in der Region gezahlten gewinnabhängigen Steuern hinzu, ergibt sich rechnerisch eine Bürgerdividende von stolzen 40,15 Euro pro Einwohner – und das sind sogar fünf Euro mehr als im Vorjahr.“
Abschied von Udo Becker – Rückblick auf prägende Weichenstellungen
Für Becker ist diese Pressemitteilung eine besondere, denn sein im Oktober 2025 auslaufender Vorstandsvertrag wird auf eigenen Wunsch nicht verlängert. Im Rückblick auf 14 Jahre als Vorstandsvorsitzender hebt er insbesondere drei prägende Maßnahmen hervor:
2012 – Erfolgreiche vertriebliche Neuaufstellung: „Wir haben bereits frühzeitig mutig und vorausschauend unseren Vertrieb neu ausgerichtet und in Online-Prozesse investiert um für die sich anbahnende Digitalisierung gerüstet zu sein. In 2018 haben wir dann mit der Gründung des S-DialogCenters unser Angebot mit der persönlichen Beratung am Telefon erweitert. An dieser erfolgreichen Struktur halten wir auch heute fest.“
2015 – Gründung der Realwert Euskirchen: „Inmitten der Niedrigzinsphase haben wir mit der Gründung dieser Tochtergesellschaft eine neue Investitionsalternative im Bereich Immobilien-Assets geschaffen – ein damals durchaus mutiger Schritt. Unser Ziel war es, durch langfristiges Halten der Immobilienobjekte im Bestand nachhaltigen Vermögensaufbau für die Sparkasse zu erreichen. Heute zeigt sich, dass wir mit dieser Strategie goldrichtig lagen. Vor kurzem haben wir zudem Richtfest bei unserem bisher größten Projekt, dem City-Karree Euskirchen, gefeiert.“
2020/2021 – Sicheres Steuern der Sparkasse durch die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe: „Besonders stolz bin ich darauf, wie unsere Sparkasse die außergewöhnlichen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie und die verheerende Flutkatastrophe gemeistert hat. Als Vorstand war mir das auch persönlich sehr wichtig – nicht zuletzt, weil ich selbst direkt von der Flut betroffen war. Es war eine Zeit, die uns allen viel abverlangt hat – und in der sich unser Zusammenhalt und unsere Verantwortung für die Region besonders gezeigt haben.“
Staffelübergabe und Ausblick – Holger Glück setzt klare Schwerpunkte
Mit dem bevorstehenden Wechsel an der Vorstandsspitze übernimmt Holger Glück ab November 2025 den Staffelstab. Er betont: „Ich möchte den erfolgreichen Kurs, den unser Vorstandstrio in den vergangenen Jahren eingeschlagen hat, weiterentwickeln. Denn die Herausforderungen bleiben groß – und wir haben einen gemeinsamen, einen klaren Blick auf die Themen, die wir angehen werden.“
Ein zentrales Handlungsfeld ist dabei die Fachkräftesicherung: „Unsere Mitarbeitenden sind der Schlüssel unseres Erfolgs. Wir haben auch in diesem Jahr unseren Personalbestand weiter ausgebaut und 41 neue Mitarbeitende – davon neun Auszubildende – gewinnen können. Doch die Besetzung von Spezialisten-Positionen bleibt herausfordernd: Deshalb haben wir unser Ausbildungsangebot um
Digitalisierungskaufleute erweitert“, erläutert Glück.
Zur Mitarbeitendenbindung wurde für alle Beschäftigten eine betriebliche Krankenversicherung mit umfangreichen Leistungen eingeführt.
Zusätzlich arbeitet die KSK in verschiedenen Formaten daran, ihre Unternehmenskultur weiterzuentwickeln. Zum Beispiel mit der Kulturwerkstatt, in welcher sich Mitarbeitende freiwillig engagieren können, um Rahmenbedingungen für moderne Formen der Zusammenarbeit und Partizipation zu schaffen.
Auch die Digitalisierung bleibt ein Kernthema: „Intern verproben wir zur Optimierung unserer Arbeitsabläufe mittlerweile eine eigene KI-Lösung. Und auch für unsere Kunden bauen wir unser digitales Angebot weiter aus, so lassen sich z. B. mit dem Echtzeit-Zahlungsdienst WERO Überweisungen nun per Mobilnummer oder E-Mail-Adresse abwickeln. Mit dem S-Versicherungsmanager können unsere Kunden ihre Versicherungsunterlagen bequem an einem Ort bündeln und diese automatisch auf Optimierungen prüfen“, führt Glück fort.
Ein weiteres bedeutendes Thema ist für Glück die Nachhaltigkeit: „Hier bieten wir für unsere privaten Immobilienkunden nun Energieberatungen und die Erstellung von Energieausweisen an. Regionale Unternehmen profitieren von Nachhaltigkeits- und Zuschussberatungen. Diese und weitere Dienstleistungen übernimmt für uns die ProEco, unser Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit“, erklärt Glück und ergänzt abschließend: „Natürlich ist es auch unser eigener Anspruch, die Sparkasse konsequent nachhaltig aufzustellen.“